Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Pandaemonia 01 - Der letzte Traumwanderer

Titel: Pandaemonia 01 - Der letzte Traumwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
Vom Netzwerk:
Obwohl sie splitterfasernackt war, machte die Lady keine Anstalten, sich vor den Blicken ihrer drei Leibwächter zu verbergen. Ungeniert ging sie zu einem Stuhl, griff nach ihrem Gewand und streifte es sich über.
    »Wie geht die Suche nach den Verschwörern voran?«, erkundigte sie sich bei Corvas.
    »Einige wollten die Stadt verlassen, als sie von dem gescheiterten Attentat erfahren haben. Meine Leute haben sie festgenommen, bevor ihr Luftschiff startklar war. Der Rest der Gruppe scheint sich im Kessel zu verstecken.«
    »Scheint?«, fragte Lady Sarka scharf.
    »Wir suchen noch nach ihnen«, erklärte der Schwarzgekleidete nach einem kaum merklichen Zögern.
    Bei allen Dämonen , dachte Umbra. Sogar er hat Angst vor ihr.
    »Findet sie. Und dann schafft sie in den Magistrat. Ich will sie persönlich verhören.«

    »Gewiss.«
    »Du lässt jeden verhaften, dessen Name im Verlauf der Ermittlungen fällt. Ich will, dass dieser Sumpf trockengelegt wird. Und so lange betritt niemand ohne meine ausdrückliche Erlaubnis den Palast, ist das klar?«
    Corvas nickte.
    Lady Sarka blickte in die Runde. Mit einer Hand stützte sie sich auf der Stuhllehne ab. Umbra bemerkte, dass sie zitterte.
    »Ihr solltet Euch ausruhen«, murmelte sie.
    »Nein«, erwiderte die Herrin barsch. »Es gibt noch viel zu tun. Was ich bisher unternommen habe, reicht offensichtlich nicht aus. Ihr werdet mir einen Doppelgänger beschaffen.«
    Die Worte hingen in der Luft. Umbra war die Erste, die ihre Überraschung überwand.
    »Einen Doppelgänger? Wozu?«
    »Zu meinem Schutz, was sonst?«
    »Aber Ihr seid geschützt. Der Anschlag hat das bewiesen …«
    »Wer weiß, wie lange noch«, fiel Lady Sarka ihr ins Wort. »Meine Feinde schlafen nicht. Sie werden alles versuchen, um das Geheimnis meiner Macht zu ergründen.«
    Umbra konnte sich nicht vorstellen, wie. Allerdings hatte sie es auch nicht für möglich gehalten, dass jemand so verrückt sein könnte, die Herrin in ihrem eigenen Palast anzugreifen. »Ein Doppelgänger würde vieles erleichtern«, räumte sie ein. »Aber es wird schwierig sein, einen zu finden. Sie sind selten geworden.«
    »Ich habe gehört, Silas Torne aus dem Chymischen Weg besitzt einen.«
    »Tornes Haus ist in der vergangenen Nacht abgebrannt«, sagte Corvas.
    »Abgebrannt?«, wiederholte Lady Sarka.
    »Offenbar gab es in seinem Laboratorium einen Unfall.
Meine Krähen haben gemeldet, dass ein Blutgeist ausgebrochen ist und alles verwüstet hat.«
    »Hat Torne überlebt?«
    »Ja. Allerdings ist er kurz nach dem Feuer verschwunden.«
    »Finde ihn. Vielleicht ist er bereit, mir seinen Doppelgänger zu verkaufen.«
    »Der Doppelgänger ist vermutlich bei dem Brand gestorben.«
    »Bring Torne trotzdem her. Wenn mir jemand helfen kann, dann er.«
    Umbra äußerte ihre Bedenken: »Der Mann hat nicht gerade einen guten Ruf. Ich weiß nicht, ob es klug ist, Geschäfte mit ihm zu machen …«
    »Sein Ruf kümmert mich nicht. Und jetzt verschwindet und macht eure Arbeit.«
    Corvas und Amander verließen die Kaverne, während sich die Herrin wieder der Apparatur zuwandte.
    »Wieso bist du immer noch hier, Umbra?«, fragte sie ungehalten.
    »Wegen Jackon. Wollt Ihr seine Ausbildung fortsetzen?«
    »Es war nie die Rede davon, damit aufzuhören.« Lady Sarka warf einen Blick über ihre Schulter. »Mein derzeitiger Zustand wird mich jedenfalls nicht davon abhalten. Das ist es doch, woran du denkst, nicht wahr?«
    »Ihr solltet warten, bis Ihr wieder bei Kräften seid.«
    »Mir geht es gut.«
    »Ihr seid schwach«, widersprach Umbra.
    »Schwach«, stieß die Herrin hervor und verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »Was hast du denn erwartet? Vor weniger als einem Tag bin ich gestorben und wieder auferstanden. Wie würdest du dich an meiner Stelle fühlen?«

24
    Quindals Warnung
    D as Luftschiff verdeckte die Sonne, als es mit dröhnenden Propellern den Ankermast ansteuerte. Heerscharen von Männern fingen die Haltetaue und zogen es mit vereinten Kräften zum Erdboden, wo es behutsam aufsetzte. Die Motoren verstummten, goldener Aetherdampf verflüchtigte sich im Wind. In der Gondel öffnete sich eine Luke. Passagiere stiegen die Trittleiter hinab und wurden von einem Bodenoffizier begrüßt. Wenig später bugsierte die Haltemannschaft das Schiff zu einer der tonnenförmigen Hallen aus Ziegelsteinen und Stahlstreben, die das Flugfeld umgaben.
    Liam fuhr seinen Pferdewagen zu einer benachbarten Halle und hielt vor dem Tor. Ein Arbeiter in

Weitere Kostenlose Bücher