Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)
herbei und presste sie behutsam auf die frische Wunde, umso ein wenig die Blutung zum Stoppen zu bringen. Janets Mann folgte ihr. Sie wickelten den Hund in eine große Decke, um ihn besser transpo r tieren zu können.
Ein Streifenwagen fuhr plötzlich vor. Tylers Herz sank.
Sie würden ihm nicht glauben. Sie hatten ihm nie Glauben geschenkt.
„Hallo, ich bin Don Ingram, der Sheriff von St. Elwine. Ich kam rein zufällig hier vorbei. Wie´s aussieht hat es einen Unfall gegeben. Ist jemand verletzt?“
„Der Hund“, antwortete Tyler.
„Welcher Hund?“ Der Sheriff baute sich jetzt vor ihm auf.
Die Uniform, mit den am Gürtel baumelnden Handschellen steigerte Tylers Nervosität. Unruhig wanderte sein Blick herum, um den Polizisten nicht d i rekt ansehen zu müssen.
„Bobby, der Hund der Familie Carter“, schaltete sich jetzt Charlotte ungefragt ein. „Er rannte ganz plötzlich auf die Straße. Der Fahrer hat noch ve r sucht auszuweichen. Dann knallte er gegen diesen Baum.“
„Verstehe. Sie sind also Zeugin, Dr. Svenson?“
Charlotte nickte zur Bestätigung.
Der Sheriff inspizierte Tylers Wagen und suchte die Straße nach mögl i chen Bremsspuren ab.
„Er fuhr keineswegs zu schnell.“ Charlotte begriff nicht ganz, warum sie bereits zum zweiten Mal an diesem Tag versuchte, O´Brian zu verteid i gen.
Don richtete seine laserblauen Augen jetzt auf sie. „Haben Sie die Geschwindigkeit gemessen?“ Er fragte es ruhig und sachlich, doch seine Bra u en verzogen sich leicht spöttisch.
„Natürlich nicht. Es sah nicht schnell aus“, antwortete sie ein wenig schni p pisch.
„Hm.“
Dann musterte er Tyler. „Ihre Papiere hätte ich gern.“
Sie maßen sich mit Blicken. Die Laserblauen des Sheriffs schienen ihn durchbohren zu wollen. Schließlich löste sich Tyler aus seiner Erstarrung. Er setzte sich in Bewegung und griff in das Innere seines Wagens.
Kurz schoss der Gedanke durch Dons Gehirn, der andere könnte nach e i ner Waffe greifen.
„Sie machen doch keine Dummheiten, oder?“ Seiner Stimme war deu t lich eine Drohung anzuhören.
Tyler fuhr herum. „Was?“
Verwirrt reichte er dem Beamten seine Papiere.
Tyler O´Brian - Don versuchte, sich seine Überraschung nicht anmerken zu lassen. Er musterte sein Gegenüber aus dem Augenwinkel heraus. Der Mann schien unter einer besonderen Anspannung zu stehen. Er war sich ziemlich sicher, dass dafür nicht nur ein verletzter Hund verantwortlich war. Noch immer irrte O´Brians Blick unruhig umher und er vermied es offensichtlich, ihn direkt anzusehen. Es war ein offenes Geheimnis, dass Rocksänger oder Schauspieler gern Drogen konsumierten. Und dieser Mann vor ihm, erweckte ganz den Anschein, als ob er unter Einfluss von chemischen Substanzen stehen würde.
„Sie verbringen Ihren Urlaub hier?“
Tyler starrte den Sheriff jetzt verständnislos an. Diese Frage hatte er nicht erwartet.
Einsilbig erklärte er ihm, dass er sich im Ort niederlassen wollte und wies dabei in südliche Richtung.
„Verstehe, die Farm vom alten Joseph Landes. Dort wohnt jetzt also St. E l wines prominentester Einwohner.“
Tyler sagte nichts. Die Angst, die die Uniform in ihm hervorgerufen hatte, lähmte nun seine Atmung. Er musste das, verdammt noch mal, überwinden, ansonsten würde er nie ein normales Leben führen können. Er fixierte irgendeinen Punkt in der Ferne und konzentrierte sich darauf, seine Atmung in den Griff zu bekommen. Dabei beschwor er sich immer wieder, dass er kein siebzehnjähriger Junge mehr war.
Wohin starrte der Mann denn, fragte sich Don und folgte mit den Augen Tylers Blick.
„Haben Sie irgendetwas eingenommen, Mr. O´Brian?“
Plötzlich wurde Tylers Blick völlig klar, als hätte er nur einen Schalter umgelegt. Mit eiskalten Augen hielt er die Laserblauen des Sheriffs fest.
„Nein.“ Seine Stimme klang hart.
Charlotte überlief ein Frösteln. Die Männer schienen ihre Anwesenheit völlig vergessen zu haben. Beide machten auf sie den Eindruck, als würden sie einen Kampf ausfechten. Eine unterschwellige, feindliche Spannung lag zwischen ihnen. Niemand hatte jedoch vor, den anderen darauf anzuspr e chen.
„Sie haben sicher nichts dagegen, wenn ich zur Überprüfung Ihrer Aussage eine Blutprobe anordne. Schließlich lässt sich dadurch Ihre Unschuld ei n wandfrei feststellen.“
Dons Tonfall machte Tyler unmissverständlich klar, dass ihm keine wirkl i che Wahl blieb.
„Hören Sie, ich komme für alles auf. Was soll das Ganze
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