Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)
schwer, doch Tyler war in den vergangenen Jahren gut tra i niert worden. Er bot Trudy Geld, als eine Art monatliche Miete an, sie wollte nichts davon wissen. Jedoch sollte er im Haushalt und vor allem im Garten zupacken. Dieser Aufforderung kam er nur allzu gern nach. Er kaufte sich weitere Klamotten und spielte abends vier Mal die Woche in der Kneipe. Von dort kam er jedes Mal erst spät nach Hause, zumal er das Geld für ein Taxi lieber sparen wollte. Eines Tages saß auf den St u fen am Eingang eine schlanke Gestalt, in schwarzen Lederklamotten, e i ner Punkfrisur und mit Kajalstift kräftig nachgezogenen Augen.
„Ah - der Prinz der Finsternis ist endlich heimgekehrt. Ich nehme an, du bist Tyler, der Untermieter meiner Mutter.“
„Richtig.“
„Ich bin Mindy, hi.“
Erst viel später gestand sie ihm, wie sauer sie an diesem Tag gewesen war. Ihr letzter Freund, ein Motorradfreak, hatte sie verlassen und sie musste reumütig zu Trudy zurückkehren, da ihr das Geld ausgegangen war. Bei ihrem Anruf mit dem letzten Dollar, den sie noch hatte, erfuhr sie vom Umzug und der neuen Adresse. Ihre Mutter schien wenig begeistert, sie zu sehen und bereits nach zwei Stunden waren sie in Streit g e raten. Schließlich hatte sich Mindy ihre Klamotten geschnappt, um sie auszupacken. „Wo kann ich schlafen?“
„Oben, such dir ein Zimmer aus!“
Mindy entdeckte Tylers Sachen. „Wessen Kram ist das?“
Ihre Mutter machte nur halbherzige Angaben, so dass sie angenommen hatte, Trudy hätte sich einen Freund zugelegt. Wahrscheinlich einen langweiligen, alten Knacker mit Halbglatze. Dann war Tyler ang e schlendert gekommen, mit der Gitarre auf seinen breiten Schultern, groß, dunkel, mit langen Haaren. Sie hatte ihn schon von weitem entdeckt und war verblüfft, als er tatsächlich in die Auffahrt einbog. Er machte in der Tat auf sie den Eindruck, als wäre er ein Prinz der Finsternis, als er sie zum ersten Mal anschaute.
Sie begegneten sich nicht allzu oft, da er tagsüber in der Wäscherei schuftete und sie bis in die Puppen im Bett blieb und sich meist erst gegen Mittag erhob. Danach vertrieb sie sich die Zeit wer weiß wo. An den Wochenenden schien sie ganz und gar unsichtbar, bis sie an einem Samstagabend in Begleitung einiger ähnlich gekleideter Typen, in der Kneipe auftauchte. Tyler stand auf der kleinen Bühne und sang, als sie auf ihn aufmerksam wurde und vor Verblüffung in ihrer Unterhaltung inne hielt. Auf seinem Weg nach Hause, löste sich plötzlich eine Gestalt aus dem Schatten. Zuerst erschrak er, doch dann erkannte er Mindy.
„Du bist wirklich gut, Prinz.“
„Danke.“
Sie gingen nebeneinander her. „Mein Gott, ich komme ja kaum zu Wort bei deiner Geschwätzigkeit“, frotzelte sie.
Er warf ihr einen vernichtenden Blick zu.
„Du willst also Rockstar werden, hm. Finde ich ganz cool, ehrlich. Ich glaube, du hast sogar das Zeug dazu. Damit meine ich nicht nur den G e sang.“ Sie klatschte ihm einfach kurz auf den Hintern.
Er erstarrte zur Salzsäule.
„Was ist denn mit dir?“ Mindy musterte ihn von der Seite.
Tyler ließ sie stehen und ging ins Haus. Trudy war bereits zu Bett gegangen und hatte ihm in der Küche noch einen kleinen Imbiss hingestellt. Zu seiner Überraschung war er tatsächlich hungrig.
„Ich gehe unter die Dusche“, rief Mindy fröhlich und begann bereits auf der Treppe sich ihrer Klamotten zu entledigen.
Als Tyler wenig später nach oben ging, stellte er zunächst seine Gitarre an ihren angestammten Platz.
„Hey, kannst du mir mal helfen?“ Mindy stand plötzlich splitterfasernackt vor ihm. Seine Kinnlade klappte herunter.
„Mach den Mund wieder zu, Prinz! Hast du noch nie ´ne nackte Frau ges e hen?“
Er konnte ihr schlecht sagen, dass genau dies zutraf. Seine Kenntnisse beschränkten sich auf Pin up Fotos aus Zeitschriften. „Liegt eher daran, dass ich dich nicht für eine Frau gehalten habe. Und jetzt mach die Tür von außen zu, okay!“
Sie verzog ihr Gesicht zu einer Grimasse und warf die Tür ins Schloss.
Trudy war dabei das Mittagessen zu kochen, als Mindy schlaftrunken die Stufen herunter schlich. „War spät gestern Abend“, murmelte sie und klang wenigstens ansatzweise etwas schuldbewusst.
„Es ist Sonntag, zumindest da könntest du doch mal was anderes anzi e hen, als immer diese Lederklamotten“, sagte Trudy missbilligend.
„Hör auf, Mom! Wo treibt sich denn der Prinz der Finsternis herum?“
„Wer?“
„Dein kleiner
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