Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)
Donalds ging schließlich immer, überlegte der Junge und stimmte zu. Die beiden ließen es sich gut gehen. Wieder Zuhause ging erst sein Stiefvater unter die Dusche und anschließend Tyler. Als er sich abtrocknete, kam Eddy zurück. „Weißt du“, begann er zu sprechen. „Ich mag dich sehr gern und ich möchte dir das noch deutlicher zeigen als bisher. Wenn man sich lieb hat, streichelt man sich gegenseitig. Das macht De i ne Mom ja auch.“
Natürlich, das wusste Tyler, doch irgendwie begann er sich zu ängstigen. Eddys Stimme klang wieder so merkwürdig und seine Augen glänzten auf sonderbare Weise. Jetzt zog er dem Jungen das Handtuch weg. Er fuhr langsam mit den Fingern den kindlichen Knochenbau nach: von den Schultern, zu den Armen, die Wirbelsäule, das Becken und die Beine.
„Komm, lauf ein bisschen um mich herum, aber nicht zu schnell!“, fo r derte Eddy ihn auf.
Tyler, der rasch seine Pyjamahose überstreifen wollte, wurde plötzlich unsanft daran gehindert. „Au“, der Junge stieß einen Schmerzen s schrei aus und machte Anstalten weg zu laufen.
„Oh - entschuldige, habe ich dir wehgetan? Komm, lass mich mal nac h sehen! Wo?“
Vor lauter Furcht stand Tyler wie erstarrt.
„Hier etwa?“ Eddy tätschelte bereits seine Pobacken. Der Achtjährige schü t telte rasch den Kopf.
Sein Stiefvater hatte plötzlich eine Flasche Babyöl in der Hand und entnahm ihr eine ordentliche Menge. „Bück dich mal, ich reibe dich etwas ein. Dann geht´s dir gleich besser.“
„Ich bin schon wieder okay, nur müde. Darf ich bitte ins Bett gehen“, brac h te Tyler voller Angst hervor.
„Du redest Unsinn“, kicherte Eddy.
Doch plötzlich wurden seine Bewegungen anders und er schob seinen Finger in die Pofalte des Kindes.
„Nein, ich will das nicht“, rief der Junge erschreckt aus.
„Bleib ganz ruhig! Das gehört zum Liebhaben dazu, verstehst du das?“
Tyler begann zu weinen, als sich Eddys Finger in ihn hinein schob.
„Das macht doch Spaß, oder?“, wollte der Mann wissen.
Der Junge schüttelte den Kopf.
„Mach mich nicht wütend! Eure Undankbarkeit hängt mir manchmal wir k lich zum Hals raus. Hör auf zu heulen!“
Eddy umfasste Tylers Hüften, hob ihn mühelos hoch und ging mit ihm ins Schlafzimmer. Der Junge zitterte vor Furcht. Eddy schaltete die Musikanlage ein und legte den Jungen bäuchlings über die Rückenlehne des großen, alten Ledersessels.
Der Junge weinte jetzt heftig, doch es nützte ihm wenig. Auch nicht, als er sich aufs Schluchzen verlegte. Es war, als würde es Tyler entzweireißen und er schrie den Schmerz hinaus, aus der Tiefe seiner gequälten Seele. Doch da war niemand, der die Hilferufe hörte.
Von dem Tag an, war Tyler seinem Stiefvater ausgeliefert, wann immer es ihn gelüstete. Eddy drohte ihm damit, dass er Maureen in eine Klinik bringen würde, wenn er je darüber sprechen würde, was zwischen ihnen beiden geschah. Mit ihrem Alkoholismus und ihrer ständigen Ungeschicktheit, würde seine Mutter eine sehr lange Therapie benötigen. Wenn sie nicht gar für immer dort bleiben müsse.
Das Baby schrie viel, Maureen kam kaum zur Ruhe. Vielleicht hatte das Kleine instinktiv die unheilvolle Atmosphäre, die in dem Haus herrschte, von Anfang an gespürt. Denn es gab keine sichtbaren Ursachen für das stu n denlange Schreien.
Eddy respektierte immerhin die Pflichten einer Mutter und ließ Maureen in Ruhe. Er war ohnehin an kleinen Jungen interessiert und nicht an Frauen, die als Inbegriff der Weiblichkeit ein Kind an ihrer Brust näh r ten. Außerdem wurde Maureen langsam etwas zu alt für Eddys G e schmack. So leid es ihm auch tat, gegen die Natur war er machtlos. Schließlich gab es da ja noch Tyler. Der Junge hatte nun endlich auch begriffen. Er hatte sich abgewöhnt, sich gegen Eddy zur Wehr zu setzen. Ja, er blieb jetzt sogar geradezu g e spenstisch still.
Tatsächlich sah Tyler seine einzige Chance darin, mit dem Geist seinen Körper scheinbar zu verlassen. Er nahm seine Seele und ließ sie au f steigen zu einem Ort, wohin niemand ihr folgen konnte. Und, was weit wichtiger war, wo niemand sie verletzen oder zerstören konnte.
Als der kleine Rodney abgestillt war, begann Eddy seine Frau sehr subtil in Versuchung zu führen. Er kaufte hin und wieder eine Flasche Wein und trank ihn zum Essen. Maureen wurde rückfällig, ganz so, wie Eddy es bea b sichtigt hatte.
Tyler wünschte sich zurück in die Wohnwagensiedlung. Dorthin, wo seine Mutter lustiges Spielzeug
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