Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)
Schulterblatt platzierst.“
„Sadistin.“
Sie lachte laut.
Am Abend trat er wieder auf. Mittlerweile kamen die Leute nur um ihn zu hören. Der Besitzer machte seit diesem Sommer das Geschäft seines Lebens und erhöhte bereits zum zweiten Mal Tylers Gage.
„Du solltest nach New York gehen, da hast du eine echte Chance die richtigen Leute zu treffen!“, riet ihm ein Mann, den er nicht kannte. Auf diesen Gedanken war er auch schon gekommen. Doch es war ein weiter Weg dorthin und er würde ihn ganz allein antreten müssen, wieder einmal. Noch füh l te er sich nicht bereit dazu.
Trudys und Mindys Verhältnis zueinander, gestaltete sich zurzeit noch schlechter als sonst. Tyler verstand nicht recht warum und hielt sich aus Familienangelegenheiten besser raus. Als er mit offenem Hemd durch das Haus lief, starrte Trudy ihn an. „Grundgütiger - was hast du mit dir machen lassen?“
Er grinste sie schief an.
Im Kindergarten fand eine Halloween - Party mit Übernachtung und dem Vorlesen von Gruselgeschichten statt. Trudy blieb dort. Mindy hatte lange auf diese Gelegenheit gewartet. Ihrer Mutter war jedoch keineswegs entgangen, dass Tyler ihr mehr als gut gefiel. Mindy musste ei n fach jedem Mann hinterher steigen. Das Tyler ihr bisher widerstanden hatte, rief erst recht ihren Ehrgeiz auf den Plan. Trudy hatte ihrer Tochter die Meinung gesagt: „Lass ihn in Ruhe! Er braucht keine Frau wie dich.“
„Mir scheint, er braucht überhaupt eine Frau“, konterte Mindy. „Was soll das Ganze eigentlich? Ich habe dich und Carmen belauscht, zufällig. Wer von uns beiden ist wohl die Verrücktere?“
Daraufhin schwieg Trudy.
Tyler hatte am Halloweenabend keinen Auftritt. Er wollte früh ins Bett gehen. Für die Kinder, die an der Tür klingeln würden, hatte Trudy einen Teller mit Süßigkeiten bereitgestellt. Mindy spurtete ständig an die Haustür.
„Du könntest ruhig auch mal hingehen“, rief sie nach oben.
„Die Kids wollen sich heute gruseln, also mach du auf!“, konterte Tyler g e langweilt.
„Arschloch.“
Tyler lag stattdessen im Bett und las in einem Buch. Er rieb sich über die Augen. In letzter Zeit hatte er das Gefühl, dass seine Sehkraft nachließ. Er würde einen Facharzt aufsuchen müssen. Mindy rauschte unangekü n digt herein.
„Du klopfst wohl nie an“, sagte er vorwurfsvoll.
„Jetzt mach kein Drama draus!“ Sie setzte sich auf sein Bett und fuhr mit der Hand in sein langes Haar.
„Was soll das werden?“ Sein Herz klopfte bereits schneller.
„Kannst du dir das wirklich nicht denken?“ Sie hatte kaum die Worte ausgesprochen, schon presste sie ihre Lippen auf Tylers Mund. Ihr Kuss war aufreizend und über die Maßen provozierend. Sie wollte ihn unbedingt aus der Reserve locken und stellte sich auf ein längeres Spielchen ein. Seine Distanz zu überwinden würde nicht einfach sein. Doch übe r rascht stellte sie fest, dass Tyler nicht nur die Führung übernommen ha t te, sondern dabei auch noch unendlich sanft vorging. Noch nie hatte j e mand sie so geküsst. Mindy rang nach Atem. „Oh Mann“, brachte sie l e diglich hervor. Ihre Hände fuhren das Tattoo auf seiner Brust nach und glitten schließlich tiefer. Er schnappte hörbar nach Luft.
„Hm - der Prinz der Finsternis ist ja bewaffnet“, gurrte sie. Schon zerrte sie ungeduldig an seiner Hose herum.
Eine alte Erinnerung schoss aus dem hinteren Winkel seines Gehirns und breitete sich in Windeseile aus. Oh Gott - er wollte sich nicht sein Leben von Eddy diktieren lassen.
Mindy bemerkte die Veränderung. „Was ist denn plötzlich?“
„Ich ... ich kann ... ich kann nicht.“
„Unsinn - dich bedrückt doch was. Komm erzähl mir darüber!“
Tatsächlich sprach er zum ersten Mal seit mehr als zehn Jahren über das, was ihm zugestoßen war. Er ersparte sich und ihr die Einzelheiten, hielt sich lediglich an die Fakten und verhinderte so, dass Mindy in Tränen ausbrach. Trotzdem war sie bestürzt und mit einem Mal begriff sie, wen Tyler Carmichael ermordet hatte. Und sie verstand vor allem, wa r um ihre Mutter ihn bei sich aufgenommen hatte. „Wenn du willst, kann ich dir helfen, diesen Scheißkerl ein für alle Mal aus deinen Gedanken zu ve r bannen.“
Er warf ihr einen langen, intensiven Blick zu und nickte schließlich fast u n merklich.
„Hast du überhaupt schon mal was mit einer Frau gehabt?“, wollte Mi n dy wissen.
„Mit sechzehn kam ich in U- Haft. Ich hatte keine Zeit mehr dazu.“
„Vom Prinzen der
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