Pandaglueck
verwirrt.
„ Ja“, sage ich schnell.
„ Sind Sie sicher?“ Diesmal richtet sie die Frage direkt an meinen Begleiter.
„ Wenn die Dame das wünscht“, grummelt er. Eins zu null für mich. Ich beobachte die Frau glücklich, während sie tippt.
„ Tut mir leid. Die Maschine ist voll. Es sind nur noch Business-Class Plätze frei.“ Sie schaut entschuldigend zu uns herüber. Alex kann sich ein Glucksen nicht verkneifen, als er mein Gesicht sieht. Die Dame beklebt unser Gepäck mit den entsprechenden Etiketten, und als es auf dem Band verschwindet, reicht sie uns die Tickets.
„ Ihr Gate und die Boardingzeit stehen auf den Boardkarten. Einen guten Flug.“ Alex nimmt die Karten an sich und verlässt mit mir an der Hand die Check-in-Halle. Nachdem wir durch die Securitykontrolle gegangen sind, dreht er sich zu mir um.
„ Du hast deinen Punkt vertreten. Können wir bitte ohne weitere Zwischenfälle fliegen?“ Er sieht mich flehend an. „Ich weiß, ich habe dir versprochen, kein unnötiges Geld für dich auszugeben. Nathalia hat die Flüge gebucht und ich habe nicht darüber nachgedacht.“
Ich entspanne sofort mein Gesicht. „ Oh“, sage ich verlegen. „Du hast es nicht vergessen?“
„ Nein, habe ich nicht. Okay, doch vielleicht ein bisschen“, gibt er grinsend zu. „Aber du hast es auch einmal verdient verwöhnt zu werden. Dennoch verspreche ich dir hiermit, nie wieder Business-Class mit dir zu fliegen, wenn du es nicht ausdrücklich wünschst.“ Er lächelt mich aufrichtig an.
„ Damit kann ich leben. Wo fliegen wir hin?“
„ Helsinki“, antwortet er. Helsinki? Wo zum Teufel liegt Helsinki? Irgendwo im Norden. Ist das Norwegen? Was will er mit mir in Norwegen?
„ Helsinki?“, frage ich unsicher nach.
Er lä chelt. „Komm, wir sind ein wenig spät dran. Und ich muss noch etwas kaufen.“
Auf dem Weg zum Gate geht er in eins dieser Duty-free-Geschä fte und kauft einen ganzen Karton voll mit Wodka Flaschen. Wofür braucht er einen ganzen Karton Wodka Flaschen? Ich frage gar nicht erst nach, sondern nutze die Chance, um Helsinki zu googeln. Als er wieder neben mir steht, bin ich definitiv schlauer. Helsinki ist die Hauptstadt von Finnland. Wie kam ich Dummchen auf Norwegen? Immerhin liegen die beiden Länder nebeneinander. Aber was will er mit mir in Finnland? Vor allem mit einem Karton voll mit Wodka Flaschen? In Finnland gibt es Elche und man kann dort super Fischen. Mein Vater schwärmt immer davon, in einem der skandinavischen Länder Fischen zu gehen. Da meine Mutter eher eine Person ist, die die Sonne bevorzugt, führen die Urlaube in den Süden oder neuerdings auf ein Kreuzfahrtschiff. Mein Vater würden sprichwörtlich die Augen aus dem Kopf fallen, wenn er wüsste, wo ich in wenigen Stunden sein werde.
„ Schauen wir uns Elche an?“, frage ich Alex, als ich neben ihm im Flugzeug sitze und wir uns anschnallen.
„ So ähnlich.“
„ Ich habe noch nie einen gesehen.“
„ Ich auch nicht“, antwortet Alex. „Wir werden im Süden bleiben. Elche gibt es weitestgehend im Norden.“ Dann fügt er hinzu: „Lass dich überraschen.“
Dann lass ich mich ü berraschen, denke ich und widme mich meiner im Flughafen gekauften Klatschzeitschrift, während ich blind nach Alex‘ Hand taste.
Wir sit zen in einem Ford Fokus auf dem Weg zu einem Ort, den ich nicht im Traum aussprechen kann. Ich dachte immer, die Deutschen haben viele Umlaute in der Sprache. Die Finnen benutzen ä, ö und ü in dreifacher Menge. Zudem sind die finnischen Wörter fünfmal so lang wie ein Durchschnittswort im Deutschen und das soll was heißen.
Bei der Autovermietung am Flughafen bewies Alex, dass er mich verstanden hat. Er fragte nach dem gü nstigsten zur Verfügung stehenden Auto. Zufrieden bin ich in den Ford Fokus eingestiegen.
Die Sonne ist fast untergegangen und ich kann von der Landschaft nicht mehr allzu viel wahrnehmen. Dennoch ist es sehr hell fü r die Uhrzeit. Ich starre unentwegt den Mann neben mir an, der ohne ein Navi fährt. Anscheinend ist er bereits des Öfteren hier gewesen.
Nachdem wir eine gute halbe Stunde unterwegs sind, biegt er von der gut ausgebauten Landstraß e ab. Die Straße, der wir nun folgen, kann man in Deutschland allenfalls als halbwegs passablen Trampelpfad bezeichnen. Langsam habe ich wirklich das Gefühl, ich werde von ihm entführt. Nach einigen Minuten erreichen wir ein Einfamilienhaus, in dem Licht brennt. Alex hält vor dem Haus das Auto an.
„
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