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Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer

Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer

Titel: Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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Händen fest, woraufhin die Männer miteinander rangen. Als der Wächter Lucien sah, entschied er zu fliehen. Er ließ die Lanze los und rannte davon.
    »Schnell, zurück zum Archiv, bevor Verstärkung kommt«, sagte Lucien.
    Sie hasteten den Korridor entlang. Von draußen erklangen aufgeregte Stimmen: die Torwachen, die die Alarmschreie gehört haben mussten. Lucien riss die Tür des Lesesaals auf und blieb nach ein paar Schritten abrupt stehen.
    Irgendwo in der Dunkelheit des Saals war eine Tür aufgeflogen, und Soldaten stürmten herein, vier, fünf, oder sogar noch mehr.
    Wo kommen die auf einmal her?,
durchfuhr es Vivana, bevor sie Lucien folgte, der zum nächstgelegenen Durchgang lief. Ein weiterer Korridor mit Türen. Die Soldaten waren ihnen dicht auf den Fersen. Der Boden vibrierte unter ihren trampelnden Schritten, und sie brüllten: »Stehen bleiben!« Lucien rüttelte an der Tür am Ende des Flurs, aber sie war verschlossen. Er nahm die nächste — und verschwand in der Dunkelheit. Vivana und Godfrey folgten ihm, und der Alb schloss die Tür hinter ihnen, schob den Riegel vor.
    Dann erst sah Vivana, wo sie sich befanden: in einem kleinen Zimmer mit verstaubten Aktenschränken aus Blech. Schwaches Licht fiel durch ein winziges Fenster dicht unterhalb der Decke.
    Es gab keine Ausgänge.
    »Wir sitzen in der Falle!«
    Lucien verschob einen der Aktenschränke. »Kletter da hoch, und versuch, das Fenster zu erreichen.«
    »Da passen wir nie im Leben durch.«
    »Mach es einfach!«
    Die Soldaten hämmerten bereits gegen die Tür.
    Vivana kletterte auf den Schrank. Selbst wenn sie sich streckte, erreichte sie das Oberlicht nur mit den Fingerkuppen. Um es zu öffnen, brauchte sie jedoch ihre ganze Kraft, denn es war völlig verrostet und verzogen.
    »Hilf ihr«, befahl Lucien Godfrey. »Verwandle dich in Aether, und tu irgendwas!«
    »Ich habe mich gerade erst verwandelt. Es dauert ein paar Stunden, bis ich wieder dazu fähig bin.«
    »Warum erfahre ich das erst jetzt?«
    »Bindest du jedem deine Schwächen auf die ...«
    Godfreys Worte gingen in Getöse unter, als die Tür barst. Holz splitterte, sie flog auf, und Soldaten fluteten herein.
    Lucien entwand dem ersten die Lanze und schlug ihn damit nieder, bevor er in der Masse aus gepanzerten Leibern verschwand.

8

Jackon der Lügner
    N edjo und Godfrey hatten ganze Arbeit geleistet: Die Fesseln saßen so fest, dass Jackon ohne Hilfe nicht einmal aufstehen konnte. Inzwischen waren seine Glieder vollkommen taub.
    Außerdem schien Vivanas Haustier es sich zur Aufgabe gemacht zu haben, auf ihn aufzupassen. Der Lindwurm saß neben ihm und starrte ihn mit einem beunruhigenden Glitzern in den Reptilienaugen an. Jackon hatte Ruacs Reißzähne gesehen und zweifelte nicht daran, dass das Geschöpf im Stande wäre, ihm den Kopf abzubeißen — und das auch tun würde, sollte Jackon ihm einen Grund dazu geben.
    Gefesselt und geknebelt wie ein gefährlicher Krimineller und bewacht von einem monströsen Schattenwesen ... Er konnte es Vivana und ihren Freunden nicht einmal verdenken, dass sie so mit ihm umsprangen. Wenn es stimmte, was Vivana gesagt hatte — dass er die Schuld am Tod ihrer Tante trug —, dann konnte er froh sein, dass sie ihn nicht auf der Stelle umgebracht hatten.
    Die Folgen seiner Dummheit waren offenbar noch viel schlimmer, als er befürchtet hatte. Er hatte sich geschworen, all das wiedergutzumachen, doch nun fragte er sich, ob er das überhaupt konnte. Dieser Ausdruck in Vivanas Augen ... So viel Hass hatte ihm noch nie jemand entgegengebracht.
    Aber versuchen musste er es. Wenn er schon nicht ungeschehen machen konnte, was er angerichtet hatte, so musste er wenigstens dafür sorgen, dass alles nicht noch schlimmer wurde.
    Er musste so schnell wie möglich zu Vivana und Lucien. Ohne ihn hatten sie keine Chance.
    Plötzlich erklangen aufgeregte Stimmen vom Ministerium. Was dort vor sich ging, konnte Jackon nicht sehen, weil Ruac ihm die Sicht versperrte. Offenbar nichts Gutes, denn Nedjo sagte: »Oh nein. Bitte nicht.«
    Jetzt hörte Jackon es auch: Jemand schlug Alarm.
    Der junge Manusch griff nach seiner Pistole, und für einen Moment sah es so aus, als wollte er zum Ministerium laufen. Glücklicherweise besann er sich eines Besseren. Er fuhr sich durch die Haare, lief in der Gasse hin und her und murmelte: »Verdammt! Was mach ich jetzt? Denk nach, Nedjo. Denk nach.«
    Jackon wand sich in seinen Fesseln und rief nach ihm, so gut das mit einem Knebel

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