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Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen

Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen

Titel: Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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Geschäfte?«
    »Wechselhaft«, antwortete Khoroj. »Zwar steigt die Aethernachfrage von Jahr zu Jahr, aber die Lage in der Stadt wird immer schwieriger. Überall Geheimpolizisten und Spiegelmänner, sogar in der Börse. Vergangenen Monat wurden zwei meiner Leute verhaftet, beide grundehrliche Männer. Und weißt du, warum? Weil sie Steine nach einer Krähe geworfen haben. Bei Assamiras Blitzen! Ich musste zwei der teuersten Advokaten beauftragen, um sie aus dem Gefängnis zu holen. Es ist schändlich, was Lady Sarka aus Bradost macht. Wenn das so weitergeht, werde ich die Stadt verlassen und nach Torle ziehen. « Mühsam unterdrückter Zorn ließ Khorojs Hand zittern, und er stellte seine Tasse auf den Untersetzer.
    Liam wusste, wie gefährlich es war, so offen zu sprechen. Quindal und Khoroj mussten einander wirklich vertrauen.
    »Und du?«, fragte der Südländer. »Ich habe beunruhigende Gerüchte gehört. Ein Aethermakler hat erzählt, du seist verschwunden. «
    »Ja. In gewisser Weise stimmt das.«
    »Ärger?«, erkundigte sich Khoroj besorgt.
    Quindals Gesicht nahm einen düsteren Ausdruck an. »Erinnerst du dich noch an das Treffen in meinem Haus? Wir haben uns damals geschworen, einander beizustehen, wenn einer von uns in Schwierigkeiten gerät.«
    »Natürlich.«
    »Deswegen bin ich hier. Weil ich deine Hilfe brauche.«

    »Ich werde tun, was ich kann«, sagte der Kaufmann, ohne zu zögern. »Nun sag mir – was ist geschehen?«
    »Vielleicht ist es besser, wenn Liam erzählt«, erwiderte Quindal. »Er ist Fellyns Junge.«
    Überrascht blickte Khoroj Liam an. »Liam Satander , natürlich. Bitte vergib mir, dass ich dich nicht gleich erkannt habe.« Seine Augen verdunkelten sich. »Ich habe gehört, was deinem Vater zugestoßen ist. Er war mir ein guter Freund, und sein Mut war uns allen ein Vorbild. Ich trauere mit dir.«
    Einmal mehr wurde Liam bewusst, wie viele Geheimnisse sein Vater all die Jahre gehütet hatte. Er hatte nie von einem Freund namens Vorod Khoroj gesprochen.
    »Fellyn hat nie aufgegeben«, sagte Quindal. »Er war einem alten Buch auf der Spur, das offenbar etwas mit dem Phönix oder mit Lady Sarka zu tun hat. So genau wissen wir das nicht. Nach seinem Tod hat Liam weitergemacht und das Buch gefunden. Aber es ist besser, er erzählt selbst.«
    Liam schluckte nervös. Er hätte seine Geschichte lieber für sich behalten. Nur weil Quindal dem Südländer vertraute, hieß das nicht, dass er das ebenfalls tun sollte. Aber er hatte keine Wahl. Sie waren auf Khorojs Hilfe angewiesen.
    In wohl überlegten Worten erzählte er vom Tod seines Vaters und wie Quindal ihn in den Palast Lady Sarkas eingeschleust und er nach vielen Rückschlägen schließlich das Buch an sich gebracht hatte. Das Pandæmonium, das javva und viele andere Einzelheiten ließ er weg – Khoroj musste nicht alles wissen.
    »Jetzt brauchen wir jemanden, der in der Lage ist, das Buch zu lesen«, schloss er seinen Bericht. »Wir haben gehofft, dass Sie uns dabei helfen können.«
    Khoroj schwieg lange. Er rieb seine schlanken Hände, während er über Liams Geschichte nachdachte. »Habt ihr das Buch dabei?«, fragte er schließlich. »Dürfte ich es sehen?«

    Vivana öffnete ihre Ledertasche und legte den Folianten auf den Tisch.
    Ehrfürchtig fuhr der Kaufmann mit den Fingerkuppen über den Einband. »Ein altes Buch, nicht wahr?«
    »Sehr alt und sehr mächtig«, bestätigte Vivanas Tante.
    Khoroj schlug es auf, und sein Blick wanderte über die Zeilen. »Schwierig«, murmelte er nach einer Weile.
    »Kannst du es lesen?«, fragte Quindal.
    »Das schon. Aber es ist ein alter Dialekt, und der Text handelt von Dingen, von denen ich nichts verstehe. Zauberei. Beschwörung. Nigromantie. Nicht leicht, das zu übersetzen.«
    »Dafür bin ich da«, sagte Livia. »Ich kenne mich damit aus.«
    Khoroj musterte die Manusch und nickte dann. »Gut. Lasst uns gleich beginnen. Ich hole nur rasch Papier und bitte die Diener, meine Termine abzusagen. Ich schätze, wir werden viele Stunden brauchen.«

31
Antworten
    D as Wummern der Pumpstation hallte durch die Dunkelheit wie das Pochen eines Herzens, wie das Pulsieren eines gewaltigen Organs. Immer leiser wurde es, während Lucien in die Tunnel unter der Grambeuge hinabstieg, bis es sich schließlich in der Ferne verlor. Ewige Stille herrschte in den Katakomben so weit unter der Stadt, nur gestört vom Hallen seiner Schritte. Lucien wusste jedoch, dass er nicht allein war, und er rieb mit dem

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