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Pamiu Liebling der Goetter

Pamiu Liebling der Goetter

Titel: Pamiu Liebling der Goetter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Fiolka
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verlassen hast.“
    Pamiu blickte sich in der leeren Empfangshalle um, in Erwartung, den Pharao doch irgendwo zu sehen. „Wo ist dein Gemahl, Hoheit? Der Diener sagte mir, dass er noch schlafe.“
    Über Meritates’ Gesicht huschte ein spöttisches Lächeln. „Nun, da hat er dir die Wahrheit gesagt. Wenn mein Gemahl sich nicht in Wein ertränkt, in seinem Harem vergnügt oder oppulente Feste für diejenigen gibt, die nicht alles verloren haben, dann schläft er. Die Regierungsgeschäfte und sein Volk interessieren ihn nicht. Die Wesire kommen zu mir und fragen um Rat, wo ich keinen erteilen kann.“
    „Wie kann das sein?“ Pamiu vermochte nicht zu glauben, was er hörte.
    Meritates seufzte. Mit etwas Erleichterung stellte er fest, dass die Große Königliche Gemahlin zumindest ihre Würde gewahrt hatte. Ihr Äußeres war makellos, wie man es von der Gemahlin eines Gottes erwartete, doch er konnte den harten Zug um ihren Mund sehen, den er als ein Zeichen ihres Kummers deutete.
    „Mein Gemahl begann sofort mit seinem Lebenswandel, als wir aus Gizeh zurückkehrten. Er heiratete Henutsen und schwängerte sie. Auch von mir verlangte er, dass ich sein Lager wieder teile, aber ich weigerte mich. Bei den Göttern, Pamiu,   ich dachte, wir würden wieder zueinander finden. Als wir um unseren Sohn trauerten, schien es besser zu werden, doch Khufu hat sich in einen Dämon verwandelt. Er hört auf niemanden mehr, er steigert sich in Zornesausbrüche, und er verzeiht mir nicht, dass ich Zuneigung zu Djedefre und Hetepheres ta sherit empfinden kann. Sein Hass ist grenzenlos.“ Sie sah ihn entschlossen an. „Es gab eine Zeit, da ich dich bat, mit ihm zu reden, doch heute rate ich dir davon ab. Der Pharao hat alle vergessen, die ihn einst geliebt haben. Es ist besser für dich, vergessen zu bleiben. Ich vermag nicht zu sagen, wie er dich empfangen wird.“
    Pamiu nickte. „Trotzdem muss ich ihn sehen, Hoheit. Das Elend der Menschen in der Pyramidenstadt lässt ein Vergessen nicht zu.“
    Sie lächelte ihn jetzt etwas sanfter an. „Wie sehr hast du dich doch verändert, Pamiu. Aber bedenke, was du zu verlieren hast. Ich kann dich nicht schützen. Auch wenn die Wesire zu mir kommen. Die Macht hält einzig und allein der Pharao in Händen. Ich vermag nicht zu sagen, was er tun wird, wenn du ihn mit dem Leid der Menschen konfrontierst. Er will davon nichts hören. Selbst sein Bauvorhaben hat er, wie es scheint, vergessen, und vielleicht ist auch das besser so.“
    „Ich muss ihn sehen, Hoheit.“
    Meritates nickte. „Also gut, ich werde dich zu ihm bringen.“
     
    Khufu war nicht alleine, als Pamiu seine Räume betrat. Auf dem Boden räkelte sich ein betrunkenes Mädchen, das nach Pamius Einschätzung höchstens dreizehn Jahre alt sein konnte. Ihre Augenschminke war verschmiert, und bis auf einen schmalen Hüftgürtel war sie vollkommen nackt. Khufu lag auf seinem Ruhebett und warf der Kleinen Häppchen seines Mahls zu, die sie mit dem Mund aufzufangen versuchte. Er lachte, wenn ihr das gelang, und die Kleine sah mit einem lasziven Blick auf, um den Pharao zu erfreuen.
    Als Khufu Pamiu bemerkte, schien er kaum überrascht. „Oh, was sehe ich? Wenn das nicht mein treuer Freund Pamiu ist.“ Er deutete auf das nackte Mädchen am Boden. „Gefällt sie dir? Willst du sie haben? Ich habe sie von der Straße holen lassen, das kleine ausgehungerte Ding. Sie liebt mich.“ Er wandte sich an das Mädchen. „Das stimmt doch, nicht wahr?“
    Die Kleine nickte eifrig und bemühte sich dabei, überzeugend zu wirken.
    „Ich habe sie Tamiut genannt – die Katze. Sie macht ihre Sache doch schon ganz gut, oder?“
    Er winkte sie zu sich, und sofort kniete sie vor ihm und begann sich an ihn zu schmiegen.“
    Pamiu wandte angewidert den Kopf ab.
    „Was willst du? Gefällt dir deine Nachfolgerin nicht? Sie liebt mich wirklich und wird mich niemals verlassen. Das ist doch so, oder?“
    Wieder nickte das Mädchen beflissen.
    „Diese Straßenmädchen sind dankbarer als Königstöchter – dankbarer als Freunde. Für etwas zu essen tun sie alles.“
    Pamiu überhörte die Spitze und kam näher. „Es tut mir Leid, dich so zu sehen, mein Prinz.“
    „Nenn mich nicht so! Ich bin der Pharao, ich bin der lebende Gott auf Erden.“
    „Ich bin gekommen, weil ich dein Freund bin.“
    Khufu schubste das Mädchen von sich fort und setzte sich ruckartig auf. Mit einem unsicheren Sprung kam er aus dem Bett und griff nach dem zerknitterten Schurz,

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