Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)
klar?“
„Ich vermeide es, ans Telefon zu gehen, oder mir bestimmte Zeitungsberichte anzusehen. Das bringt sowieso nichts. Die Medien suchen sich hoffentlich bald ein neues Opfer, aber wahrscheinlich erst, wenn sie alles bis ins kleinste Detail ausgeschlachtet haben. Wenn ... wenn es Jo s hua geholfen hätte, dann hätte das Ganze noch einen Sinn gemacht. Aber so? Du hast vermutlich umsonst auf die richtigen Knöpfe gedrückt.“
„Du denkst noch immer, ich hätte außer Don noch irgendwem anders von unserem vertraulichen Gespräch erzählt, nicht wahr? Nun, das kann ich dir wirklich nicht verübeln, Tyler. Aber du musst mir glauben, wenn ich dir sage, dass ich nichts dergleichen getan habe. Warum sollte ich? Obendrein hatte ich gar keine Gelegenheit dazu. Am gleichen Tag, als deine verdammte Talkshow lief, hat man Joshua bereits gefunden. Und eine Frau wie June Hayes bereitet sich auf so eine Sendung doch bereits viel früher vor. Das war keine improvisierte Blitzaktion, sondern ein von langer Hand geplantes Komplott, wenn du mich fragst. Offensichtlich steckt da jemand ganz anderes dahinter. Vielleicht solltest du darüber mal nachdenken!“
Es lag eine gewisse Logik in Elizabeths Worten. Er musste es zugeben, ob er wollte oder nicht.
„Erzähl alles was du weißt den Leuten vom FBI!“, riet sie weiter. „Erst dann wirst du endgültig zur Ruhe kommen.“
Er fuhr zurück, als hätte sie ihn wieder geschlagen. Ihr Herz zog sich vor B e troffenheit zusammen.
„Das kann ich nicht“, er klang schrecklich frustriert. „Dann ist alles wieder real für mich. Ich will nur eines: Vergessen! Verstehst du das nicht?“
„Das wird aber nicht funktionieren, Tyler. Glaub mir! Hast du je eine Therapie gemacht?“ Als er darauf lediglich den Kopf schüttelte, sprach sie weiter: „Das dachte ich mir schon. Wir helfen dir, wenn du das möchtest. Wann immer du jemanden zum Reden brauchst, wir sind da. Das gilt für mich, Joshua oder die anderen Männer, die mit auf der Party waren. Das weißt du hoffentlich.“
Er schob die Hände in die Taschen seiner Jeans. „Okay.“
„Ach, da ist noch etwas. Ich wollte dich das schon lange fragen, habe es aber immer wieder vergessen. Warst du nach deinem Reitunfall eigentlich zu e i ner Nachuntersuchung?“
„Äh - nein.“ Er murmelte etwas von zu viel Arbeit. „Mir geht´s gut.“
„Du solltest das nachholen. Ich kann gern einen Termin für dich bei Jeffe r son oder Zimmerman machen, wenn dir das lieber ist.“
„Was genau passiert denn da?“, erkundigte er sich.
„Nun, es wird eine Röntgenaufnahme des Beckens, eine Ultraschallunters u chung der Bauchorgane und eine Blasenspiegelung gemacht.“
Joshua betrat gerade die Küche und begrüßte ihn freundlich.
Tyler wandte sich wieder an Liz. „Also, für mich klingt das nicht sehr pr i ckelnd.“
„Ja und es hört sich nicht nur so an.“ Joshua verzog das Gesicht. „Und es ist das genaue Gegenteil von Spaß, glaub mir!“
Elizabeth verdrehte verärgert die Augen. Ihr Mann war ihr im Moment wir k lich keine große Hilfe.
Tyler schaute verunsichert von einem zum anderen. „Was soll das denn he i ßen?“
„Nichts. Josh übertreibt gern ein bisschen.“ Sie wandte sich an ihren Ehemann: „Geh nach draußen Tanner, wenn sich Erwachsene unterhalten!“
Verächtlich schnaubend kam er ihrer Aufforderung nach.
„Nimm das nicht auf die leichte Schulter, Tyler! Jemand sollte sich das noch mal ansehen“, riet Liz ihm.
„Ehrlich gesagt, ich ... äh, ich habe einfach Schiss davor. Nach meinen jüngsten Erfahrungen im Krankenhaus, bin ich wohl etwas empfindlich g e worden.“
Elizabeth lächelte zurückhaltend. „Klar, verstehe. Du könntest ein starkes Beruhigungsmittel bekommen, wie beim letzten Mal. Dann kriegst du nichts mit“, bot sie an.
„Du meinst, gleich von Anfang an?“
„Ja.“
„Okay, so wird´s gehen, denke ich.“
Agent Benedict wischte sich mit einem blütenweißen Taschentuch den Schweiß von der Stirn.
Das siebentausenddreihundert Hektar große Gelände, des ANGOLA genannten Hochsicherheitsgefängnisses, lag hinter ihnen. Es war aufgezogen wie eine riesige Farm. Die über fünftausend Häftlinge arbeiteten acht Stunden täglich an fünf Tagen in der Woche. Sie bauten Sojabo h nen, Mais und Gemüse an, vier Millionen Pfund jährlich. Außerdem hielt man dort eintausendfünfhundert Rinder. Genau genommen handelte es sich um fünf Gefängnisse, die man zu einer Haftanstalt vereint
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