Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)
also? Nur, weil ein Hund meinen Weg kreuzte? Ich habe ihn zu spät gesehen. Das habe ich b e reits zugegeben.“
„Richtig. Trotzdem halte ich eine Blutprobe für angebracht. Der Gründlichkeit halber - Sie verstehen. Möchten Sie lieber Ihren Anwalt konta k tieren?“
„Nein.“
Tylers Stimme klang genervt, stellte Charlotte fest. Er fuhr sich durch sein schulterlanges Haar.
„Ich veranlasse, dass der Pick up in die Werkstatt gebracht wird. Dann fahren wir zum St. Elwine Hospital. Es wird nicht lange da u ern.“
Während der Polizist in sein Funkgerät sprach, wartete Tyler auf dem Ge h steig. Seufzend schob er seine Hände in die Hosentaschen.
Er wirkt so verloren, ging es Charlotte durch den Kopf. Unwillkürlich machte sie zwei Schritte auf ihn zu. Sie sollte ärgerlich auf ihn sein, da er nicht mehr bei ihr vorstellig geworden war. Das hatte sie nun von ihrer mühevollen Arbeit. Er hätte ja wenigstens anrufen können. Die Rechnung hatte sie ihm auch nicht zugestellt, wie ihr gerade wieder einfiel. Jetzt schien ihr allerdings nicht der richtige Zeitpunkt, ihn daran zu eri n nern.
„Ist wirklich alles in Ordnung?“, fragte sie stattdessen.
„Sicher.“
Er schien beunruhigt. „Ich bleibe, bis Ihr Auto abgeschleppt wird. Machen Sie sich keine Sorgen!“
Sie meinte ein leises Schnauben zu hören.
Das Auto war ihm herzlich egal, dachte Tyler als der Sheriff ihm die Beifahrertür des Streifenwagens öffnete. Stumm kam er der Aufforderung nach und stieg ein.
Charly konnte sehen, wie sich dabei sein Gesicht veränderte. Seine Züge waren nun zu einer Maske erstarrt, an der sich nicht die kleinste Gefühlsregung ablesen ließ. Sein Inneres hatte sich in eine andere Welt zurüc k gezogen.
Wie sie ihm versprochen hatte, überwachte sie das Abschleppen seines Pick ups. Es dauerte nicht lange. Der Mann vom Abschleppdienst öffnete die Fahrertür, um den Schlüssel abzuziehen. Dabei flatterte ein kleiner Zettel heraus. Charlotte bückte sich danach. Es war offensichtlich, dass der Mann es nicht mal bemerkt hatte. Er verrichtete seine A r beit, tippte sich an die Mütze und verschwand. Wahrscheinlich hatte er es eilig.
Sie linste auf den Zettel. Es hätte ja durchaus wichtig sein können und O´Brian versäumte einen Termin, den er in all der Aufregung vergessen hatte. Doch ihre Gedanken waren unnötig. Lediglich ein Wort war zu lesen: ANGOLA. Damit konnte sie beim besten Willen nichts anfangen. Kennt er sich womöglich doch ein wenig aus mit Afrika? Wieso hatte er das dann nicht erwähnt? Ihr konnte es schließlich egal sein. Sie würde ihm den Schnipsel bei Gelegenheit zurückgeben.
15. Kapitel
Nach dem sie gemeinsam die Notaufnahme betreten hatten, verlangte der Sheriff den diensthabenden Arzt zu sprechen.
„Hören Sie, ich möchte hier keinen großen Aufruhr“, brach Tyler nun sein hartnäckiges Schweigen. „Im Gegensatz zu einigen Kollegen, stehe ich nicht auf diese Art von Publicity.“
„Selbstverständlich.“
Die Krankenschwester und Ingram warfen sich daraufhin nur bedeutungsvolle Blicke zu. Sie führte beide Männer sofort in eines der Untersuchung s zimmer.
Anscheinend hat der Sheriff die Einwohner des Ortes gut im Griff, überlegte Tyler.
Eine zierliche Brünette mit üppigen Locken, die sie mittels eines Gummibandes zu bändigen versuchte, trat zu ihnen. Ihr leicht nachlässiger Pferdeschwanz wippte in dem gleichen raschen Tempo wie sich ihre Füße bewe g ten.
„Hallo, ich bin Dr. Tanner.“ Sie lächelte freundlich und reichte Tyler s o gar die Hand.
Automatisch griff er danach.
„Sie sind also der Delinquent? Was haben Sie angestellt? Im Zick-Zack über den Marktplatz gefahren?“ Elizabeth betrachtete dieses überaus attraktive Gesicht. Irrte sie oder hatte sie es hier tatsächlich mit Tyler O´Brian zu tun?
Joshua und Angelina hatten ja bereits angedeutet, dass er sich hier im Ort niederlassen wollte. Wenn das stimmte! Und er hatte ihr soeben die Hand gegeben. Ihr! Bleib ganz ruhig Mädchen und lass dir nur nichts anmerken!
Er schaute finster drein. Bei ihren letzten Worten zuckten allerdings seine Mundwinkel kaum merklich. Lag darin etwa die Andeutung eines Lächelns? Sie suchte in seinen braunen Augen danach, fand jedoch nur Trostlosigkeit. Seine tiefe Resignation weckte in ihr plötzlich den Instinkt einer Mutter. Liz konnte sich nur mit Mühe zurückhalten: am lie b sten hätte sie sacht seine Wange gestreichelt.
Wie seltsam.
Angesichts der Traurigkeit in
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