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Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)

Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)

Titel: Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Orlowski
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gestern. Die würde sie aufwärmen und mit Ciabatta und Fetakäse essen. Auf dem Küchentisch stand der große Apfel, ein Teelichthalter aus Drahtgeflecht. Anna stellte das Ding auf der Herdplatte ab, um den Tisch zu decken. Sie nahm sich einen Teller und Besteck, schnitt das Brot in dicke Scheiben und holte den Fetakäse aus dem Kühlschrank. Dann rührte sie gedankenverloren im Suppentopf herum. Als sie ein paar frische Kräuter zupfte, schoss eine Stichflamme auf dem Herd hervor. Anna erschrak. Ihr Teelichthalter glühte, das restliche Wachs schien sich entzündet zu haben. Sie schnappte sich den großen Topflappen, befö r derte das Drahtgestell mit einem Hieb in die Spüle und ließ kaltes Wa s ser darüber fließen. Mit einem lauten Zischen erstarb die Flamme. Jetzt erst bemerkte sie, dass sie versehentlich das falsche Kochfeld eing e schaltet hatte. Ihre Suppe war noch immer kalt. „Kein Wunder“, mu r melte sie vor sich hin und riss das Fenster auf, um den brenzligen Geruch los zu werden. Als Anna gegessen und die Küche wieder in Ordnung g e bracht hatte, hörte sie Bonny Sue in die Wohnung stapfen.
    „Hast du schon gehört“, riefen beide gleichzeitig aus.
    Wenn der Anlass nicht so erschreckend gewesen wäre, hätten sie wohl gebrüllt vor Lachen. So jedoch, blieb ihnen das Gelächter im Halse ste c ken.
    „Lass uns eine Kerze für ihn anzünden!“, schlug Anna vor.
    „Gute Idee.“
    „Ich glaube, ich habe Schuld“, murmelte Anna und klang sehr niederg e schlagen.
    „Wie kommst du denn darauf?“
    „Nun, ich war so furchtbar wütend damals und habe ihm was richtig Fi e ses gewünscht.“
    „Ach ja, was denn?“, piepste Bonny Sue.
    „Nichts Bestimmtes. Einfach ... eben irgendwas.“
    „Das ist kompletter Blödsinn.“ Bonny Sue klang trotz allem amüsiert. „Du bist doch keine Hexe, Anna Foley.“
    „In Irland gehen die Menschen mit Mystik und Zauberei anders um als hier.“
    „Ja klar. Aber das klingt nun wirklich etwas weit hergeholt. Findest du nicht? Du würdest doch niemandem was böses antun“, stellte Bonny Sue klar und ihr Tonfall ließ erkennen, dass sie diesbezüglich keinerlei Ei n wände duldete.
    „Mein Unterbewusstsein ist offenbar anderer Meinung“, gab Anna zu bedenken.
    „Quatsch! Komm, ich weiß, was uns tröstet. Ich habe da was schrecklich Dekadentes in meinen Schokoladenvorräten. Nenne es eine Art Notfallpack! Mit besonders hohem Kakaoanteil und der richtigen Prise Chili p feffer.“
    „Hm?“
    Sie lümmelten sich auf das Sofa, zündeten eine Kerze an und zogen sich eine exklusive Süßigkeit rein.
    „Weißt du?“, nuschelte Bonny Sue genüsslich. „Das Leben ist einfach zu kurz, um schlechte Schokolade zu essen.“
    „Ganz genau“, antwortete Anna mit vollen Backen. „Das war eine prima Idee.“
    „Sag ich doch“, quiekte Bonny Sue und grinste.
     
    Ryan Lillywhite stand trotzig vor Lynette Chiles.
    „Deine Lehrerin rief mich vorhin an. Es gab Ärger. Du sollst dich wieder mit Kevin Usher geprügelt haben. Stimmt das?“
    Ryan sah stur geradeaus und antwortete nicht.
    „Ich habe dich etwas gefragt.“ Auch Lynettes Geduld sollte man nicht  übe r strapazieren.
    „Wenn Sie es ohnehin schon wissen“, brummte er missmutig.
    „Ich will von dir erfahren was passiert ist“, stellte sie unumwunden klar.
    Der Junge biss sich auf die Unterlippe.
    „Na schön, wie du willst. Du sollst wissen, dass es für alles im Leben Konsequenzen gibt. Deine ist, dass du für zwei Tage direkt nach der Schule her kommst und das Gelände des Heimes nicht wieder verlässt. Weißt du warum ich das von dir verlange?“ Es war ihr wichtig, dass der Junge verstand wofür er bestraft wurde.
    Er nickte nur.
    „Dann sag es mir!“
    „Weil ich mich mit Kevin geprügelt habe.“
    „Nein, deswegen nicht. Sondern weil du stur bist und meine Fragen nicht ehrlich beantwortest. Ryan, wir alle hier mögen dich. Du bist hilfsbereit und freundlich. Du musst aber langsam lernen, uns zu vertrauen. Rede mit mir oder einem der anderen Betreuer! Wir werden gemeinsam immer eine L ö sung für deine Probleme finden.“
    Der Junge schnaubte verächtlich.
    „Setz endlich einmal deinen Verstand ein!“, ermahnte sie ihn. „Du hast es in der Hand, wie die Leute dich behandeln, glaube mir.“
    Er sah aus dem Fenster und entdeckte ein Eichhörnchen, das an einem Baum hinauf kletterte.
    „Schön.“ Lynette seufzte leise. „Du kannst gehen. Und denk daran! Zwei Tage lang meldest du dich nach der

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