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Pan Tau

Pan Tau

Titel: Pan Tau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ota Hofman
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schluckte.
    Aus dem Ballon fielen bunte Fähnchen.
    »Manchmal finde ich, daß sich Pan Tau wiederholt«, sagte W. Viola. »Mit dieser Indianerschlacht im Filmatelier?«
    »Nein, damit nicht. Ich denke an den Prinzen, der sich in einen unsichtbaren Prinzen verwandelt, und an den gewöhnlichen Karpfen, der zu einem dichtenden Karpfen wird.«
    Wir gingen durch die Pforte des Filmateliers. Hinter der Kurve stadteinwärts verschwand eben der gelbe Ferrari mit Fleming und Collins. Auch die Astronauten suchten Pan Tau. Ihre Taschen waren noch vollgestopft mit Bonbons.
    Es schien, daß Pan Tau nun absichtlich Spuren hinterließ, damit wir ihn fanden. Ein Haus hatte sich verwandelt. Tür und Fensterläden waren rosa getupft. Überdies entdeckten wir auf der Straße einen großen, mit grüner Kreide gezeichneten Pfeil. Er zeigte in Richtung Stadt.
    Bunte Tupfen fanden wir auch auf den Speisekarten des Terrassenrestaurants. Unten floß die Moldau. In der Mitte des Flusses fuhr der Dampfer Nautilus. An der Taxihaltestelle standen rot und gelb getupfte Autos. Wir hörten, wie die Taxifahrer aufgeregt mit dem Polizisten sprachen, der von der nahen Kreuzung gekommen war: »Welche Zeugen? Es war niemand da! Nur ein Herr mit Melone und ein Junge und ein Mädchen mit Hund gingen gerade vorüber.« Die Autos mit den roten und gelben Tupfen sahen wie Marienkäfer aus. Plötzlich fiel mir der rosa getupfte Elefant ein. Wirklich, Pan Tau wiederholte sich! Doch immerhin, die getupften Autos sahen lustiger aus als die schwarzen. In einem rot und gelb getupften Auto kann man einfach nicht schlecht gelaunt sein. Ich wollte es Vivian sagen, doch W. Viola kam mir zuvor:
    »Gleich morgen lasse ich alle Autos meines Konzerns Wunderschön heute, nicht erst morgen! rot und gelb lackieren. Das hat seinen Sinn und seine Logik. In einem roten oder gelben Auto kann man einfach nicht schlecht gelaunt sein. Wer Würde und Ernst vortäuscht, versündigt sich gegen die Welt. Das ist nicht mir, sondern Pan Tau eingefallen.«
    Es hörte sich wie ein Werbespruch an, den ich irgendeinmal in der U-Bahn gelesen hatte.
    Ich erinnerte mich an den ganzen Text, Wort für Wort:
    Ihr Glück ist nur vollkommen mit dem Taschenfernseher Claudia. W.-Viola-Elektro
    Wunder schon heute!
    Nicht erst morgen!
    »Wunder schon heute war Pan Tau«, stimmte mir lächelnd W. Viola bei. »Ausnahmsweise haben Sie recht, Anderson! Die ganze Geschichte fällt genau in die Zeit nach Pan Taus Weggang von Emil. Am ersten Juli kam Claudia zu mir. Auf Ferien. Am dritten Juli tauchte Pan Tau auf, zehn Minuten vor Mitternacht. Mit patschnassem Schirm über dem Kopf. Draußen goß es wie aus Kannen. Es gibt Dinge, die man sein Leben lang nicht vergißt. Die folgenden Wochen habe ich wie Feiertage im Kalender rot umrahmt. Seither...«

     
    W. Viola machte eine Pause. Durch die Straßen fuhren uns getupfte Taxis entgegen.
    »Deshalb also suchen Sie Pan Tau?«
    »Eigentlich suche ich Pan Tau«, sagte W. Viola in Gedanken vertieft, »um etwas anderes zu finden: was ich schon zum Greifen nahe hatte während meiner Weltreise mit Pan Tau, nur wußte ich damals noch nicht, daß Pan Tau Pan Tau war.«
    Es klang wie Unsinn. Auf dem Altstädter Ring schien die Sonne. Ströme von Touristen zogen an uns vorüber. Die Uhr schlug zwölf. Plötzlich waren die Straßen leer, denn die Touristen saßen in den Wirtshäusern beim Mittagessen. Erst jetzt sah man, daß jemand mit Kreide ein großes hüpfendes Männchen auf das Pflaster gemalt hatte. Das Männchen berührte mit einem Bein den Gehsteig vor dem Haus Zum Blauen Stern. Mit dem Regenschirm zeigte es in Richtung des Hauses Zur Steinernen Glocke, aber es konnte auch das Haus Zum Goldenen Ring gemeint sein, an dem vorbei man in das Labyrinth des Tein-Hofes gelangt.
    »Wenn Sie Pan Tau suchen, dorthin ist er gegangen«, sagte ein kleines Mädchen, das auf den Stufen eines Hauses im Tein-Hof saß. Um sie herum waren achtzig Kätzchen. »Er hat die Kätzchen für mich gezaubert und ist dann weiter in die Stupartgasse gegangen. Viele Kinder haben mich schon nach ihm gefragt.«
    »Auch die rothaarige Claudia?« fragte Viola.
    »Die auch«, sagte das Mädchen. »Und Emil und Kai und Evi und der Hund Alik-Nikolaus. Sie sagten, Pan Tau sei verlorengegangen.« »Wieso weißt du, daß Pan Tau Pan Tau heißt?«
    »Ich weiß es eben... Und dieses Kätzchen heißt Tappsi... und das dort Schlappsi...«
    Weitere Fragen waren überflüssig. Wenn sich das Mädchen nicht

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