Pandaglueck
erneut grinsend.
„ Ja, hat er. Also, was ist mit dem offenen Feuer?“
„ Mein Name ist Hase und ich weiß von nichts.“ Die ganze Welt hat sich gegen mich verschworen. Das kann doch nicht wahr sein! Vor allem überrascht es mich, dass es mir nicht vorher aufgefallen ist, dass er irgendetwas weiß. Hätte ich ihm mehr Beachtung geschenkt und nicht diesen blöden Tierbesitzern, hätte ich ihn den ganzen Tag lang für Informationen grillen können. Obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass ich nicht schlauer wäre. Die größte Überraschung ist Greta. Sie ist das legendärste Tratschmaul des Zoos und hat es wirklich geschafft, mir kein bisschen zu verraten. In den drei Jahren, in denen ich diese Frau kenne, hat sie es bislang nie gemeistert, ein Geheimnis für mehr als zwei Minuten für sich zu behalten. Und ausgerechnet bei meinem Geburtstag schafft sie das plötzlich. Mehr Unfairness gibt es einfach nicht auf der Welt. Würde das Universum irgendwann einmal in Worten mit mir kommunizieren und dafür als leibhaftiges Wesen vor mir stehen oder schweben, werde ich eine Paartherapie vorschlagen. Unsere Beziehung hat ein paar schwerwiegende Probleme. Vor allem diese geschlossene Verschwiegenheit der gesamten Welt gegen mich muss dringend aufhören.
„ Christian, wie lange kennen wir uns schon? Fünf Jahre? Und du tust mir das an?“ Er kann sich ein Lachen nicht verkneifen.
„ Lara …“, setzt er gerade an, als sein Handy klingelt. Er nimmt das Gespräch an und sein Grinsen wird noch breiter.
„ Ach, Alex! Was für ein Zufall“, sagt er und kann sich sein Honigkuchenpferdgrinsen nun erst recht nicht mehr verkneifen. Alex ruft Christian an? Warum ruft Alex Christian an? Und warum zum Teufel, bekomme ich von niemandem auch nur einen winzigen Tipp?
„ Ja klar, ich bin in 40 Minuten da. Lara? Nein, die weiß von nichts. Ja … sie steht direkt neben mir und schmollt.“ Christian lacht auf und reicht mir dann sein Handy.
„ Alex will mit dir sprechen.“ Ich nehme das Handy zögernd entgegen und halte es an mein Ohr.
„ Ja?“, frage ich pikiert darüber, dass selbst Christian eingeweiht ist.
„ Hey, alles klar?“, erwidert Alex voller Elan.
„ Nein, Alex! Nichts ist klar. Keiner sagt mir etwas und ich sitze hier auf glühenden Kohlen. Auf verdammt heißen und glühenden Kohlen.“ Ich kann förmlich spüren, wie er grinst.
„ Dann wird die Überraschung Morgen gelingen.“ Ich schweige. „Christian wird dich morgen Abend abholen.“ Ich seufze. Ich bin machtlos. Macht- und hilflos. Ich fühle mich, als würde ich irgendwo im Weltall ziellos durch die Gegend schweben und alle Beteiligten benutzen mich für ihr eigenes Amüsement als Pingpongball. Zumindest muss ich nicht alleine auf meine Party kommen.
„ Ja, das ist in Ordnung“, murmle ich nach einer kurzen Pause.
„ Lara, es wird ein wunderbarer Abend. Mach dir keine Sorgen.“
„ Ich mache mir keine Sorgen“, erwidere ich voller Sarkasmus, den Alex aber nicht wahrzunehmen scheint.
„ Dann ist gut. Wir sehen uns morgen?“
„ Wir sehen uns morgen.“ Dann lege ich auf und reiche Christian sein Handy zurück.
„ Alex sagte, dass du mich abholst?“
„ Ja, er hat noch etwas zu erledigen.“ Ich werde immer wahnsinniger. Wie soll ich die Nacht ein Auge zu bekommen? Geschweige denn an irgendetwas anderes denken als die blöde Feier? Vielleicht sollte ich gar nicht erst hingehen. Wenn ich mich dazu entschließe, gar nicht hinzugehen, werde ich mir keine Gedanken mehr darüber machen. Ich werde heute Abend unbesorgt in meinem Bett liegen, an Alex denken und in einen ruhigen erholsamen Schlaf fallen. So verführerisch diese Vorstellung auch ist, bringe ich es nicht übers Herz nicht dort aufzutauchen, da sich offensichtlich alle Beteiligten extrem viel Mühe geben. Ich muss also hin, ob ich will oder nicht.
„ Kannst du Maurice ebenfalls mitnehmen?“, frage ich Christian.
„ Maurice, deinen Nachbarn?“ Ich bejahe. „Klar, kein Problem. So komm, ich fahre dich nach Hause. Alex braucht noch Hilfe.“ Während ich ihm aus der Praxis folge, quält mich nur eine Frage: Was zum Donnerwetter planen die?
11. Kapitel
Den ganzen Samstagmittag tigere ich in meiner Wohnung auf und ab. Etwas richtig Schlimmes wird heute passieren. Ich sehe es deutlich vor meinem inneren Auge. Das Karma hat sich die letzten 48 Stunden gesammelt und schwebt wie eine sehr große, unheilbringende Wolke am Firmament. Es ist lediglich eine Frage der
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