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Pandaemonia 01 - Der letzte Traumwanderer

Titel: Pandaemonia 01 - Der letzte Traumwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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erfüllte ein seltsamer Duft die fensterlose Kammer - fremdartig, aber wohltuend. Lampen verströmten warmes Licht. Lady Sarka kniete hinter dem Wandschirm und flüsterte leise. Als sie aufstand, sah er etwas in die Schatten huschen, klein, grau, mit ledriger Haut. Bevor er mehr sehen konnte, war es auch schon verschwunden.
    »Was war das?«, fragte er.
    »Nur ein Haustier. Nichts, wovor du Angst haben musst«, fügte die Lady hinzu, als sie sein Unbehagen bemerkte.
    Er konnte sich kein Tier vorstellen, das so merkwürdig aussah. Aber ein Mensch war es ganz sicher nicht gewesen. Ihn schauderte.
    Lächelnd kam sie näher. »Setz dich, Jackon.«
    Er ließ sich auf der Couch nieder. Lady Sarkas karmesinrotes Kleid knisterte, als sie sich in ihren Lehnstuhl setzte.
    »Umbra hat mir berichtet, dass du einen Freund gefunden hast«, sagte sie.
    »Meint Ihr Liam Hugnall?«
    Die Lady nickte. »Hast du ihm erzählt, warum du hier bist?«
    »Nein. Natürlich nicht.«
    »Das ist wichtig, Jackon. Niemand darf von deiner Gabe wissen. Nicht einmal dein bester Freund. Vergiss das niemals.«

    Ihre Stimme war sanft und freundlich, so wie immer, dennoch hörte er den warnenden Unterton. »Liam erfährt es nicht. Ihr habt mein Wort.«
    »Ich muss mich auf dich verlassen können. Nun lass uns anfangen.«
    Er machte es sich auf der Couch bequem und nahm sich fest vor, heute die Tür zu öffnen. Lady Sarka drehte die Lampen dunkler und schaltete das Grammofon hinter dem Wandschirm ein. Eine seltsame Melodie erklang, sanft und monoton wie die Gesänge in einer Kirche, nur viel beruhigender. Seine Lider wurden schwer. Er schlief ein.
    Er ging durch ein Heckenlabyrinth mit haushohen Wänden. Eine Weile wanderte er ziellos durch die gewundenen Gänge, bevor ihm einfiel, dass er sich in einem Traum befand. Augenblicklich wurden seine Gedanken klarer, das Labyrinth erschien ihm weniger verwirrend. Er machte sich auf die Suche nach der Tür.
    Es dauerte nicht lange, bis er sie fand. Sie war in die Heckenwand eingelassen. Konzentriert führte er seine Hand zum Knauf. Diesmal würde er nicht zulassen, dass sie vor seinen Augen verschwand.
    Die Umgebung veränderte sich, als er das Messing berührte. Wo eben noch das Labyrinth gewesen war, erstreckte sich nun ein Kuppelsaal, der in blauem Licht erstrahlte. Eine Stimme rief seinen Namen, und er war versucht, sich umzudrehen.
    Nein. Er durfte sich nicht ablenken lassen.
    Seine Hand schloss sich um den Knauf.
    Der Saal wich einer Menschenmenge. Gesichtslose Leute brüllten und rempelten ihn an. Seine Gedanken wurden verschwommener und begannen, sich in der Kaskade aus Bildern, Gerüchen und Geräuschen zu verlieren.
    Es ist nur ein Traum , sagte er sich. Nur ein Traum.
    Er ließ den Knauf nicht los, obwohl er sich schon nicht
mehr richtig daran erinnern konnte, weswegen er hergekommen war.
    Die Tür. Er musste die Tür öffnen.
    Mit einem letzten Rest von Willenskraft drehte er den Knauf und warf sich gegen das Holz. Knarrend schwang die Tür auf. Getragen vom eigenen Schwung stolperte er hindurch.
    Er hatte es geschafft!
    Das Triumphgefühl ermöglichte es ihm, seine Gedanken zu fokussieren, und er stellte fest, dass er auf einer breiten Straße stand. Zu beiden Seiten befanden sich Häuser unterschiedlichster Größen und Bauweisen: schäbige Hütten aus Holz und Wellblech neben Palästen mit mehreren Flügeln, Erkern und Türmen.
    Seelenhäuser , kam es ihm in den Sinn.
    Er drehte sich um und betrachtete sein eigenes Seelenhaus.
    Es bestand aus Ziegelsteinen und besaß ein schlichtes Schieferdach. Schmiedeeiserne Gitter befanden sich vor den Fenstern, in denen er Ausschnitte seiner Träume erkennen konnte. Hinter der offenen Tür wogte die Menschenmenge, die ihn eben noch umgeben hatte.
    Jackon dachte an die Landschaften, die er in seinen Träumen gesehen hatte, die weitläufigen Gärten, Hügel und Gewässer. Dafür, dass sein Seelenhaus nicht sonderlich groß war, passte eine Menge hinein.
    In der Straße herrschte Stille und dämmriges Zwielicht. Der Himmel über den Dächern war blauschwarz, es gab weder Mond noch Sterne. Silbriger Staub wirbelte um die Kamine und Turmspitzen, und Jackon spürte, wie Wind an seiner Kleidung riss.
    Nirgendwo waren Menschen zu sehen, auch keine Kutschen oder Tiere. Als er schon dachte, er wäre vollkommen allein, bemerkte er zwei seltsame Wesen. Sie glichen zwei Fuß hohen Würfeln aus einer schwammähnlichen Substanz und krochen
langsam die Straße entlang,

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