Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)
meisten dort waren zu lebenslänglich verknackt worden.
Ihm fielen die seltsamen Telefonate vor einem Monat wieder ein. War es möglich, dass es sich hier um den gleichen Typen handelte? Wollte ihm jemand einfach nur Angst machen? Doch warum? Erpressung? Aber es hatte gar keine Forderung gegeben.
Zumindest noch nicht.
Die Öffentlichkeit durfte auf keinen Fall davon erfahren. Er würde bezahlen, wenn es so weit war. Allzu viel würde es sicher nicht sein. Geld hatte er schließlich genug.
Wer wusste überhaupt, dass er jetzt hier war? Die Frage beunruhigte ihn plötzlich.
Norman Mc Kee.
Natürlich, Norman wusste fast immer, wo Tyler sich aufhielt. Das war ganz einfach notwendig gewesen, zumindest bisher. Er wusste auf alle Fälle Bescheid und sie waren nicht gerade freundschaftlich auseinander gegangen. Doch Norman kannte Tylers Vorleben nicht.
Wirklich nicht?
Konnte er das mit Sicherheit ausschließen?
Nein!
Vielleicht wollte sein Manager ihm nur einen kleinen Denkzettel verpa s sen?
War ihm das tatsächlich zu zutrauen?
Er glaubte es nicht wirklich. Denn wenn Tylers Karriere den Bach runter ging, betraf das auch Norman. Er schwamm schließlich in seinem Fahrwa s ser.
Was für ein absurder Gedanke.
Norman Mc Kee hatte ihn aus der Gosse geholt. Er verdankte ihm eine ganze Menge. Er konnte und wollte diesen Gedanken nicht weiter verfolgen. Aber wer steckte dann dahinter? Wer?
Plötzlich schoss etwas Braunes auf die Straße. Tyler riss fluchend das Lenkrad herum. Der Pick up geriet ins Schlingern. Er trat voll auf die Bremse und krachte gegen einen mächtigen Baum, wo der Wagen schließlich zum Stehen kam.
„Scheiße.“
Benommen blieb er einen Moment sitzen, ohne auch nur einen Finger zu rühren. Er zuckte nicht einmal mit der Wimper. Der Augenblick des Schrecks schlich vorüber und er stieg aus.
Janet und Charly stiegen von ihren Rädern und gaben sich zum Abschied einander die Hand. Plötzlich schoss Bobby, der Hund der Carters, an i h nen vorbei.
„Bobby, hierher! Bleib stehen!” Sie hörten Janets Mutter rufen.
Im gleichen Augenblick hatte der rote Pick up den Hund von der Seite erwischt. Der Fahrer versuchte noch das Lenkrad herum zu reißen, doch der Wagen schlingerte und knallte gegen die große Linde. Für den Bruchteil e i ner Sekunde rührte sich niemand.
„Oh Gott.“ Janet ließ ihr Fahrrad fallen und lief los.
Ihre Mädchen kamen aus dem Haus. „Bobby, nein!“ Der hohe schrille Schrei eines der Mädchen zerriss die Stille. Sie rannten nun ebenfalls zu der Stelle, an der der Hund lag.
Die Tür des Pick ups wurde geöffnet und der Fahrer stieg aus. Charlotte erkannte Tyler O´Brian. Er trat mit unsicheren Schritten vor seinen W a gen.
„Bobby, Bobby, bitte steh doch auf, bitte!“ Janets Jüngste schrie. Sie knieten alle vor dem Tier, ihre Gesichter waren tränenüberströmt.
Auch das noch. Tyler trat näher. „Es tut mir leid. Es tut mir sehr leid. Ich habe ihn zu spät gesehen.“ Leiser fügte er hinzu: „Ich war für einen Moment unaufmerksam.“ Unsicher sah er Janet an, deren Augen in Tränen schwammen. Sie war unfähig, auch nur ein Wort hervor zu bringen. Er erwartete das auch nicht. Tyler kniete sich hin und beugte sich ebe n falls über das Tier. Ein großer, dunkler Fleck breitete sich rasch in dem braunen Fell aus.
Nein, oh Gott - ich wollte das nicht, flüsterte eine Stimme in ihm. Während seine Hände unaufhörlich tröstend über Bobbys Kopf fu h ren.
„Was haben Sie getan? Haben Sie keine Augen im Kopf?“, schrie ihn die Jü n gere von Janets Töchtern an.
Charly stand jetzt nah genug bei ihnen. Sie sah, wie das Mädchen voller Verzweiflung mit den Fäusten auf seine Brust trommelte.
„He!“ Sie nahm das Mädchen fest in die Arme. „Kleines, beruhige dich! Ihn trifft keine Schuld. Er ist nicht zu schnell gefahren.“
Es stimmte, was sie dem Mädchen erklärt hatte und nicht nur sie war verzweifelt. Auch in Tylers Augen, die merkwürdig abwesend umherirrten, erkannte Charlotte Schock. Also war es nicht notwendig zuzug e ben, dass sie mit ihrer Aussage auch Partei für O´Brian ergriff.
Erst starrte er auf den Hund, dann wieder auf das Mädchen und zurück zu Janet. Doch er sagte kein Sterbenswort.
Sie beobachtete jetzt, wie der Brustkorb des Tieres sich gleichmäßig hob und senkte. Er lebt also, gottlob.
Bobby schlug die unschuldigen Augen auf und sah sie alle verwirrt an. Leise begann er zu winseln. Janets Mutter eilte mit Handtüchern
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