Pandaemonium - Die Letzte Gefahr
aber auch bemerkt, dass Strutzke jedes Mal die geilen Miezen lüstern anstarrte und sich dabei eine Erektion unter seiner Jogginghose abzeichnete. Er war sich deshalb immer ganz sicher gewesen, dass der Hausmeister sich diesen Anblick niemals entgehen lassen und ihm daher auch in der Zukunft keine ernsthaften Schwierigkeiten bereiten würde, auch wenn er noch so rumpolterte.
Dieses Mal war Strutzke jedoch nicht alleine gekommen.
Hinter ihm stand eine Frau. Sie trug nur einen Kimono – keinen aus Seide, sondern aus einem billigen Polyesterstoff. Der recht lose verknotete Gürtel hing weit um ihre Taille, sodass das Kleidungsstück vorne auseinanderklaffte. Sie war nackt darunter, und man konnte ihr Schamhaar und ihre riesigen bleichen Brüste mit den dunklen, großen Brustwarzen erkennen, die der Stoff nur spärlich bedeckte. Paul kannte die Frau, wenn auch nur flüchtig. Sie wohnte wie Strutzke in einer der unteren Etagen. Als er sie einmal im Aufzug getroffen hatte, waren ihm sofort ihre Brüste, die ausladenden Hüften und ihr gewaltiges Hinterteil aufgefallen; es wackelte wie das eines Nilpferds, als sie wieder aus dem Fahrstuhl stieg und den Flur entlangging. Während er ihr hinterherschaute, drehte sie sich noch einmal nach ihm um und warf ihm einen sehnsüchtigen Blick zu. Obwohl er eigentlich auf schlanke Frauen stand, hatte er in jenem Moment überrascht festgestellt, dass ihn auch eine Frau mit einer derart üppigen Figur erregen konnte.
Paul fiel nun auf, dass die Frau barfuß war und schwankte. War sie betrunken?
»Mach die Musik leiser!«, hörte Paul den Hausmeister dumpf durch die Tür sagen. »Die Nachbarn haben sich beschwert. Und schmeiß endlich die Scheißfotzen aus der Wohnung!« Strutzke klang besoffen; er schaute grimmig auf die Tür und fuhr sich dabei durch sein klebriges Haar.
Die beiden haben sich wohl ordentlich volllaufen lassen, schoss es Paul durch den Kopf. Seine letzte Party lag immerhin schon über ein Jahr zurück. Er fasste den Türgriff und wollte aufmachen, um den Hausmeister und seine Tussi mit einem lässigen Spruch abzuwimmeln, als ihm etwas ins Auge sprang. Der Bauch unter dem Kimono wurde plötzlich so groß wie bei einer Schwangeren im neunten Monat, und die Haut stülpte sich stellenweise nach außen, so als ob ein Baby mit heftigen Tritten dagegen treten würde. Was war das? Eine innere Stimme warnte ihn davor, die Tür zu öffnen. Er beschloss, ruhig zu bleiben, kein Geräusch zu machen und abzuwarten. Irgendwann würden sie schon wieder abziehen.
»Ich weiß, dass du da drin bist, Cancic«, zischte Strutzke und drückte sein Auge gegen den Türspion.
Paul ahnte, dass der Idiot vor der Tür sich doch nicht so schnell verdünnisieren würde. Er spielte in seinem Kopf mehrere Möglichkeiten durch. Die Polizei anzurufen ging nicht, die Leitungen waren tot. Mit Strutzke – dem Irren – zu sprechen, das war zu gefährlich. So entschied er sich erneut, einfach abzuwarten, bis der Kerl die Geduld verlieren und weggehen würde.
Er wollte schon wieder ins Wohnzimmer zurückkehren, als ein lautes Motorengeräusch ihn aufschrecken ließ. Er schaute durch den Türspion – und im selben Moment begann sein Herz wie wild zu pochen, und Adrenalin schoss in sein Blut. Strutzke hatte auf einmal eine Kettensäge in der Hand. Es war Paul ein Rätsel, wo er die so schnell hervorgeholt hatte; doch sie war da und kreischte in der Hand des fetten Hausmeisters bedrohlich auf. Wahrscheinlich hatte sie die ganze Zeit über an der Wand neben der Tür gelehnt, und so hatte er sie nicht sehen können. Aber das war jetzt auch völlig egal.
Ironischerweise war ihm das Modell bestens vertraut: Es handelte sich bei der Kettensäge um eine Kronar PS 456 C. Sämtliche Features dieses Produkts, die er einst unzählige Male gelesen hatte, fielen ihm plötzlich wieder ein.
45-cm-Profi-Schneidgarnitur. Motor-Hubraum: 42,4 cm 3 , Leistung: 2,2 KW/3,0 PS, Motorgewicht: 2,9 kg. Feder-Leichtstartsystem. Außen liegendes Kettenrad. Ein-Hebel-Bedienung. Wartungsfreie Elektronikzündung. Primer für optimalen Start. Robustes Magnesiumgehäuse. Gewicht: ca. 4,8 kg.
Seine Agentur hatte damals für die Neueinführung des Modells eine schlüpfrige Werbekampagne entworfen mit dämlichen sexistischen Slogans, wie »Wenn Männerträume wahr werden« und »Heißblütig wie eine Blondine – leistungsstärkere Motoren, neues, geschwungenes Design«. Begleitet wurde die Kampagne von einem Fernsehspot, in dem das
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