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Pandaemonia 01 - Der letzte Traumwanderer

Titel: Pandaemonia 01 - Der letzte Traumwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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und einem Attentäter zwang, hinter einem Steinlöwen in Deckung zu gehen.
    Währenddessen versuchte sich ein Bewaffneter an das Versteck der Lady heranzupirschen. Umbra entdeckte ihn und tat … irgendetwas. Der Mann schrie, wurde nach hinten gerissen, verlor seine Pistole, während er stürzte, und bewegte sich nicht mehr.
    Den zweiten Angreifer sah nur Jackon. Der Mann kroch über den Rasen, in der Hand einen Dolch. »Herrin!«, schrie Jackon, doch seine Warnung kam zu spät. Der Attentäter sprang auf, warf sich über den Tisch und stach zu.

    Lady Sarka wirbelte herum, als sie Jackons Ruf hörte, sodass sich der Dolch in ihre Schulter bohrte. Blut quoll aus der Wunde und tränkte ihr Kleid, mit einem schmerzerfüllten Keuchen fiel sie zur Seite. Der Angreifer kniete sich breitbeinig auf sie und stach wieder und wieder zu, bevor Umbra reagierte und ihm einen Tritt versetzte. Er prallte gegen den Tisch, Umbra verdrehte ihm den Arm, woraufhin er das Messer fallen ließ. Sie stieß ihn von sich, hob das Messer auf und rammte es ihm in den Rücken.
    Jackon war währenddessen aufgestanden und rannte über den Rasen, ohne einen Gedanken an die Pistolenschüsse und Schreie um ihn herum. Neben Lady Sarka fiel er auf die Knie. Sie blutete aus einem halben Dutzend Wunden. Ihre Augen trübten sich.
    »Herrin«, brachte er mit erstickter Stimme hervor.
    Leise flüsterte sie seinen Namen und ergriff seine Hand. Ihre Finger waren kalt.
    Er durfte nicht zulassen, dass sie starb. Er musste etwas tun, ihre Wunden verbinden, wenigstens ihr Kleid öffnen, damit sie atmen konnte. Aber das Entsetzen lähmte ihn so sehr, dass er nur dasitzen und ihre Hand halten konnte.
    »Jackon!«, rief Umbra. »Wir müssen sie fortbringen. Hilf mir.«
    Der barsche Klang ihrer Stimme riss ihn aus seiner Erstarrung. Er sprang auf und ergriff Lady Sarkas Beine, während Umbra sie an den Schultern hochhob. Gemeinsam trugen sie die Verletzte über die Wiese. Ihr Kopf war nach hinten gefallen. Sie hatte das Bewusstsein verloren.
    »Nicht da entlang«, schnarrte Umbra, als er zum Eingang des Anwesens laufen wollte, und dirigierte ihn zum Pavillon.
    Als Jackon sich noch fragte, was sie vorhatte, wankte ein Attentäter auf sie zu. Der Mann bleckte die Zähne und presste
eine Hand auf eine Schulterwunde; in der anderen hielt er eine Pistole.
    »Vorsicht!«, kreischte Jackon, doch Umbra hatte den Angreifer bereits gesehen. Ihre Augen verengten sich, als sie zu den Apfelbäumen blickte, deren Laubkronen sich dunkel vor der untergehenden Sonne abzeichneten. Der Schatten des höchsten Baumes begann zu wachsen und bewegte sich auf den Attentäter zu. Das schwarze Gewirr der Äste auf dem Boden wand sich wie ein Knäuel Vipern und besaß plötzlich Festigkeit und Substanz. Schattenhafte Arme umschlangen den Mann, bevor er mit seiner Pistole anlegen konnte, wickelten sich um seine Brust, seinen Hals, sein Gesicht. Er schrie und brach zusammen, die Schatten ließen von ihm ab. Rote Striemen wie von Peitschenhieben überzogen seine Haut.
    In Jackons Kopf drehte sich alles. Er wusste schon lange nicht mehr, ob er all das wirklich erlebte oder ob er durch einen grauenvollen Traum wanderte. Wie in Trance half er Umbra, die Lady in den Pavillon zu bringen. Dort kauerte sie sich in den Schatten und befahl ihm, die Verletzte loszulassen.
    »Nein, du nicht«, sagte sie barsch, als er zu ihr gehen wollte. Die Schatten hüllten die beiden Frauen ein, und im nächsten Moment waren sie verschwunden.
    Jackon lehnte sich gegen die Pavillonwand und versuchte, einen klaren Kopf zu bekommen. Wenn er nur nicht so viel Angst hätte! Unauffällig schaute er sich um und stellte fest, dass die Spiegelmänner inzwischen die meisten Attentäter überwältigt hatten. Trotzdem fühlte er sich im Garten nach wie vor nicht sicher.
    Er lief in Richtung des Palasteingangs und verbarg sich hinter den Rosenbüschen, als in seiner unmittelbaren Nähe ein Pistolenschuss donnerte. Jemand brach vor der Hecke zusammen. Ein Spiegelmann, wie Jackon mit einem verstohlenen Blick feststellte. Seine Spiegelmaske war zerbrochen, zahllose
Splitter lagen glitzernd im Gras. Und das Gesicht, das darunter zum Vorschein gekommen war … Jackon schob die Dornenäste zur Seite, um besser sehen zu können.
    Es war nicht menschlich.
    Er riss den Kopf herum, als ein gewaltiger Schatten über ihn hinwegstrich.
    Das Luftschiff stürzte ab.

18
    Vivana
    H eruntergekommene Mietskasernen und ärmliche Bretterbuden säumten

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