Pandaglueck
fühlen.
„ Also das Meeting übermorgen steht noch.“ Alex schaltet einen Gang höher und blickte in Rück- und Seitenspiegel, um einen Fahrradfahrer auf unserer Fahrbahn sicher überholen zu können.
„ Das ist doch gut, oder?“, erwidere ich und schaue ihn fragend an. Er hat eben erst geduscht und seine Haare sehen so unglaublich gut aus. Er hat sich eine Jeans und ein schwarzes Polo-Shirt angezogen. Es ist für mich weiterhin ein Wunder, dass er in jedem erdenklichen Kleidungsstück unfassbar gut aussieht. Es fällt mir immer noch schwer, den Blick von ihm zu nehmen. Als er an einer roten Ampel halten muss, dreht er den Kopf zu mir.
„ Ja, das ist gut. Wirst du mit dabei sein?“
Ich zucke mit den Schultern. „Keine Ahnung. Ich werde morgen mit Robert sprechen.“
„ Und wenn ich dich dabei haben möchte?“ Er löst den Blick von mir und schaut wieder auf den Verkehr, da die Ampel auf Grün geschaltete hat.
„ Ich weiß nicht, ob es sinnvoll ist, dabei zu sein. Immerhin habe ich überhaupt keine Ahnung von den Finanzen.“ Er schaut mit einem für mich unergründlichen Gesichtsausdruck zu mir herüber. Ich habe gar nicht darüber nachgedacht, ob ich bei dem Meeting überhaupt dabei sein will. Wenn das alles so Leute wie Alex sind, werde ich dort mit Sang und Klang untergehen. Er schüchtert mich manchmal immer noch ein. Und das, obwohl ich ihn bereits eine Weile kenne. Wenn ich mich mit zehn Kopien von ihm in einem Meeting befinde, wo es um meine Pandas geht und die Hoffnungen von Greta und der ganzen Zoobelegschaft auf mir lasten, werde ich ein emotionales Wrack sein. Während meiner kurzen Zeit als Studentin sind mir Referate oder freie Vorträge vor einer größeren Gruppe von Personen immer ein Graus gewesen. Ich habe sehr viele Strategien entwickelt, mich vor solchen Situationen immer zu drücken. Keine dieser Strategien ist auf die aktuelle Situation anwendbar.
„ Willst du mich denn dabei haben?“
„ Natürlich“, erwidert Alex ohne zu zögern. „Ich möchte dich aber zu nichts zwingen. Rede am besten morgen erst einmal mit Robert. Es ist immerhin seine Entscheidung.“
Ich stimme ihm zu. Er schenkt mir ein Lä cheln und parkt den Mercedes in eine freie Parklücke in der Nähe meines Wohnhauses. Sobald er den Motor ausgeschaltet hat, schnalle ich mich ab und steige aus dem Auto aus. Bevor ich die Haustür aufschließe, drehe ich mich zu ihm um.
„ Ich will dich vorwarnen. Meine Schwester hat einen sehr ausgeprägten Beschützerinstinkt. Man könnte meinen, sie verwechselt manchmal die Rolle einer älteren Schwester, mit der meiner Mutter.“
Er blickt belustigt zu mir herunter. „ Du möchtest mir mitteilen, dass sie nicht wirklich viel von meiner Person hält, nach den Ereignissen der letzten Wochen?“
Ich nic ke zögerlich. „So in etwa.“
„ Mach dir keine Sorgen. So weiß ich zumindest, dass jemand auf dich aufpasst, wenn ich nicht bei dir bin.“ Er zwinkert mir zu und verströmt einen Optimismus, der mir zu dem Zeitpunkt leider fehlt. Mit einem mulmigen Gefühl drehe ich mich wieder um und schließe die Haustür auf.
Sobald ich die Wohnungstü r geöffnet habe und mit Alex im Schlepptau die Wohnung betrete, kann ich sehen, wie Miriam ihr Telefongespräch schnell beendet und so unauffällig wie möglich versucht den Hörer unter einem der Sofakissen verschwinden zu lassen. Ich brauche mir nicht erst ihre Miene anschauen, die praktisch ‚erwischt‘, schreit, um zu wissen, dass sie mit Sicherheit meine Mutter am Telefon gesprochen hat. Und das kann nur eine Sache bedeuten: Meine Mutter ist wieder auf dem neuesten Stand. Ich kann lediglich dafür beten, dass sie es sich nicht spontan überlegt nach Berlin zu kommen, um den Mann, der ihren heimlichen Traum von Enkelkindern potentiell erfüllen kann, kennenzulernen. Ich setze ein Lächeln auf und begrüße sie.
„ Ihr seid pünktlich“, stellt sie mit einem kurzen Blick auf die Uhr fest und mustert dann meine Begleitung interessiert. „Hi, du musst Alex sein. Ich bin Miriam“, sagt sie zu ihm gewandt und geht ein paar Schritte auf ihn zu, um seine Hand zu schütteln.
„ Freut mich“, erwidert er und lächelt sie freundlich an.
Es lä uft doch besser als gedacht!, schießt es mir in den Kopf und meine bis dato vorherrschende Besorgnis verfliegt. Wenn selbst Miriams Befürchtungen sich dank Alex‘ Charme in Luft auflösen, muss alles gut gehen.
18. Kapitel
Ich stehe ungefä hr 300 Meter vom
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