Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer
Blutsklaven, die sich schon auf zwei so hübsche junge Körper freuen. Nicht wahr, Chagak und Ssiri'ssel?«
Die beiden Dämonen, ein vierbeiniger Krieger mit narbenübersäter Haut und eine schlangenköpfige Kreatur, zischten voller Vorfreude und stampften mit ihren Lanzen auf.
Nachach beugte sich zu Liam und Vivana herunter, und der Gestank nach Blut und Verfall, den er verströmte, raubte Liam den Atem. »Diesmal werdet ihr mir nicht entkommen«, wisperte er. »Ich werde eure Marter feiern wie ein Fest, eure Schreie werden wie Musik für mich sein und eure Verzweiflung der Nektar, an dem ich mich labe.« Er richtete sich auf und hob die Arme. »Schürt das Feuer. Holt die Zangen und Messer. Lasst uns beginnen!«, donnerte er.
Die versammelten Dämonen brachen in Jubel aus. Klauenhände zerrten Liam und Vivana zu einem Metalltisch, den zwei Kynokephalen hereintrugen.
»Zuerst der Junge«, befahl Nachach. »Das Mädchen soll zusehen, wie er leidet.«
Geifer troff Liam auf die Wangen, als die Kreaturen ihn auf den Tisch legten. Er schrie, versuchte sie abzuschütteln, trat einem spitzohrigen Wicht ins Gesicht, doch schließlich überwältigten sie ihn und schlangen Seile um seine Arme und Beine.
Ruac bäumte sich brüllend auf, und mehrere Schlangendämonen mussten ihn in Schach halten.
»Was soll mit dem Lindwurm geschehen, o mein Meister?«, zischte ein Kobold und schleckte sein Messer ab.
»Schlagt ihm den Kopf ab!«, dröhnte Nachach.
»Nein!«, schrie Vivana, als Chagak der Krieger die Schlangenwesen zur Seite stieß, eine riesige Schlachtklinge zog und sie über Ruacs Hals schwang.
Liam stemmte sich gegen die Hände, die ihn auf den Tisch pressten, doch er war der vereinten Kraft der Dämonen nicht gewachsen. In diesem Moment verdichteten sich neben einer Säule in seiner Nähe die Schatten, zogen sich zu einem schwarzen Knoten zusammen, in dem zwei Gestalten erschienen.
Jackon und Umbra.
Liam war so verblüfft, dass er jegliche Gegenwehr einstellte. Die überraschten Dämonen wichen vor dem Schattentor zurück, sodass plötzlich niemand mehr da war, der ihn festhielt.
Bevor Chagak zuschlagen konnte, hatte Umbra ihre Pistole gezogen und schoss ihm in den Kopf. Der Krieger wankte, ließ das Schwert fallen, seine Beine knickten ein, und er fiel zu Boden.
Nachach schrie vor Wut. »Worauf wartet ihr?«, brüllte er seine Blutsklaven an. »Tötet sie!«
Umbra schoss auch ihm in den Kopf. Ohne einen Laut kippte er um.
Währenddessen war Jackon zum Tisch gerannt und half Liam, die Fesseln abzustreifen.
»Wo kommt ihr auf einmal her?«, sprudelte es aus Liam heraus. »Und Umbra ... Ich verstehe nicht ...«
»Später«, sagte Jackon knapp, ergriff seine Hand und zog ihn zu Vivana, die ebenso überrumpelt war wie er.
Nachachs plötzlicher Tod hatte die Dämonen in eine Art Schockstarre versetzt — zumindest für einige Sekunden. Jetzt brüllten sie alle gleichzeitig, zückten ihre Waffen und stürmten los.
Umbra hatte neben der Säule ein neues Schattentor erschaffen. »Ruac!«, rief Vivana, und der Lindwurm kroch, so schnell es seine Verletzung zuließ, zu ihr.
Keinen halben Herzschlag, bevor die Dämonen bei ihnen waren, sprangen sie in den Schattentunnel, und Umbra verschloss den Eingang.
41
Alamanders Fluch
L iam betrachtete die Wände aus purer Dunkelheit, die seine Gefährten und ihn umgaben. Alles war so schnell gegangen, dass ihm erst jetzt klar wurde, wo er sich befand.
»Was ist das für ein komischer Tunnel?«, wandte er sich an Jackon. »Wohin führt er?«
»Hab keine Angst. Der Schattentunnel bringt uns zurück zu Lucien. Bleibt in Umbras Nähe, dann kann euch nichts passieren.«
»Hat sie etwa die Seiten gewechselt?«, fragte Vivana, die mit Ruac dicht hinter ihnen ging.
»Genau.« Rasch erzählte Jackon, was geschehen war, während sie sich in der Gewalt der Dämonen befunden hatten.
Liam wusste nicht, was er von dieser Geschichte halten sollte. Dass Lady Sarkas langjährige Leibwächterin und Vertraute sich plötzlich gegen ihre Herrin wandte und sich ihren einstigen Feinden anschloss, klang einerseits ziemlich unglaubwürdig. Andererseits hatte Umbra sie gerade unter Einsatz des eigenen Lebens gerettet. Wenn das eine Falle war, dann eine äußerst unlogische. »Vertraust du ihr?«
»Ja«, antwortete Jackon. »Und ihr solltet das auch. Unsere Chancen stehen viel besser, wenn sie uns hilft.«
Umbra, die ein Stück vor ihnen durch den Schattenkorridor schritt, warf ihnen einen
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