Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)
erscheint? Wenn nach einer langen Zeit des Bangens, endlich eine erlösende Nachricht eintrifft, dann nimmt ein ganz außerordentliches Glücksgefühl von dir Besitz. Eine solche Mitteilung macht aus einem noch so trüben Tag, etwas ganz Großes, etwas Besonderes. Ich durfte das erleben als mein bester Freund wieder wohlbehalten zu uns zurückkehrte. Auf Joshua und die wunderb a re Fügung des Schicksals.“
Marc prostete allen zu und hob sein Glas an die Lippen. Die anderen t a ten es ihm nach.
„Liz, vielleicht erzählst du uns, was das für ein Augenblick war, als du deinen Mann wieder in die Arme schließen konntest“, forderte Marc sie auf.
Alle Blicke richteten sich jetzt auf Elizabeth. „Tja, wie kann man etwas so außergewöhnliches beschreiben?“, überlegte sie laut. “In dem Moment, in dem es geschieht, weißt du noch nichts Genaues. Weder über seinen Zustand, noch wie er dies alles verkraften wird. Du weißt nur eines: du hast ihn wieder und das allein mobilisiert sämtliche Kraftreserven in deinem Körper. Ich habe Josh einfach nur festgehalten, ganz so, als wollte ich ihn nie wieder los lassen. Die Situation hatte etwas Absu r des, etwas vollkommen Unreales und dann flüsterte Josh plötzlich: Schatz, ich bin verschwitzt und schmutzig.´ Er weiß, wie sehr ich auf fr i sche, gepflegte Typen stehe.“ Sie verzog ihr Gesicht zu einem Grinsen und blies sich die Locken aus der Stirn. „Dabei war mir das in diesem Moment absolut egal. Josh hätte ich in jedem Zustand in die Arme g e schlossen. Schließlich hatte ich schon Patienten, oft sind es Obdachlose, die stinken nach ungewaschener P o ritze.“
Charlotte verschluckte sich an ihrem Drink und Tyler hob amüsiert die Brauen.
Josh begann schallend zu lachen. „Himmel - Weib, du hast eine Ausdrucksweise! So ist sie meine Lizzy. Hat stets einen derben Spruch parat, wenn es die Situation erfordert. Wie ich mich erinnere, war das bereits auf der Hig h school so.“
„Du warst als Kind aber auch nicht ohne“, gab Angelina zum Besten. „Mein Bruder hier wurde ziemlich verwöhnt von den Frauen in unserer Familie. Er versuchte meistens, seinen Kopf durchzusetzen. Was ihm allerdings nicht immer gelang. Ich weiß noch, er hatte irgendetwas angestellt und durfte deshalb nicht im Garten zelten. Daraufhin bekam er e i nen Wutanfall und brüllte, er würde fortgehen und dann würden wir schon sehen, wie es ohne ihn wäre. Der Schlingel wusste natürlich genau, wie viel er uns bedeutete. Also begann er seinen kleinen Rucksack zu packen. Sein Lieblingsteddy schaute oben heraus. „Ich bin jetzt fertig und gehe los“, hat er durchs ganze Haus geblökt. Meine Mom war vo r her rasch in der Küche verschwunden und kam jetzt wieder mit einem Paket Sandwiches und einer Flasche Saft heraus. „Hier Joshua - Schatz, nimm das mit für unterwegs! Wer weiß schon, wo du wieder etwas zu Essen kriegst.“ Mein armer Bruder war völlig perplex. In diesem Auge n blick begriff er wohl erst, welche Konsequenzen seine Sprüche nach sich ziehen konnten. Er stand wie versteinert da und rührte sich nicht von der Stelle. Mom drückte ihm einfach die Sandwiches in die Hand, gab ihm einen Kuss auf die Stirn und meinte leichthin: „Mach´s gut, Schatz und sei vorsichtig!“ Da begann seine Unterlippe zu beben und Josh brach in Tränen aus. Er weinte ganz fürchterlich. Ich glaube seit diesem Tag, überlegt er sehr genau, was er sagt oder lieber unausgesprochen lässt.“
Sie lächelten alle über diese kleine Episode. „Na, wer hat noch was Verrücktes angestellt?“, wollte Angelina wissen und schaute in die Runde.
„Ich denke, ich war geradezu meisterhaft darin“, ergriff plötzlich Charlotte das Wort. „Ich habe meiner Mom nie verziehen, dass sie meinen Dad verlassen hat und mit mir aus St. Elwine fortging. Max, den neuen Mann an ihrer Seite, habe ich verabscheut. Ich gab ihm insgeheim die Schuld an allem. Denn ich hatte gehört, wie jemand sagte, Liebe mache blind. Da meine Mutter mir erklärte, sie könne nicht bei Daddy ble i ben, weil sie Max liebe, stand für mich fest, ich müsse das verhindern. Das gelang mir natürlich nicht. Aber dafür habe ich alles Mensche n mögliche angestellt, nur um die beiden zu verärgern. Schließlich steckten sie mich in ein Internat. Die Schulen in unserer näheren Umgebung hatte ich b e reits alle durch.“
„Das glaube ich ja nicht“, schmunzelte Marc.
„Glaube es nur!“, fuhr Charlotte fort. „Beim dritten Internat
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