Pandaglueck
mit geschlossenen Augen auf die andere Bettseite. Als ich nichts als Leere fühlen kann, blinzle ich kurz auf. Alex liegt nicht neben mir.
Vielleicht habe ich seinen Besuch nur geträ umt, denke ich, bevor mir das Ultrabook auf dem Nachttisch ins Auge sticht. Er war also doch hier gewesen. Wenn sein Ultrabook hier ist, befindet er sich ebenfalls in Reichweite. Mit seinem Laptop verhält es sich ähnlich, wie mit seinem Handy. Beides ist für ihn so lebenswichtig, wie die Luft zum Atmen. Ich schlage die Decke beiseite und stehe mit leichtem Schwindelgefühl auf. Es wird heute ein sehr, sehr langer Tag für mich werden.
Kurz bevor i ch meine Schlafzimmertür erreiche, höre ich gedämpfte Stimmen. Ich halte inne, um zu lauschen, worüber gesprochen wird. Ich kann aber nichts verstehen. Also ziehe ich die Tür auf und trete in das Wohnzimmer. Miriam und Alex sitzen zusammen am Küchentisch und trinken Kaffee. Sobald Miriam mich erblickt, verstummt sie. Alex dreht sich mit einem Lächeln zu mir um.
„ Guten Morgen“, begrüße ich die beiden demotiviert und lasse mich auf einen der Küchenstühle sinken.
„ Worüber habt ihr gesprochen?“, frage ich und muss meinen Kopf mit meinen Händen stützen. Ansonsten schlafe ich hier am Küchentisch wieder ein. Krampfhaft versuche, ich meine Augen aufzuhalten.
„ Mein Projekt in New York. Magst du Kaffe haben?“
„ Oh ja bitte“, murmle ich vor mich hin.
„ Ich habe gerade eben zu deinem Freund gesagt, dass er sich nicht dazu genötigt fühlen soll, hier einzuziehen. Nur weil du nicht einschlafen kannst.“ Mit sofortiger Wirkung bin ich wach.
„ Was?“, frage ich schockiert. Alex und Miriam lachen los. Sie stellt mir eine Tasse Kaffee vor die Nase und setzt sich wieder.
„ Wenn du jetzt jeden Abend nur mit ihm in deiner Nähe einschlafen kannst, läuft es darauf hinaus.“ Dieses Mal bin ich der festen Überzeugung, dass mein Gesicht sofort eine tiefrote Farbe annimmt.
„ Ich kann auch ohne Alex einschlafen. Außerdem ist er freiwillig hergekommen“, verteidige ich mich gegenüber meiner Schwester.
„ Ja, das stimmt wohl.“ Er lächelt mich voller Liebe an. Mit diesem Blick von ihm kann von mir aus jeder Tag beginnen. Also vielleicht doch zusammenziehen!
„ So ich muss los.“ Miriam springt vom Tisch auf und stellt ihre Kaffeetasse in die Spüle, bevor sie sich in ihrem Wohnzimmer die Tasche schnappt und ein „Bis nachher“ ruft. Ich seufze und nehme einen Schluck von dem Kaffee.
„ Wo kommt der Anzug her?“, frage ich ihn neugierig, während ich Alex über meinen Tassenrand hinweg mustere. Er trägt sogar eine Krawatte.
„ Ich habe immer einen Notfallanzug im Auto.“
„ Aha“, ist meine lakonische Antwort. Hat er früher so viele One-Night-Stands gehabt, dass er einen Ersatzanzug im Auto braucht? Er scheint meine Gedanken an meinem Blick ablesen zu können.
„ Ich habe einen dabei für den Fall, dass ich ihn dringend für die Arbeit brauche. Ich habe ebenfalls einen im Büro.“ Beruhigt mich das? Naja, immerhin ist er letzte Nacht extra zu mir gekommen, damit ich meinen wohlverdienten Schlaf bekomme. Also ja, es beruhigt mich. „Komm mach dich fertig. Ich fahr dich zum Zoo.“
„ Das ist wirklich nicht notwendig. Ich kann auch mein Fahrrad nehmen“, erwidere ich und kann den Blick nicht von ihm abwenden.
„ Ich habe heute Morgen mit Robert telefoniert. Ich werde ihn gleich treffen. Von daher haben wir denselben Arbeitsweg.“
„ Oh“, entfährt es mir und ich schaue ihn nervös an. „Warum hast du ihn angerufen?“
„ Erzähl ich dir im Auto. Mach dich fertig.“ Er sagt es mit einem unglaublich süßen Lächeln, sodass ich mich gar nicht von ihm abwenden möchte. Ich nehme einen letzten Schluck Kaffee und stehe auf. Ich will nicht, dass wir meinetwegen zu spät kommen. Er erhebt sich ebenfalls und schließt mich sofort in seine Arme. Er hat bereits geduscht, denn seine Haare sind feucht, als ich mit meiner Hand durch sie hindurchfahre.
„ Ich beeile mich“, flüstere ich, als er mir einen flüchtigen Kuss auf den Mund drückt. Ich löse mich von ihm und gehe zurück in mein Zimmer, um Kleidung zum Anziehen mit in das Bad zunehmen. In dem Winnie Puuh Schlafanzug will ich nicht unbedingt zur Arbeit fahren. Alex ist mir gefolgt, um sein Ultrabook zu holen. Ich verschwinde schnell im Bad, bevor ich es mir noch anders überlege und anstatt mich anzuziehen, ihn seiner Klamotten entledige.
Die Dusche hilft auf jeden Fall
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