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Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer

Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer

Titel: Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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zogen die Tentakel Vai unter Wasser.
    Der Rat Suurajs kam in der großen Halle des Magistratspalastes zusammen. Filigran geschnitzte Säulen stützten die Kuppeldecke und verliehen diesem Ort einen würdevollen, beinahe sakralen Charakter. Als Jackon und Vorod Khoroj eintrafen, saßen bereits mehr als vierzig Frauen und Männer auf den terrassenförmig angelegten Bänken: die Astrophilosophen mit ihren seltsamen Halbmasken, die Priesterschaft des Assamira sowie die Sprecher der Hermetikergilde und anderer einflussreicher Gruppen des Stadtfloßes.
    Jackon und Khoroj, die kein Stimmrecht besaßen, mussten auf der Empore Platz nehmen. Sie waren nicht die einzigen Besucher: Neben ihnen stand ein junger Mann mit Nickelbrille, der sich eifrig Notizen machte. Offenbar ein Berichterstatter der Zeitung Suurajs, die an jeder Straßenecke verkauft wurde.
    Tymerion Vai tauchte als Letzter auf. Der sichtlich angeschlagene Admiral, dessen blaue Aeronautenuniform heute nicht richtig zu sitzen schien, schleppte sich zu seinem Platz. Als er Jackon entdeckte, schrak er zusammen und ließ seine Akten fallen. Ein Saaldiener eilte herbei und half ihm beim Aufsammeln der Schriftstücke.
    Kurz darauf eröffnete der Ratsälteste die Sitzung, indem er genau wie vorgestern die Tagesordnung verlas. Da diese lediglich einen Punkt umfasste, dauerte die Prozedur nur wenige Sekunden.
    Anschließend trat Jerizhin an das Rednerpult und begann zu sprechen.
    »Was sagt sie?«, fragte Jackon flüsternd.
    »Sie wiederholt noch einmal ihren Antrag und bittet den Rat, ihr die Befehlsgewalt über einen Teil der Luftschiffflotte zu übertragen«, übersetzte Khoroj ebenso leise.
    Jerizhin kehrte zu ihrem Platz zurück, und der Ratsälteste ergriff erneut das Wort.
    »Was passiert jetzt?«
    »Die verschiedenen Positionen zu dem Antrag wurden bereits ausführlich dargelegt, deshalb schlägt der Älteste vor, auf eine erneute Debatte zu verzichten und gleich zur Abstimmung überzugehen. Es sieht so aus, als hätte niemand Einwände dagegen.«
    Hände wurden gehoben. Genau wie bei der ersten Sitzung stimmte eine deutliche Mehrheit für Jerizhins Antrag.
    »Jetzt fragt der Älteste den Befehlshaber der Aeronauten, ob er von seinem Vetorecht Gebrauch machen will«, erklärte Khoroj.
    Jackon biss sich nervös auf die Lippe, als Tymerion Vai zum Rednerpult schritt. Er war sich sicher, dass sein Albtraum die gewünschte Wirkung erzielt hatte, aber vielleicht hatte er Vai unterschätzt. Immerhin war der Admiral ein zäher Soldat, der schon so manche Gefahr ausgestanden hatte. Jackon starrte ihn an, doch Vai mied seinen Blick.
    Der Admiral begann zu sprechen. Ein Raunen ging durch die Versammlung.
    »Was hat er gesagt? Was hat er gesagt?«, fragte Jackon aufgeregt.
    »Er lässt den Rat wissen, dass er seine Position noch einmal gründlich überprüft hat ... Unglaublich! Er zieht sein Veto gegen Jerizhins Antrag zurück!«
    Die Rede des Admirals überraschte den Rat so sehr, dass viele Ratsleute, die ein stundenlanges Ringen um Formalitäten erwartet hatten, von ihren Sitzen aufsprangen und durcheinanderredeten. Niemand bemerkte, dass Vai flüchtig zur Empore aufblickte.
    Jackon nickte zufrieden.

32

Der Nigromant
    L iam schlug einer heranwankenden Mumie seitlich den Lanzenschaft gegen das Knie, brachte sie zu Fall und stieß ihr mit zusammengebissenen Zähnen die Eisenspitze zwischen die Halswirbel. Der vertrocknete Körper erschlaffte, doch sofort rückten neue Untote nach. Während sie schwerfällig über Schutt und erschlagene Leiber stiegen, hielt er nach Vivana Ausschau.
    »Wo ist sie hin?«, rief er panisch.
    Quindal schwang einen verrosteten Krummsäbel und hielt sich damit zwei Gegner vom Leib. »Ich weiß es nicht«, erwiderte er nach Luft japsend. »Plötzlich war sie weg.«
    Liam versuchte, zwischen den wandelnden Leichen, die sie von allen Seiten bedrängten, eine Lücke auszumachen, doch bevor er sehen konnte, was unten im Saal vor sich ging, griff ihn der nächste Untote an. Er wich zurück, damit er seine Lanze einsetzen konnte, und stolperte beinahe über einen abgeschlagenen Arm. Das Glied knirschte unter seiner Schuhsohle wie ein Reisigbündel. Im letzten Moment fing er sich und wehrte die herabsausende Eisenkeule ab.
    Ich muss zu ihr. Ich muss mir irgendwie den Weg freikämpfen.
    Es war aussichtslos. Er war voll und ganz damit beschäftigt, sich zu verteidigen und auf dem tückischen Geröll nicht auszurutschen. Wenn er fiel, wäre er verloren.

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