Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)
unter meinen Rock schauen. Willst du?“ Sie legte ihre Hände auf den Bauch über i h rem Mini und wackelte aufreizend mit den Hüften.
„Äh - lass mal! Bin nicht in Stimmung“, brachte Tyler irgendwie heraus und hoffte dabei halbwegs gelangweilt zu klingen.
„Was soll ich denn davon halten, Carmichael? Sieh mal, hier!“ Miranda zog aus ihrem Rucksack ein winziges Höschen hervor. „Was trage ich jetzt wohl drunter - hm?“
Tyler erhob sich langsam und überlegte, wie er der Situation Herr werden konnte, ohne dabei sein Gesicht zu verlieren.
Miranda trat bereits noch einen Schritt näher an ihn heran. „Nanu, kein flo t tes Sprüchlein auf den Lippen.“
„Ich sagte schon, ich bin nicht in Stimmung.“
„Du kannst doch immer und jederzeit, oder habe ich mich da letztens verhört?“, höhnte sie.
„Zieh ab! Geh nach Hause zu Daddy, bevor ich´s mir anders überlege!“
Sie ließ ein vergnügtes Lachen hören. „Na dann zeig mir doch, wie du so ausgestattet bist!“
Ohne weitere Vorwarnung machte sie sich bereits am Gürtel seiner Jeans zu schaffen. Sie war ziemlich flink, das musste man ihr lassen. Tyler spürte ihre Fingerspitzen und plötzlich waren es nicht mehr die von Miranda. Eddys Gesicht tauchte vor seinem geistigen Auge auf. Er berührte ihn, er keuchte in sein Ohr. Panik erfasste Tyler und mit aller Kraft umschlossen seine Finger ihre Handgelenke. „Lass mich los!“ Sein Atem ging nun stoßweise und seine Stimme drohte umz u kippen.
„Was hast du denn?“ Miranda bemerkte die Veränderung, die in ihm vorgegangen war. Irritiert musterte sie ihn. Er war weiß wie ein Gespenst und zitterte am ganzen Körper. „Bist du krank? Ist dir nicht gut?“, stammelte sie leise. Ihr kam ein schrecklicher Verdacht. Ihr Dad hatte erst vor einem Monat von einem Patienten in seiner Praxis berichtet. „Hat dir j e mand etwas angetan, Tyler?“ Miranda flüsterte nur noch.
In seinen traurigen Augen schwammen plötzlich Tränen und er wandte sich rasch ab, damit sie es nicht sah.
„Oh Gott, Tyler. Es tut mir leid. Ich wollte nicht ... Du, du ... Warst du bei der Polizei? Du musst zur Polizei gehen.“
Er schüttelte daraufhin nur den Kopf.
„Dann geh wenigstens zum Arzt! Mein Daddy ist Arzt, er wird dir helfen. Soll ich dich mitnehmen? Komm ...“
„Nein!“, rief er hilflos. „Das darfst du nicht.“ Tyler wusste, wenn Eddy dies heraus bekam, würde er ihm und seiner Mutter Schreckliches antun. „Nein“, wiederholte er noch einmal. „Bitte, nicht.“
In seinen Augen stand so viel nackte Angst, dass das Mädchen schließlich einlenkte. „Wenn du Hilfe brauchst…“ Sie kritzelte eine Telefo n nummer auf einen alten Kassenbon.
„Hast du jetzt ´ne Freundin?“ Sie fuhren beide herum.
„Ich habe dich gesucht, T.J.“
„Babys wie du, gehören längst ins Bett.“ Tyler hoffte, dass seine Stimme wieder ganz normal klang, als er sich schroffer als beabsichtigt an Rodney wandte. Das Vorderrad am Fahrrad des Kleinen war verbogen. Jetzt erst sah Tyler genauer hin und entdeckte das aufgeschlagene Knie und den ramponierten Ellbogen seines Bruders. „Was ist denn pa s siert?“
„Ich bin hingefallen, T.J..“
Miranda zog ein Papiertaschentuch hervor und gab es Tyler. Sie beobachtete ihn, wie er behutsam das Blut damit abwischte.
In den nächsten Wochen sah Miranda ihn stets merkwürdig an. Es beunruhigte Tyler zunächst, dass sie etwas ahnte, doch sie schien noch mit niemanden darüber gesprochen zu haben. Wenn die anderen dabei waren, tat er großspurig wie immer. Aber wenn Miranda allein auf ihn traf, unterhielten sie sich ganz normal. Das Verhältnis zwischen ihnen veränderte sich allmählich. Bis Tyler begriff, dass sie sich ineinander verliebt hatten.
Den anderen Mädchen blieb dies natürlich nicht verborgen, und nach anfänglichen Sticheleien wandten sie sich jedoch wieder anderen Themen zu.
Zwischen Schule und Job hatten Miranda und Tyler nicht besonders viel Zeit füreinander. Die wenigen Minuten die ihnen verblieben, nutzten sie für Gespräche. Miranda entdeckte, wie intelligent Tyler wirklich war und er konnte kaum fassen, wie sehr ihn dieses Mä d chen faszinierte.
In der folgenden Woche verprügelte Eddy seine Mutter wieder heftig. Dieses Mal wagte Tyler es jedoch nicht, dazwischen zu gehen. Er lag stattdessen schluchzend in seinem Bett und verabscheute sich dafür. Am nächsten Morgen rief er voller Angst bei Miranda an. „Kannst du deinen Dad hersch i cken? Meiner
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