Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)
Anfang, wie hatte er sie da vermisst. Das blieb auch noch so, als er schon recht erfolgreich, aber noch kein Superstar war. Irgendwann war er über Mindy hinweggekommen, vergessen hatte er sie nie. Tyler nahm erneut den Zettel und drehte ihn in der Hand. Er spürte, wie heftig sein Herz klopfte. Schließlich jedoch knüllte er das Stückchen Papier z u sammen und warf es fort.
Am Nachmittag hatte er noch einen Termin zur Vorsorge in der Zahnarztpraxis. Da er in dieser Woche bereits einen Arzttermin wahrgenommen hatte, beschloss er kurzfristig, auch dies gleich zu erledigen. Immerhin würde er im Anschluss an eine zahnärztliche Behandlung kein Brennen beim Pinkeln verspüren. Na das ist doch wenigstens etwas, überlegte er im Stillen.
Er hatte in der Praxis angerufen und vereinbart, dort kurz nach der üblichen Sprechzeit zu erscheinen, um möglichst keinem anderen Patienten mehr zu begegnen. Und er würde Charlotte Svenson wiedersehen. Benutzte er die Vorsorge etwa als Vorwand? Unsinn! Die Frau lag ohn e hin jede Nacht in seinem Bett. Zumindest in seinen Gedanken. Es war einfach frustrierend.
Ryan bot da auch keine große Hilfe. Denn seit ihrem gemeinsamen Abendessen, fragte er Tyler unentwegt, wann er denn das nächste Date mit Dr. Svenson hätte. Alle Versuche ihm zu erklären, dass es gar kein Date gegeben hätte, erwiesen sich als sinnlos.
Die Vorsorgeuntersuchung in der Zahnarztpraxis dauerte keine drei M i nuten. Da hatte Elizabeth ganz andere Geschütze aufgefahren - herrje.
Er fixierte Charlotte mit seinem Blick. Sie machte einen abgespannten Eindruck auf ihn. Zwar lächelte sie ihn freundlich an, doch nichts an ihrem Verhalten deutete darauf hin, wie nahe sie sich noch vor ein paar Tagen gewesen waren. Diese neuerliche Distanz zwischen ihnen, beda u erte er sehr.
Janet saß an der Rezeption und druckte ihm gleich noch die Rechnung aus. Charlotte setzte ihre Unterschrift darunter und drückte ihm das Papier in die Hand. Sie musste plötzlich daran denken, wie gut ihr das Gespräch und das anschließende Essen mit ihm getan hatten. Besser j e denfalls, als alles andere, was so in letzter Zeit geschehen war. Alle r dings beunruhigte es sie, dass sie so empfänglich für diese Art der Ve r trautheit zu sein schien. Ein Grund mehr, weshalb sie unbedingt gewollt hatte, dass Don so schnell wie möglich wieder bei ihr wohnte. Er war der Ruhepol in ihrem Leben und keineswegs Tyler O´Brian, der Mann, der mit Rockmusik seinen Lebensunterhalt verdiente. Nun ehrlich gesagt, so jemand war ja zur Abwechslung mal ganz nett. Aber ein Leben mit ihm zu teilen, das käme für sie einfach nicht in Frage. Dafür war sie, gestand sich Charlotte ein, auch dank ihrer teuren Erziehung, viel zu konservativ gestrickt. Obwohl sie Tyler wirklich gut leiden konnte. Dies ließ sich beim besten Willen nicht mehr leugnen und das wollte sie auch keine s wegs. Trotzdem kam ihr aber auch immer wieder in den Sinn, dass er ein verurteilter Mörder war. Wie seltsam, dass sie sich dann in seiner G e genwart nicht fürchtete. Ach, sie grübelte einfach zu viel in letzter Zeit. Daher sagte sie jetzt in einem Anflug von Verrücktheit trocken: „Hier, deine Rechnung! Wie willst du dafür aufkommen: mit Geld oder Liebe?“ Im gleichen Moment hätte sie sich ohrfeigen können, vor allem für die letzten Wo r te.
Janet sortierte intensiv Karteikarten, schützte vor stocktaub zu sein und grinste dabei die gegenüberliegende Wand an.
Tyler indes brauchte gerade mal zwei Sekunden um zu reagieren. „Gleich hier?“
„Ähm“, stammelte Charlotte mit bereits hochroten Wangen. „Geld wäre wohl doch besser.“
„Du musst dich schon entscheiden, Babe!“ Er grinste unverfroren.
„Dann Geld“, brachte sie rasch hervor.
„Angst, mein Herzblatt?“
Mit diesen Worten zog Tyler seine Geldbörse.
Als er wieder Zuhause war, musste er sich allerdings im Meer abkühlen - Teufel noch mal!
Es war schon frustrierend, wie sehr er auf Dr. Charlotte Svenson abfuhr. Doch gegen einen Gesetzeshüter kam ein Ex - Häftling nicht an.
Plötzlich fiel ihm das Telefonat vom Vormittag mit Norman Mc Kee wieder ein. Er stapfte ins Haus und kramte im Papierkorb nach dem Zettel mit Mi n dys Telefonnummer.
30. Kapitel
„Mr. Mc Kee, wir haben da noch eine Frage an Sie.“ Die FBI - Agenten gingen ihm langsam auf die Nerven. Er hatte wirklich anderes zu tun.
„Wussten Sie, dass Tyler O´Brian in Angola gesessen hat?“
„Nein. Wie ich schon
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