Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)
sie ahnen können, dass er nach all den Ja h ren noch so stark empfinden würde.
Tyler schluckte schwer und rang nach Atem. Trudy Rowland war tot. Eine Frau, die ihm gegenüber Barmherzigkeit gezeigt hatte. Bis auf ein einziges Mal. Doch er hatte ihr bereits vor Jahren verziehen. Er war ehrlich genug um sich einzugestehen, dass sie recht damit gehabt hatte.
Endlich fand er seine Sprache wieder. „Es tut mir sehr leid.“
Mindy nickte und begann lautlos zu weinen. Tyler konnte nicht anders, als sie in die Arme zu nehmen. Er fragte sich allerdings, warum ihr Mann jetzt nicht bei ihr war. Jedoch würde er die Worte nicht laut au s sprechen.
Schließlich bat sie darum, die Asche ihrer Mutter, hier, an diesem zauberhaften Ort, verstreuen zu dürfen. Er stimmte natürlich zu und sie be i de hielten die kleine Zeremonie ab.
Danach zeigte er ihr das Haus, mitsamt dem Tonstudio.
„Du hast dir tatsächlich alle deine Träume erfüllt“, sagte Mindy zu ihm. „Das ist der Unterschied zwischen uns. Ich habe immer nur davon geträumt, aber nie so ...“ Sie schien nach dem richtigen Wort zu suchen. „So intensiv. Das ist es, was meine Mutter damals meinte.“
„Ja, ich weiß.“
Sie redeten. Mindy stellte ihm unzählige Fragen über das Leben eines Rockstars. Dann aßen sie gemeinsam und schließlich griff sie nach ihrem Handy, um ihren Kindern in Boston eine gute Nacht zu wü n schen.
Erst am späten Abend zeigte er ihr das Gästezimmer.
„Vielen Dank für alles“, sagte sie leise. In der Tür drehte sie sich noch ei n mal um. „Ich werde nicht abschließen.“
Tyler warf ihr einen langen Blick zu und schüttelte behutsam den Kopf.
„Auch nicht der alten Zeiten willen?“, startete Mindy einen letzten Ve r such.
„Ich brauche keine Auffrischung der Erinnerung. Es hat mir sehr viel bedeutet“, lehnte er ihr großzügiges Angebot ab. Es hatte einst eine Zeit gegeben, in der er nie auf so eine abwegige Idee gekommen wäre. Vielleicht wurde er doch langsam alt.
Bereits um acht Uhr am nächsten Morgen erschien der Helikopter um Mindy abzuholen.
Charlotte bog in die Einfahrt ein. Sie wollte vor der Sprechstunde noch das Buch, das sie sich von Tyler geborgt hatte, zurück bringen. Sie erblickte ihn, als er zusammen mit einer teuer gekleideten Frau aus dem Haus trat. Er trug einen Koffer und sie eine Handtasche von Louis Vuitton, sowie Schuhe von Manolo Blahnick.
Charlotte stieß einen unwilligen Laut aus, als die beiden sich küssten. Die Fremde machte ganz den Eindruck, als wollte sie O´Brian ersticken. Es ärgerte Charlotte und sie legte daher lieber den Rückwärt s gang ein.
Tyler trat einen Schritt zurück. „Du musst gehen.“
„Ja, ich weiß.“ Mindy lächelte ihn ein letztes Mal an.
Kaum war der Helikopter aus seinem Blickfeld verschwunden, hielt ein dunkler Wagen vor dem Haus. Benedict und Pellman vom FBI erschienen und gleich darauf der Streifenwagen mit Don Ingram. Tylers Herz setzte einen Schlag aus. Das Erscheinen der Beamten verhieß nichts g u tes, er wusste es sofort.
„Wir müssen uns unterhalten“, begann Benedict.
So - müssen wir das? Doch er sagte es nicht. Stattdessen führte er sie ins Haus, wo es kühler war.
„Sagen wir mal so“, eröffnete ihm Benedict, als Tyler fragend von einem zum anderen sah. „Wir sind ziemlich ungehalten, Mr. O´Brian. Denn wir haben das Gefühl, dass Sie uns zum Narren halten.“
„Ich verstehe nicht ...“
„Es besteht eine Verbindung“, fiel der Beamte ihm sofort ins Wort. „Zwischen Ihnen, Trudy Rowland sowie deren Tochter und Norman Mc Kee. Davon haben Sie uns bisher nicht in Kenntnis gesetzt. Es ist unmöglich, Ihren Stalker dingfest zu machen, wenn Sie uns wichtige Fakten vorenthalten. Entweder, Sie kooperieren mit uns, oder Ihnen wird e i nes Tages mal übel mitgespielt werden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie das wirklich wo l len.“
Tylers Mund wurde ganz trocken.
„Erzählen Sie uns alles, O´Brian!“, schaltete sich jetzt die Blondine ein. „Beginnen Sie von Anfang an! Wir lassen ein kleines Tonband laufen.“
Tylers Magen schien zu rebellieren. Er presste unbewusst eine Hand auf seinen Bauch. Ihm war klar, dass sie ihn dazu zwingen würden, sich zu erinnern. Der Impuls, einfach fort zu laufen, war beinahe übermächtig. Stattdessen schien sein Körper in sich zusammen zu sacken.
Don Ingram registrierte jede seiner Regungen und Tyler fühlte sich nackt. Aber dann begann er zu reden.
Nachdem sein Vater fort
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