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Pamiu Liebling der Goetter

Pamiu Liebling der Goetter

Titel: Pamiu Liebling der Goetter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Fiolka
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nicht um solche Dinge, Antef. Kemet ist nicht bedroht, denn es war schon immer stark.“
    Antef verbeugte sich und machte sich daran, Pamius Bad zu bereiten.
    Pamiu wusste, dass sein Diener nicht dumm war. Auch er hatte sich bereits Sorgen um das Ausbleiben der Nilschwemme gemacht. Er beschloss, das Problem anzusprechen, wenn Khufu erst einmal Herrscher über Ägypten wäre.
     
    Neferiabet wunderte sich darüber, dass man sie nicht direkt in den Palast nach Memphis zurückbrachte, sondern in die blühende Faijum-Oase. Pameri, ein Priester, hatte ihr lediglich gesagt, dass sie dort bis zur Beisetzung von Osiris-Snofru verweilen würde. Ihr missfiel der Gedanke an ein langweiliges Leben in der Oase, und so ließ sie den diensteifrigen Priester von einer Dienerin herbeiwinken.
    „Warum soll ich in der Oase bleiben? Weshalb werde ich nicht zum Palast zurückgebracht?“
    Der junge Mann zuckte etwas zu schnell mit den Schultern. „Es tut mir Leid, Prinzessin, mehr weiß ich auch nicht.“
    „Warum glaube ich dir dann nicht, Pameri?“
    Neferiabet besaß die Gabe, Menschen mit ihrem forschenden Blick zu verunsichern, und sie merkte, dass dies besonders bei Pameri nicht schwierig war. „Wenn ich herausfinde, dass du mich belügst, wirst du dir wünschen, die Götter hätten deinen Namen ausgelöscht.“
    Pameri rang die Hände. „Bitte, Prinzessin, frag den Obersten Priester. Ich bin nur ein einfacher Mann. Ich darf dir nichts sagen.“
    Neferiabet fühlte, dass sie bereits gewonnen hatte. „Ich will es aber von dir hören, Pameri. Ich könnte behaupten, du hättest mich beleidigt, wenn du mir meine Fragen nicht beantwortest.“
    Pameri gab den Widerstand auf. „Prinzessin, du wirst die Nebenfrau des Pharaos werden.“
    „Was?“ Sie stand auf und ließ dabei einen Becher Wein fallen, den sie in der Hand gehalten hatte.
    Der junge Priester zog den Kopf zwischen die Schultern und zuckte zusammen. „Direkt nachdem Osiris-Snofru seine Barke zu den westlichen Gefilden bestiegen hat, wirst du Königin sein.“
    Neferiabet gab dem jungen Mann ein Zeichen, dass er entlassen war. Als er gegangen war, begann sie zu weinen. Sie wollte nicht die Frau ihres verhassten Bruders werden. Sie überlegte hin und her, wie sie dieses Schicksal abwenden konnte, doch ihr fiel nichts ein. Dann griff sie eigenhändig zu einem Bogen Papyrus und einer Schreibpalette. Pamiu musste erfahren, welch grausames Schicksal ihr zugedacht war. Nur er konnte ihr helfen. Er musste ihr helfen.
     
    Die Dienerin, die ihm Neferiabets Schriftrolle übergeben hatte, musste schnell gelaufen sein. Er hatte keine Ahnung, wie die Prinzessin es angestellt hatte, das Mädchen samt Schriftrolle von der Barke zu schmuggeln, aber den Ausführungen der Dienerin nach war es Neferiabet wichtig gewesen, dass Pamiu die Schriftrolle so schnell wie möglich erhielt. Er schickte das Mädchen mit Antef fort, damit es Brot und Bier erhielt, und begann das Sendschreiben zu entrollen.
     
    „Ich sende dir Grüße, Bruder meines Herzens,
    es ist mir nicht möglich zu sagen, wann ich dir wieder ein solches Schreiben zukommen lassen kann, deshalb höre meine Worte. Man bringt mich zur Faijum-Oase, wo ich bis zum Bestattungstag von Osiris-Snofru verweilen werde, um danach die Gemahlin des Pharaos zu werden. Ich flehe dich an bei allen Göttern – ein solches Schicksal kann ich nicht ertragen. Unsere Kas waren schon verbunden und füreinander bestimmt, als wir noch die Jugendlocke trugen. Es ist nun an uns, die Gunst der Götter zu erkämpfen. Ich erwarte dich von heute ab in vierzig Tagen, genau einen Tag bevor Osiris-Snofru die Himmelsbarke besteigen wird. Nur gemeinsam können wir Khufu davon abhalten, den Thron zu besteigen. Du bist ein mächtiger Mann, ich bin eine Prinzessin Ägyptens – lass uns gemeinsam nach der Krone greifen.
    Ich erwarte dich voller Sehnsucht und Hoffnung.“
     
    Pamiu rollte das Sendschreiben zusammen und legte es beiseite. Was Neferiabet dort plante, war unglaublich. Er schenkte sich einen Becher Wein ein. Die Krone Kemets auf seinem Haupt – er spürte, dass sie zum Greifen nah war. Natürlich ginge es nicht sofort, wie Neferiabet es sich vorstellte, aber er wusste, dass es nicht unmöglich war. In Gedanken versunken griff er noch einmal nach Khufus Sendschreiben, das ihm gestern von der Barke übergeben worden war, und begann es erneut zu lesen.
     
    „Ich sende dir Grüße, mein Freund und Bruder,
    es ist gut, dass du mir die Treue bewahrst

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