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Pandaemonia 01 - Der letzte Traumwanderer

Titel: Pandaemonia 01 - Der letzte Traumwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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nicht daran erinnern, je eine menschliche Seele gesehen zu haben, die in der Lage war, die Gegend außerhalb ihrer Zuflucht zu beeinflussen. Lady Sarka musste sehr mächtig sein. Oder sehr größenwahnsinnig.
    Aziel stieß die Tür auf, und sie traten ein.
    Das Seelenhaus war leer. Eine dünne Schicht Traumsubstanz
bedeckte den Boden. Ein Sammler kroch durch die Zimmer und Flure und nahm die silbrige Materie in sich auf.
    »Sieht so aus, als müssten wir abwarten, bis sie das nächste Mal träumt«, sagte Lucien.
    »Nein.« Aziel nahm etwas Traumsubstanz auf und ließ sie durch seine Finger rinnen. »Schau dir das an. Unverbraucht.«
    »Was hat dann der Sammler hier zu suchen?«
    »Er ist ein geistloses Wesen, das nur seine Arbeit tut. Er begreift nicht, dass die Traumsubstanz nicht verbraucht wurde. Vermutlich taucht bald ein Bote auf und liefert frische.«
    »Ich fürchte, ich kann dir nicht folgen.«
    »Lady Sarka träumt nicht mehr«, erklärte Aziel.
    »Aber Menschen müssen träumen. Wenn sie nicht träumen, verlieren sie spätestens nach einem Monat den Verstand.«
    »Es sei denn, sie finden einen Weg, ihre Seele zu schützen.«
    »Das ist nicht möglich.«
    »Wer weiß, wozu Lady Sarka fähig ist. Schau dir ihr Seelenhaus an. Sie hat einen unbeugsamen Willen und große Macht.«
    »Aber um den Schlaf zu besiegen, müsste sie …«
    »Nicht das Wie ist entscheidend, sondern das Warum«, fiel ihm Aziel barsch ins Wort. »Sie wusste, dass ich herkommen würde. Deshalb hat sie dafür gesorgt, dass ihr Seelenhaus leer ist - aus Angst, ich könnte herausfinden, was sie vorhat.«
    Beklemmung stieg in Lucien auf. Falls der einstige Albenkönig recht hatte, war Lady Sarka mächtiger, als er je für möglich gehalten hätte. »Was willst du jetzt tun?«
    Aziels Augen funkelten. »Geh zurück nach Bradost. Dring in ihren Palast ein und sieh dich um. Such nach Hinweisen auf ihre Pläne. Und beeil dich, bevor es zu spät ist.«

23
    Das Labor
    U mbra fand Amander im Salon, wo er sich wie üblich in einem Sessel lümmelte.
    »Was machst du hier?«, fuhr sie ihn an. »Die Herrin erwartet uns!«
    Der Schwarzhaarige sah von der Zeitung auf, in der er gelangweilt geblättert hatte. »Ich warte auf Corvas.«
    »Er ist schon bei ihr.«
    Amander seufzte und faltete das Blatt zusammen. Umbra blickte ihn voller Ungeduld an, während er sich schwerfällig erhob. Sie hatte nicht viel übrig für ihn, nicht nur wegen seiner chronischen Unzuverlässigkeit. Sein ganzes Wesen war ihr zuwider. Umbra hatte nichts dagegen, dass er hin und wieder Leute beseitigte, die sich als störend erwiesen - wohl aber gegen die Art und Weise, wie er es tat. Er genoss es regelrecht.
    Amander griff nach einer Laterne und stellte sich dicht neben sie, obwohl er genau wusste, dass sie das nicht mochte. Sie warf ihm einen wütenden Blick zu und rückte von ihm ab, woraufhin er anzüglich lächelte.
    »Komm schon«, begann er.
    »Halt den Mund. Ich muss mich konzentrieren.«
    Sie öffnete ein Tor. Die Sonne ging gerade unter, weswegen es ihr kaum Mühe bereitete. Ihre Kräfte waren abends genauso stark wie am frühen Morgen.

    Sie traten durch das Tor und folgten schweigend dem Schattentunnel. Nachdem sie eine Weile abwärts gegangen waren, schuf Umbra eine Öffnung, durch die sie in die Höhlen tief unter dem Palast gelangten.
    Während sich der Spalt hinter ihnen schloss, drehte Amander die Lampe auf. Das Licht fiel auf unregelmäßig geformte Wände, die nicht aus Stein bestanden, sondern aus einer glasartigen Substanz.
    »Wieso hast du den Jungen nicht mitgenommen?«, fragte Amander, während sie den Stollen entlanggingen.
    »Jackon ist noch nicht so weit.«
    Der Schwarzhaarige kicherte leise.
    »Was gibt’s da zu lachen?«
    »Weißt du noch, wie er gesehen hat, was ich mit der Ratte gemacht habe? Sein Gesicht … Der arme Kerl hätte sich vor Angst fast nass gemacht.«
    »Herrgott, er ist erst fünfzehn.«
    »Er ist ein Waschlappen, wenn du mich fragst. Er hat nicht das Zeug dazu, einer von uns zu werden.«
    »Zum Glück fragt dich keiner«, erwiderte Umbra unfreundlich.
    Amander warf ihr einen spöttischen Blick zu. »Sag bloß, du nimmst die kleine Kanalratte in Schutz. Was bist du - sein Kindermädchen?«
    Sie fuhr zu ihm herum. Ihr Schatten wuchs im schwankenden Laternenlicht in die Länge und krümmte sich die Tunnelwand hinauf. »Ich will das nie wieder hören, verstanden?«, erwiderte sie leise.
    »Was - Kanalratte oder Kindermädchen?«
    Der

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