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Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)

Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)

Titel: Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Orlowski
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kindlichen U n schuld hing Rodney an T.J..
    Da Tyler Carmichael ein überaus hübscher Junge war, interessierten sich nun die Mädchen für ihn. Er hing mit den anderen Jungs herum und ließ äußerst obszöne Sprüche los. Das anfängliche Gekicher der Mädchen verstummte rasch bei dem, was die Jungen redeten. Und Tyler Carmichael war der Schlimmste von allen. Er benutzte die härtesten Worte und führte die widerlichsten Gesten aus. Es gelang ihm glänzend, die Mädchen zu verscheuchen und gleichzeitig stieg der Respekt seiner männlichen Mitschüler ihm gegenüber. Eine Lehrerin schien genauer hin zu schauen. Sie war erst seit einem Jahr an der Schule tätig und unterrichtete Literatur. Neben Musik war dies Tylers Lieblingsfach. Hier hielt er durchweg noch gute Noten, doch sein Verhalten ließ mehr als zu wü n schen übrig. Mrs. Wilks, seine Lehrerin, gab ihm seinen Aufsatz zurück. „Eine sehr gute Leistung, Tyler. Ich würde gern einige Passagen der Klasse vorlesen.“
    Er erstarrte - das wollte er auf keinen Fall. Denn eigentlich hatte er diese Zeilen nur für sich selbst geschrieben. Zwar hatte das Buch, das sie hier interpretieren sollten, ein unverfängliches Thema, doch hatte er viel von sich selbst preisgegeben. Dies würde ihn vor den anderen verletzlich m a chen. „Nein“, rief er daher aufgebracht dazwischen.
    „Ich denke ...“ Mrs. Wilks hatte nicht die Möglichkeit, den Satz zu beenden, da Tyler sie unterbrach. „Lassen Sie das Denken, ich habe nein g e sagt!“
    Daraufhin starrten alle die beiden an.
    Carla Wilks schloss das Heft und sagte stattdessen: „Du bleibst nach der U n terrichtsstunde hier! Ich will mit dir reden.“
    Als Tyler nach dem Klingeln mit den anderen zur Pause gehen wollte, hielt Mrs. Wilks ihn zurück. „Schließ die Tür und setz dich!“
    Ihr veränderter Tonfall brachte ihn aus dem Konzept und er gehorchte tatsächlich.
    „Dein Aufsatz ist sehr gut gelungen. Es macht Spaß, solche Arbeiten zu lesen. Aber dein Verhalten werde ich nicht länger akzeptieren. Die Kollegen beschweren sich über dich und ständig gibt es Ärger mit deinen Mitschülern. Wenn sich jemand so benimmt wie du, steckt da etwas dahinter.“
    „Was Sie nicht sagen.“
    „Ich möchte dir gern helfen, Tyler. Was hast du für ein Problem?“
    „Machen Sie jetzt auf psychologisch geschulte Pädagogin? Diese Rolle steht Ihnen nicht“, antwortete er mit einem verächtlichen Lächeln zw i schen den Mundwinkeln.
    „Wenn du dich mir nicht anvertrauen willst, kannst du dich auch an den Ve r trauenslehrer oder den Schulpsychologen wenden.“
    Tyler machte eine wegwerfende Handbewegung. „Oh - Sie sind ja richtig hartnäckig. Das gefällt mir. Machen Sie das bei Ihrem Mann auch so?“
    „Ich verbiete mir deine Frechheit. Du kannst aufhören, mir diese Bad-Boy-Nummer vorzuspielen. Gibt es Ärger bei dir Zuhause? Kommst du mit de i nen Eltern nicht klar?“
    Er wagte kaum zu atmen. Sollte sich endlich wirklich jemand dafür interessieren, was Zuhause ablief? So nah war er noch nie dran gewesen. War es besser, jetzt noch eins drauf zu setzen, oder sollte er einfach auspacken? Tyler wusste beim besten Willen nicht, was richtig war.
    Komm schon, komm schon! Hilf mir! So hilf mir doch!
    Carla Wilks beobachtete den Jungen, der schweigend vor ihr saß - vollkommen reglos, doch in seinen Augen stand ein ganzer Abgrund. Plöt z lich bekam sie große Angst vor dem, was sie darin zu lesen glaubte.
    Tyler rührte sich noch immer nicht, aber er bemerkte sehr wohl ihr Zögern. Nein, tu das nicht!, schrie er stumm.
    Bereits in der nächsten Sekunde stand Carla Wilks auf. „Ich rufe noch heute deine Eltern an, um einen Termin für ein Gespräch zu vereinbaren.“
    Da er lediglich nickte, war sie restlos überzeugt von ihrer Intuition.
    Zunächst tat sich nichts, obwohl Carla tatsächlich Zuhause bei den Walshs anrief. Allerdings war Maureen nicht in der Lage, ans Telefon zu gehen. Erst beim dritten Versuch gelang es der Lehrerin, Eddy zu erwischen, weil sie nun die Nummer der Feuerwache gewählt hatte. Zum vereinbarten Termin in der Schule erschien er nicht. Als sie nach einer halben Stunde ungeduldig nachfragte, antwortete ihr ein fremder Mann, Mr. Walsh sei zu einem Einsatz unterwegs. Zwei Wochen später stand sie plötzlich vor der Tür des Hauses. Eddy ließ sie widerwillig eintreten und schickte Maureen sofort ins Schlafzimmer. Seine Frau litte unter Migräne, erklärte er der Lehrerin. Das Gespräch zwischen

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