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Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)

Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)

Titel: Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Orlowski
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ihnen verlief mehr oder weniger im Sande. Carla Wilks hatte nichts gegen Walsh in der Hand. Immerhin teilte sie ihren Verdacht dem Jugendamt mit. Einen Monat später bot man ihr einen vielversprechenden Job an einer anderen Schule an. Zum Ende des Schulja h res wechselte sie dorthin.
    Eddy hatte Verdacht geschöpft. Er war bereits beim Abendessen zornig, b e zwang seine Wut aber noch für eine Weile.
    Tyler lag im Bett und war eingeschlafen, als eine kleine Gestalt in sein Bett schlüpfte.
    „T.J., er tut Mommy weh. Ich habe Angst.“
    „Was ist los?“ Doch da hörte er das Wimmern seiner Mutter.
    „Dieses Schwein.“ Er stand blitzschnell auf.
    Der Kleine verkroch sich tiefer in die Kissen. Das Wimmern kam offenbar aus der Küche, Tyler riss die Tür  auf. Seine Mutter hockte in der Ecke an der Spüle und ließ Wasser auf einen Lappen laufen. Von Eddy war jedoch nichts zu sehen. Zumindest, wenn man von seiner Handschrift absah, deren Spuren deutlich in Maureens Gesicht zu lesen waren. Sie presste den kühlen Lappen gegen ihr anschwellendes Jochbein.
    „Mom, Mommy“, sagte Tyler sanft und nahm sie behutsam in die Arme.
    „T.J.“ Sie zitterte am ganzen Körper und hatte Mühe zu sprechen. „Es kommt ... es kommt einmal der Tag, da werde ich nicht mehr da sein.“
    „Mommy.“
    „Pst, unterbrich mich nicht! Wenn ... wenn es also so weit sein wird, dann lauf fort! Lauf fort und nimm auf niemanden Rücksicht! In der Küche, oben auf dem Schrank, die dritte Büchse, diese bunte, du weißt schon. Da ist etwas Geld für dich. Nimm es und verschwinde, versprich es mir!“
    „Aber ...“
    „Denk nicht an Rodney! Er wird ihm nichts tun, er ist sein Sohn. Bring dich in Sicherheit!“ Ich flehe dich an, wollte Maureen noch hinzufügen, doch sie hörten beide gleichzeitig die Schritte und verstummten rasch.
    Plötzlich wurde Tyler von hinten gepackt. Zwei starke Arme umklammerten ihn und ehe er es sich versah, krachte er mit dem Gesicht hart gegen die Wand. Seine Nase blutete sofort und Eddy zerrte ihm bereits seine Pyjamahose runter. Schon in der nächsten Sekunde roch Tyler Eddys Atem, dicht neben seinem Gesicht. „Hast du mir diese Lehrerin ins Haus geschickt?“
    Voller Angst schüttelte der Junge den Kopf.
    „Du lügst doch, du undankbarer Bengel. Burschen in deinem Alter bra u chen eine straffe Hand.“
    Eddy schien das wörtlich zu meinen, drückte Tylers Gesicht gegen die Wand und stieß seine Faust in das Rektum des Jungen hinein. Der Schmerz war so überwältigend, dass Tyler schreiend zusammenbrach und das Bewusstsein verlor.
    Irgendwann gegen morgen kam er wieder zu sich. Es war stockfinster und er lag noch immer in der Küche. Vorsichtig kam er auf die Füße und lief leicht schwankend ins Badezimmer. Erst dort machte er Licht und erhaschte einen Blick in den Spiegel. Tyler hielt seinen Kopf unter den Wasserhahn und wusch sich das angetrocknete Blut aus dem Gesicht. Seine Knie begannen zu zittern. Rasch setzte er sich auf die Toilette. Als sein Kreislauf sich wieder einigermaßen normalisiert hatte, erhob er sich. Die Tür zum Badezimmer wurde plötzlich geöffnet, Tyler fuhr zusammen.
    „T.J., ich habe ins Bett gemacht.“ Rodney kam auf leisen Sohlen herein und zog sich seine nasse Pyjamahose aus.
    „Gib her, ich wasch sie dir aus!“ Tyler nahm sie seinem Bruder aus der Hand. „Geh wieder ins Bett!“
    „Ich muss noch mal pullern. Kann ich bei dir schlafen, T.J.?“
    „Von mir aus.“
    „Sieh mal, da ist Blut auf dem Klodeckel!“, flüsterte Rodney erschrocken.
    „Ich wisch das weg. Geh schon vor, ich komme gleich!“
    Mit zitternder Hand nahm Tyler sich Toilettenpapier und reinigte den Deckel. Dann fuhr er mit seinen Fingern vorsichtig zu seiner Gesäßfalte. Er blutete tatsächlich. Warum gerade dies ihn so sehr traf, konnte er sich nicht erklären. Schließlich machte es kaum einen Unterschied, ob er nun blutete oder nicht. Trotzdem schossen ihm plötzlich Tränen in die Augen. Nicht weinen jetzt!, befahl er sich stumm. Tyler nahm sich einen Waschlappen, reinigte sich gründlich und zog sich seine Hose über. Er hatte das Gefühl, dass ein kleiner Blutstrom noch immer nicht versiegt war. Er kramte im Schrank nach einem kleinen, dunklen Handtuch, das er sich in seine Pyj a mahose schob.
    Tyler begann über das nachzudenken, was seine Mutter ihm gesagt hatte. In der von ihr beschriebenen Büchse fand er hundertzwanzig Dollar. Weiß der Himmel, wie Maureen es angestellt hatte, um an dieses

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