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Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)

Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)

Titel: Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Orlowski
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durchdrehen. Doch dann begriff er: Niemand hatte ihn dorthin eingeladen. Er war ein Mörder und die Konsequenz daraus lautete, dass er die Verantwortung für seine Tat übernehmen musste. Nun, ich mochte ihn, er weckte mütterliche Gefühle in mir. Er war ein siebzehnjähriger Junge mit dunklen, traurigen Augen. Tyler lachte nie, lächelte selten und wirkte sehr verloren. Es kam ihn nie j e mand besuchen. Das ist sehr hart für einen Jungen. Daher ist es wohl kein Wunder, dass er mir ans Herz wuchs, verstehen Sie. Natürlich musste ich aufpassen, dass das nicht zu offensichtlich wurde. Dann hätte nicht nur ich, sondern auch Tyler Ärger bekommen. Unter diesen Umständen hört es sich vielleicht verrückt an, aber Tyler war ein anständiger Junge. Er gehörte nicht in diese Hölle.“
    Benedict schaute sie finster an. „Er hat einen Menschen umgebracht.“
    „Sie kennen doch seine Polizeiakte oder etwa nicht? Dann wissen Sie genauso gut wie ich, dass sein Stiefvater ein mieses Arschloch war. Und zwar eines von der allerschlimmsten Sorte. Ich sage Ihnen hier noch etwas: um den war es ganz bestimmt nicht schade. Entschuldigen Sie, das dürfte ich nicht aussprechen. Aber ich brauche mich nicht mehr zurück halten. Mein Leben ist so gut wie vorbei. Tyler hingegen landete nur in ANGOLA, weil er arm wie eine Kirchenmaus war. Hätte er einen a n ständigen Anwalt bezahlen können, wäre er zeitlebens ein freier Mann gewesen. Mehr kann ich Ihnen dazu nicht sagen.“
    „Auf Wiedersehen Mrs. Rowland.“
    „Nun. Ich glaube es nicht.“
    Als die Beamten das Haus verlassen hatten, betrat Mindy das Wohnzimmer. „Du hast Ihnen nicht alles erzählt, Mom.“
    „Was spielt das noch für eine Rolle, Kind? Es ist so lange her.“
     
    „Guten Tag, Mrs. Carmichael?“
    „Ja?“
    „FBI - wir würden gern Ihren Mann sprechen.“
    „Oh - kommen Sie rein! Er ist hinten im Garten und mäht den Rasen.“
    Sie ging ihnen voraus und wedelte auffällig mit den Armen. Tatsächlich hob der Mann am Rasenmäher den Blick. Er hatte bereits dünnes, graues Haar, war hochgewachsen und lächelte freundlich.
    „Chad, diese Leute sind vom FBI und möchten dich sprechen.“ Verwi r rung spiegelte sich jetzt auf dem Gesicht des Mannes.
    „Es geht um Ihren Sohn“, erklärte Benedict.
    Mrs. Carmichael schnappte hörbar nach Luft. „Ist Matt was passiert? Hat er was angestellt?“
    „Es geht um Ihren anderen Sohn.“ Benedict sah Chadwick Carmichael an.
    Das Ehepaar wechselte einen kurzen Blick.
    „Sie meinen es geht um ... um Tyler, um T.J.?“
    Erica Pellman horchte auf. „T.J.?“
    „Meine Frau ... Maureen hat ihn immer so genannt.“
    „Wann haben Sie Tyler zum letzten Mal gesehen, Mr. Carmichael?“
    „Schatz, ich lasse euch jetzt lieber allein.“ Mrs. Carmichael ging ins Haus zurück.
    „Tja nun, das ist ewig her. Fast fünfunddreißig Jahre, denke ich.“
    „Und danach, haben Sie ihn nie mehr wieder getroffen?“
    „Nein. Ich bin darüber nicht besonders stolz. Aber damals sah ich keine a n dere Möglichkeit“, antwortete Chad wahrheitsgemäß.
    „Erzählen Sie uns mehr!“
    „Was genau wollen Sie denn wissen?“, erkundigte sich Carmichael.
    „Alles, was Ihnen dazu einfällt“, meinte Benedict nicht unfreundlich.
    Sie gingen zur Sitzgruppe herüber und Chad deutete ihnen Platz zu nehmen. „Maureen O´Brian und ich, wir waren schon zusammen auf der Highschool. Wir verliebten uns und dann wurde sie schwanger. Es gab deswegen großen Ärger. Besonders mit ihren Eltern, sie war Katholikin - Irin. Also blieb uns nichts anderes übrig als zu heiraten. Ich hatte letzten Endes nichts dagegen. Maureen war wunderschön und ich liebte sie. Wir zogen in eine kleine Wohnung, in die Nähe ihres Elternhauses. Als Tyler geboren wurde, waren wir sehr glücklich. Doch dann kam es ganz anders. Ich musste meinen Traum vom College aufgeben und suchte mir einen Job auf dem Bau. Maureens Vater starb plötzlich an einer Lungenembolie. Ihre Mutter, ein Jahr später, vor Kummer. Da begann meine Frau zu trinken. Anfangs kriegte ich es gar nicht richtig mit. Ein Glas Wein hier, ein Schnäpschen da. Sie ließ den Jungen weinen, wenn sie ihren Rausch ausschlief. Wir bekamen regelmäßig Streit deswegen. D a nach klappte es eine Weile. Sie nahm sich zusammen, kümmerte sich liebevoll um Tyler, hielt die Wohnung in Ordnung. Ich konnte durch Überstunden ein paar zusätzliche Dollars verdienen. Die Etappen zwischen ihren Trinkexzessen wurden wieder

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