Pamiu Liebling der Goetter
sich im Fieberwahn schüttelte.
„Wie schlimm ist es?“
Ohne sich zu ihm umzudrehen, sagte sie: „Sein Schicksal liegt in den Händen der Götter. Wenn es gelingt, das Fieber zu drücken, dann wird er leben.“
„Und wenn nicht?“ Khufus Stimme klang tonlos.
Meritates antwortete ihm nicht.
„Die Götter mögen mir alles nehmen, aber nicht meinen Sohn.“
Die Große Königliche Gemahlin hatte eine kleine Statue des Thot, dem Gott aller Heilkundigen, auf die schmale Brust ihres Sohnes gelegt. Der Atem des Jungen ging schnell. Schon längst war er nicht mehr bei Bewusstsein.
„Ich will, das es aufhört, das Leid und der Schmerz in Ägypten. Geh in den Tempel und besänftige Sachmet. Du bist der Sohn der Götter.“
Khufu blickte an ihr und seinem Sohn vorbei in die Dunkelheit. „Sie hören nicht auf mich – wann hätten sie das jemals getan?“
Als Re sich langsam am nächsten Morgen am Himmel zeigte, um seine tägliche Bahn zu beginnen, erwachte Meritates aus ihrem unruhigen Schlaf. Sie schalt sich dafür, eingeschlafen zu sein, doch die Geschehnisse der letzten Stunden hatten sie alle Kraft gekostet. Ihre Glieder waren steif, sie rieb sich den schmerzenden Nacken und blickte sich im Raum um. Die Ärzte hatte sie schon vor Stunden fortgeschickt. Sie hatten sie mit ihren ratlosen Gebärden und den Schutzzaubern, die sie ständig vor sich hin flüsterten, nur noch unruhiger gemacht. Stattdessen hatte sie ihren Gemahl endlich überzeugen können, Sachmet ein Opfer zu bringen. Meritates war sich sicher, dass die furchtbaren Ereignisse und die Krankheit ihres Sohnes nur von den wütenden Göttern hatten gesandt werden können. Sie beugte sich langsam vor, um ihren Kawab zuzudecken, der sich in der Nacht von seinen Laken befreit haben musste. Jetzt lag er ruhig da. Sie lächelte, denn es konnte nur bedeuten, dass er eingeschlafen war. Liebevoll legte sie die Hand auf Kawabs Stirn und erschrak. Die Stirn ihres Sohnes war eiskalt. Sie sprang auf und griff nach seiner Hand, doch auch die war kalt. Meritates traten Tränen in die Augen. „Ihr Götter, nein! Ihr dürft mir meinen Sohn nicht nehmen.“ Die Große Königliche Gemahlin blickte auf die frei liegende Brust des Jungen. Es waren keine Atembewegungen mehr zu erkennen. Unvermittelt entfuhr ihr ein Schrei, und sofort waren die Ärzte und Priester bei ihr, die vor der Tür gewartet hatten. Einer der Ärzte legte sein Ohr über den leicht geöffneten Mund des Kronprinzen und erhob sich dann langsam. Er schüttelte den Kopf.
Meritates fuhr ihn an: „So tu doch etwas. Rette meinen Sohn!“
Der Mann senkte langsam den Kopf. Meritates wandte sich an einen der Priester.
„Dann hilf du ihm. Sprich deine Zaubersprüche, auf dass Anubis ihn freigibt.“
Doch auch der Priester sah sie nur ratlos an.
„Kann denn keiner von euch mir meinen Sohn zurückgeben?“ In ihrer Stimme lag Verzweiflung, doch Meritates wusste, dass sie Kawab verloren hatte. Langsam ließ sie sich wieder auf den Stuhl sinken, auf dem sie die Nacht verbracht hatte. „So sagt es meinem Gemahl.“
Khufu hatte die halbe Nacht im Tempel der Sachmet verbracht. Er hatte sich gereinigt und Gebete gesprochen, die er meinte seit seiner Kindheit längst vergessen zu haben. Doch mit einem Mal waren sie alle wieder da gewesen, er hatte sie nur aufsagen müssen. Als ihm der Priester nun die Nachricht vom Tode seines Sohnes brachte, fühlte er, wie die Leere in seinen Kopf zurückkehrte. Er erhob sich und trat der löwenköpfigen Göttin gegenüber, vor der er die Nacht kniend verbracht hatte. „Ist das der Dank? Ist das der Dank für den Tempel und die Opfergaben, die du in Memphis erhalten hast? Nirgends hattest du eine angemessenere Heimstatt als hier, und jetzt beißt du in die Hand, die zu deinem Ruhme gehandelt hat.“ Er zog in unbändiger Wut und Trauer einen goldenen Armreifen von seinem Handgelenk und schleuderte ihn der goldenen Statue entgegen. „Ich verfluche dich, grausame Göttin. Mögest du untergehen, so wie der Stern meines Sohnes.“
Sofort waren einige Sachmetpriesterinnen zur Stelle und begannen sich vor der Götterstatue zu verbeugen und sich für das blasphemische Benehmen des Pharaos zu entschuldigen.
Khufus Wut schürte das nur noch mehr. „Jeder, der hier noch einen Kotau vor der verfluchten Göttin macht, wird ausgepeitscht und dann hingerichtet.“
Sofort waren die Mädchen wieder auf den Beinen und verbeugten sich nun vor ihrem König.
Khufu wandte sich um
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