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Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)

Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)

Titel: Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Orlowski
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den Kühlschrank und suchte nach einer Kakaoglasur. Ihr war eingefallen, dass Bonny Sue für Schokoladenplätzchen schwärmte. Nach dem Ausrollen des Teiges und dem Ausstechen runder Kreise mittels einer angeschlagenen Tasse, weil sie keine anderen Förmchen finden konnte, schob Anna das erste Blech in den Ofen. Ihr fiel ein, dass sie das Gerät wohl hätte vorheizen müssen. Nun musste es so gehen, sie würde einfach öfter nachsehen. Schon belegte sie das zweite Blech mit den Teigkreisen. Den Beutel mit der Kuvertüre e r wärmte sie in der Mikrowelle und warf die Eierschalen in den Mülleimer. Das Tel e fon klingelte und sie ging ran.
    Irene erkundigte sich, ob sie gestern gut nach Hause gekommen war. Sie schnatterten ein paar Minuten. Dabei kam ihr wieder in den Sinn, wie sie gestern Nacht die Wohnung betreten hatte. Es hatte noch Licht hinter Bonny Sues Schlafzimmertür gebrannt. Beinahe wäre sie sogar hinein gestapft. Dann jedoch hatte sie eindeutige Geräusche vernommen, die ihr jeden weiteren Schritt sofort verboten. Wenn sie nur geahnt hätte, dass O´Brian für das quietschende Bett verantwortlich war. Kerle hatten doch alle nur eines im Kopf.
    In ihrer Nase machte sich plötzlich ein brenzliger Geruch breit. „Himmel, die Kekse! Ich muss Schluss machen, Irene“, stieß Anna hervor und hängte den Hörer ein. Der Blick in den Backofen ließ sie vor Schreck zusammenfahren. Dort drinnen brannte ein Feuer. Sie schnappte sich den großen Messbecher und füllte ihn mit Wasser. Dann erst öffnete sie die Klappe des Backofens und schüttete mit einem Schwupp das Löschwasser auf das Blech. Mit einem lauten Zischen erstarben die Flammen. Es qualmte allerdings fürchterlich und Anna öffnete hustend das Fenster. Sie wedelte heftig mit beiden Armen, als könne sie so den Abzug des blauen Dunstes beschleunigen. Der Gestank war verheerend und legte sich über die gesamte Küche. Die Kekse waren erstaunlicherweise nicht sehr verbrannt. Lediglich das Backpapier schien sich entzü n det zu haben. Anna schob rasch das zweite Blech in den Ofen und lief ins Badezimmer. Sie kehrte mit dem Föhn zurück und versuchte damit, die Plätzchen zu trocknen. Schließlich konnte man wenigstens vers u chen, sein Werk halbwegs zu retten.
    Das zweite Blech war abgebacken und Anna schob das folgende hinein. Dieses Mal dachte sie sogar daran, den Timer einzustellen. Na bitte, Übung macht den Meister. Sie stellte eine Schüssel bereit um die fertigen Kekse hinein zu schütten und kostete eines der föngetrockneten Subje k te. Anna verzog leicht das Gesicht und spülte den pappigen Geschmack mit einem großen Schluck Orangensaft hinunter. Sie tauchte die Plät z chen in die Schokoladenglasur, ließ sie fest werden und räumte wä h renddessen die Küche auf.
    Auf dem Esstisch sah es noch genauso aus, wie Bonny Sue und ihr Gast ihn verlassen hatte. Am liebsten hätte Anna alles Geschirr, das O´Brian mit seinen Lippen berührt hatte, in den Mülleimer gehauen. Doch dann fand sie, dass der Kerl es gar nicht wert war. Also stapelte sie seufzend alles in den Geschirrspüler. Beklommen hörte sie, wie sich der Schlüssel in der Wohnungstür drehte. Sie lief in den Korridor und stand bereits Bonny Sue g e genüber.
    „Ich bin wieder da“, brachte diese überflüssigerweise hervor.
    „Hm.“
    „Was riecht denn hier so brenzlig?“ Bonny Sue schob sich an ihr vorbei in die Küche.
    Anna folgte ihr. „Ich ...   Es tut mir leid. Ich habe Plätzchen gebacken. Du magst doch welche, oder?“ Sie nagte an ihrer Unterlippe und Bonny Sues Mund verzog sich bereits zu einem Lächeln.
    „Mir tut´s auch leid. Ich habe nicht nachgedacht. Es war nur, er ...“
    „Oh bitte“, sagte Anna hastig. „Ich will keine Einzelheiten hören. Lass uns nie mehr davon reden! Unsere Freundschaft darf nicht durch einen hergela u fenen Rock´n Roll-Barden zerstört werden.“
    „Einverstanden.“
    Bonny Sue nahm sie in die Arme. „Ich liebe Plätzchen.“
    Anna strahlte über das ganze Gesicht und berichtete ihr vom Brand des Backpapiers.
     
    Am Montagmorgen zog Anna gerade die Abdecktücher von den Geräten, als Janet die Praxis betrat. Sie begrüßten sich kurz und Janet ließ den Computer hochfahren, druckte eine Tagesliste der bestellten Patie n ten aus und goss die Grünpflanzen. Als das Telefon läutete ging sie ran.
    „Die erste Patientin für heute früh hat abgesagt. Sie fühlt sich nicht wohl.“
    Im gleichen Augenblick kam ihre Chefin herein.

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