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Pandaglueck

Pandaglueck

Titel: Pandaglueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Berg
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Zeit, bis das Unglück über mich hineinbrechen wird. Wenn es nach mir ginge, könnte ich mit ruhigem Gewissen ganz darauf verzichten. Alex hat mich heute früh angerufen, um mir zu versichern, dass alles in bester Ordnung ist. Als ich seine Nummer auf dem Display gesehen hatte, schickte ich zehn Stoßgebete gleichzeitig an Gott, sofern es ihn denn gibt, und bat ihn um irgendeinen Vorfall, aufgrund dessen meine Party ausfallen muss. Dabei ist mir egal, was für ein Zwischenfall vorläge. Sei es ein epischer Schneesturm, im Sommer zwar nicht so realistisch, eine Sintflut oder eine spontane Insektenplage. Leider wurden meine Gebete nicht erhört. Alex wollte mir keine einzige von meinen weiteren Fragen beantworten und hinterließ mich mit einer schlimmen Vorahnung. Und damit meine ich eins jener Gefühle, das beispielsweise Bräute vor der Hochzeit erfahren, wenn sie die Nacht vorher zu sehr durchgefeiert haben und am Ende mit dem Trauzeugen, der auch gleichzeitig der beste Freund des Verlobten ist, im Bett landen. Ein verdammt fieses und mieses Gefühl eben.
    Vor Nervositä t laufe ich zurück in mein Zimmer und betrachte die Klamotten, die ich mir für heute Abend sorgfältig ausgesucht habe. Ich entschied mich für einen dunklen, knielangen Rock, eine hübsche Bluse und nicht allzu hohe Pumps. Ich sehe zwar eher so aus, als wenn ich auf eine Beerdigung gehe, da die Farben der Kleidungsstücke alle sehr dunkel sind, aber zumindest sieht man auf den Klamotten keine Rotwein- oder andere Getränkeflecken. Aus vergangenen Ereignissen weiß ich, dass ich ein Magnet für verschüttete Getränke bin. Wenn Alex und mein schlechtes Geburtstagskarma aufeinanderstoßen müssen, dann will ich jegliche Prävention betreiben, die mir möglich ist.
    Nur fü r den Fall, dass ich in Flammen aufgehe, ist mir nichts eingefallen. Einen Feuerlöscher unter dem Rock verstecken ist nicht gerade einfach. Alex‘ Bemerkung mit dem offenen Feuer hat mich den ganzen Morgen beschäftigt. Ich habe bereits die Nummer der Feuerwehr weit oben in meinem Handyverzeichnis abgespeichert und Greta mehrere SMS geschickt, in denen ich sie bat, Löschdecken zu organisieren. Sie hatte mir lediglich einen dämlichen Smiley zurückgeschickt, der mich in keinster Weise beruhigte.
    Ich bin nicht einmal dazu gekommen mir die Haare zu machen, da ich die Macke habe, bei extremer Nervositä t immer an meinem Haarschopf herumzufummeln. Jede Frisur wäre somit schon längst zerstört. Kurzfristig werde ich sie mir irgendwie frisieren. Spontanität ist nicht meine Spezialität, wenn es sich um einen erfolgsversprechenden Ausgang der Situation handeln soll, aber meine Frisur wird heute wirklich eins meiner kleineren Probleme darstellen.
    Ich bin dabei die bereitgelegte Kleidung erneut auf unerwü nschte Flecken oder Risse, die mir bis dato nicht aufgefallen sind, zu untersuchen, als es klingelt. Ich gehe zur Tür und über die Sprechanlage meldet sich ein Kurier mit einem Paket für mich. Ich öffne ihm die Haustür und warte oben an der Wohnung auf ihn. Er trägt eine Kappe und ein Polo-Shirt eines privaten Kurierdienstes und hat ein großes, längliches Päckchen dabei. Ich unterschreibe und nehme den Karton entgegen. Als ich es auf das Sofa gelegt habe, betrachte ich zunächst die riesige Schleife, die auf der Papierverpackung prangt. Dann ziehe ich die Karte unterhalb der Schlaufe hervor.
     
    Für das Geburtstagskind.
    Freue mich auf einen wunderschö nen Abend mit dir.
    Alex
     
    Ich lege die Karte beiseite und ö ffne das Paket. In mehreren Schichten von hauchdünnem Papier ist ein atemberaubendes Cocktailkleid eingepackt. Ich ziehe es vorsichtig heraus und halte es hoch. Es ist aus weißer Seide und mit winzigen roten Blumen dekorativ bestückt. Da es schulterfrei ist, liegt zudem ein kleines Jäckchen dabei.
    Ein Kleid.
    Ich kneife mich in den Arm. Ist das hier gerade Wirklichkeit? Hat Alex mir ein Kleid geschickt? Per Kurier? Ich zwicke mich erneut, da ich es nicht glauben kann.
    Noch nie hat mir jemand ein Kleid geschenkt. Ich spü re sofort wieder die Hitze in meinen Wangen. Vor Freude halte ich mir die Hände vor das Gesicht und strahle, dank dieses phänomenalen Geschenks über beide Ohren. Für eine kurze Zeit vergesse ich sogar meine Sorgen wegen des miesen Geburtstagskarmas. Ich lege es vorsichtig auf mein Sofa. Während ich mich zurückhalten muss, vor Begeisterung nicht das ganze Haus zusammenzuschreien, schleichen sich zwei unangenehme Gedanken in

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