Pamiu Liebling der Goetter
erstaunt ins Gesicht geschaut hatte. Er zog sie nach draußen, über die Terrasse in einen dunklen Teil des Gartens und löste hektisch seinen Schurz. Er brauchte sie noch nicht einmal aufzufordern, sie ließ sich von alleine auf das Gras gleiten und spreizte die Beine. Ihre Scham hatte sie enthaart, wie es viele der jungen Tänzerinnen taten, wenn sie nackt tanzten. Er überlegte kurz, ob sie noch den Samen des anderen in sich hatte – doch was kümmerte ihn das? Er beugte sich über sie und drang in sie ein. Ihm kam nicht der Gedanke an Zärtlichkeit, ihre Haut war verschwitzt, das Henna auf ihren Brüsten schon verblasst, und sie war willig und erwartete nichts weiter von ihm, als dass er das tat, was alle Männer mit ihr taten. Er legte eine Hand auf ihre Brust und drückte sie hart. Ein leichter Ausruf des Schmerzes war von ihr zu vernehmen, aber sie war ergeben und wehrte sich nicht. Es dauerte nur ein paar harte Stöße, und er ergoss sich in ihr. Sie konnte kaum Gefallen daran gefunden haben, doch sie küsste und umarmte ihn wie eine Liebende. Er stieß sie weg und stand auf, während er nach seinem Schurz griff. Dann zog er einen goldenen Ring vom Finger und gab ihn ihr. Das war sie also, die Liebe, die körperliche Liebe – was für eine enttäuschende und primitive Sache. Aber er wusste es nun. Was sollte er noch fragen. Das Anbiedern der Menschen um ihn herum, die lüsternen Blicke der Männer und die aufreizenden Blicke der Frauen, die sich ihm wie Vieh vor die Füße warfen. Er verachtete sie. Alle miteinander sollten sie im Duat verschwinden oder von Ammit verschlungen werden.
Am nächsten Morgen schmerzte sein Kopf vom Wein, dem er nach seiner unerfreulichen Liebschaft noch reichlich zugesprochen hatte. Als er die Augen öffnete, sah er in das Gesicht seiner Leibdienerin Baket. Sie reichte ihm einen Becher Wasser, während sie zwei
Sklavinnen anwies, für ihren Herrn ein Bad zu bereiten.
„Warum diese Eile, Baket? Lass mich doch erst einmal wach werden.“
Baket senkte ergeben den Blick. „Verzeih, Herr, aber der Prinz war schon früh am Morgen hier und wollte dich sprechen. Doch ich habe dich nicht wecken können. Daraufhin befahl er, dass du sofort bei ihm erscheinen mögest, wenn du wach wärst.“
Pamiu nickte. Die Erinnerungen an die letzte Nacht holten ihn ein. „Also gut, Baket. Dann sollte ich mich heute wohl mit meinem Bad beeilen.“
Als Pamiu kurze Zeit später mit noch immer schmerzendem Kopf, dafür aber sauber und rasiert, die Gemächer des Prinzen betrat, lag dieser auf seinem Ruhebett und hatte die Augen geschlossen. Pamiu näherte sich langsam und leise, jedoch nicht so leise, dass Khufu nicht seine Anwesenheit bemerkt hätte.
„Du kommst spät, mein Freund. Ich war in den frühen Morgenstunden schon bei deinen Gemächern, aber deine Dienerin sagte mir, du würdest so fest schlafen, dass sie dich nicht wach bekommt.“
„Ich habe gestern Nacht wohl noch zu stark dem Wein zugesprochen.“
Khufu seufzte. „Wie ungewöhnlich für dich, Pamiu. Ich hoffe nicht, dass es an meiner kleinen Bitte lag, die ich gestern anbrachte?“ Er öffnete die Augen und blinzelte ihn an.
„Nein, mein Prinz, daran lag es nicht.“
„Nun gut.“ Unerwartet und mit Schwung setzte sich Khufu auf und sprang aus dem Bett. Dabei fiel Pamius Blick auf den kleinen Blutfleck, der sich auf dem Laken abzeichnete. Khufu folgte seinem Blick und grinste. „Nun, wie du siehst, war ich nicht so betrunken, wie du glaubst. Meinen Pflichten konnte ich durchaus noch nachkommen.“
Pamiu quälte sich ein Lächeln ab, weil ihm unwillkürlich wieder der Gedanke an sein eigenes frustrierendes Erlebnis kam.
„Aber sage mir, mein Freund, wie hast du dich bezüglich Nefermaat entschieden?“
„Ich hatte gehofft, dein Ansinnen wäre einer Weinlaune entsprungen.“
Khufu lachte. „Du solltest mich besser kennen, Pamiu.“
Er nickte. „Wenn ich diese eine Sache für dich erledige, dann wirst du Neferiabet ein für alle Mal in Ruhe leben lassen?“
Khufu legte seine beringte und etwas grob wirkende Hand auf sein Herz. „Ich schwöre bei meinem unsterblichen Ka.“
„Also gut, dann werde ich es tun.“ Sein eigenes Herz zog sich zusammen, seine Worte schmerzten in seinen Ohren. Er hatte keine Ahnung, wie er die Kraft für eine solch ungeheuerliche Tat aufbringen sollte
Khufu bedeutete Pamiu, mit ihm unter einem Sonnensegel der Terrasse Platz zu nehmen. Er ließ von der Dienerin Wein reichen. Pamiu
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