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Pandaemonium - Die Letzte Gefahr

Pandaemonium - Die Letzte Gefahr

Titel: Pandaemonium - Die Letzte Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Odin
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er.
    Irgendwie wurde er allmählich neugierig, bei was für einem seltsamen Network sein Freund Gustaf Gross angemeldet war und warum er ihn kontaktiert hatte. Er konnte sich ja auch gleich wieder abmelden, wenn es sein musste. Er klickte in der Mail auf den Link http://www.ishareevil.com/r.php? und wurde sofort auf die Seite weitergeleitet. Dort gab er die erforderlichen persönlichen Daten ein und bekundete mit einem Häkchen, dass er mit den allgemeinen Geschäftsbedingungen, deren kleingedruckte Paragraphen er jedoch nicht las, einverstanden war. Sekunden später bekam er eine Mail, die ihn in der Community willkommen hieß und ihm mitteilte, dass er nun unter dem Nutzernamen Peter Schanz bei I Share Evil registriert war.
    Sein Flug nach Dubai wurde ausgerufen. Er schaltete das Tablet aus und ging zum Gate.

17
    BERLIN-MITTE, PLATTENBAUSIEDLUNG,
28. NOVEMBER
    Paul setzte die Flasche an den Mund und kippte den letzten Rest Bourbon in sich hinein. Dann knallte er sie auf die alte Zeitung, die auf der Ablage in der Küche lag. Das Papier war mittlerweile voller angetrockneter bräunlicher Alkoholflecken und hatte sich stark gewellt. Er schaute kurz auf die Schlagzeile »Rentnerin richtet Blutbad im Zoo an!« und ging dann ins Bad.
    Es war Vormittag, der Stoff ging zur Neige, und es war an der Zeit, Nachschub zu besorgen. Obwohl er in der letzten Zeit immer erst am Nachmittag einkaufen ging, damit er der bezaubernden Briefträgerin – Gabriela hieß sie, so viel hatte er bereits aus ihr herausbekommen – nicht mit dem Flaschenarsenal eines Alkoholikers über den Weg lief, entschied er sich, jetzt schon loszuziehen. Denn die junge Postbotin war in den letzten Tagen nicht mehr aufgetaucht, und das ließ ihn beinahe verzweifeln.
    Er zermarterte sich den Kopf darüber, was der Grund dafür sein mochte: War sie krank geworden? Fuhr sie eine andere Tour? Hatte man sie vielleicht gefeuert? Die letzte Möglichkeit schloss er eigentlich aus. Gabriela war nicht so ein Versager wie er und fiel nicht durch eine mangelhafte Arbeitsmoral auf; sie war stets zuverlässig und korrekt gewesen. Er hatte sogar schon bei ihrer Arbeitsstelle angerufen und sich vorsichtig nach dem Grund ihres Fernbleibens erkundigt, doch ihm war erklärt worden, man dürfe über eine Angestellte der Firma keine Auskunft geben. Außer ihrem Namen wusste er nichts über sie.
    Paul kämmte sich vor dem Spiegel notdürftig die fettigen Strähnen nach hinten, die ihm normalerweise ins Gesicht hingen. Die Frauen hatten früher einmal seine dichten schwarzen Haare bewundert. Besonders in Kombination mit seinen eng geschnittenen, dunklen Gucci-Anzügen hatte er ausgesehen wie ein Abziehbild aus den Modezeitschriften, die mit ihren dämlichen Slogans den stylishen Businessman propagierten: »Wer im Business ganz nach oben will, sollte nicht nur mit seinem Können, sondern auch mit einem stilvollen Erscheinungsbild glänzen.«
    Er sprühte sich Deo unter die stinkenden Achseln, zog sich eine ausgebeulte Jeans und ein T-Shirt an, das seit zwei Wochen neben der Waschmaschine lag und die Trommel besser von innen gesehen hätte, und ging in seinen Flur. Plötzlich klingelte es an der Tür. Die Glocke schellte jedes Mal so laut, dass er erschrak. Besuch hatte er schon lange nicht mehr. Deshalb musste das jemand sein, der entweder aus Versehen falsch geklingelt hatte oder der Werbung in die Briefkästen stecken wollte, die unten im Eingangsbereich des Gebäudes angebracht waren. Er betätigte den Drücker der Gegensprechanlage und sagte in einem barschen Ton, als fühle er sich bei einer wichtigen Sache gestört: »Ja?«
    Niemand antwortete, nur das Rauschen des Verkehrs von der Straße und Kindergeschrei waren zu hören.
    Noch einmal mit Nachdruck und deutlich genervter fragte er nach: »Hallo!«
    Wieder erhielt er keine Antwort.
    Im nächsten Augenblick zuckte Paul erneut zusammen, als die Glocke ein weiteres Mal schrillte und jemand im Treppenhausflur an die Tür klopfte. Er schaute durch den Türspion und schreckte zurück.
    Vor seiner Wohnung stand Gabriela!
    Einen Moment wusste er nicht, was er tun sollte. Einfach nicht reagieren und warten, bis sie wieder weg war? Das ging nicht, nachdem er sein lautes »Hallo!« in die Gegensprechanlage gebrüllt hatte. Aber auf gar keinen Fall durfte sie ihn so, wie er gerade aussah, zu Gesicht bekommen. Doch er wusste auch, dass er ihr vielleicht nie wieder begegnen würde, wenn er jetzt nicht öffnete. Also hastete er zurück

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