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Pandaglueck

Pandaglueck

Titel: Pandaglueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Berg
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Beweis, dass ich ohne Alex weiter leben kann. Und den werde ich nur an einem Ort und von einer Person bekommen.
    Ich falte die Seiten wieder zusammen und stecke sie in den Umschlag zurü ck. Ich schnappe mir meine Handtasche und verlasse eilig die Wohnung, bevor ich meine Entscheidung revidieren kann.
    Ich stehe vor seiner Wohnungstü r und klingle. Als nichts passiert, läute ich aufs Neue. Mein Blick auf die Uhr verrät mir, dass er zu Hause sein müsste. Es sei denn …, mein Kopf rattert, es sei denn, er ist bei ihr oder sie ist hier bei ihm. Oder noch schlimmer, sie sind gerade in den Flitterwochen!
    Bevor der Gedanke es sich zu gemü tlich in meinem Kopf machen kann, drücke ich die Klingel erneut. Diesmal für 30 Sekunden. Er hat gefälligst zu Hause zu sein und sich nicht irgendwo anders zu begnügen! Das schuldet er mir.
    Nun hä mmere ich gegen die Tür. Meine innerliche Wut steigt ins Unermessliche. Er hat es nicht einmal verdient, dass ich hier stehe. Er hat gar nichts verdient … und mich schon gar nicht, schießt es mir durch den Kopf. Ich klopfe erneut und drücke diesmal parallel die Klingel.
    „ Du bist so bescheuert, Lara“, murmle ich in dem Moment vor mich hin, als die Tür endlich geöffnet wird. Ich starre die Gestalt vor mir an. Alex sieht nicht aus, als hätte er furchtbar viel Spaß bei seinen Hochzeitsvorbereitungen. Er hat seine Sporthose und ein T-Shirt an. Er wirkt ganz und gar nicht so, als ob er vom Sport kommt. Er trägt nicht einmal Socken. Er blinzelt mich ein paar Mal an. Wahrscheinlich, um zu überprüfen, ob ich wirklich gerade vor ihm stehe und nicht eine Fata Morgana im Hausflur bin.
    „ Lara, was machst du hier?“, fragt er offensichtlich überrascht.
    „ Ich will eine Erklärung.“ Ich muss das durchziehen, bevor ich wieder zu einem heulenden Wrack werde und mich jeder Mut verlässt, überhaupt irgendetwas von mir zu geben. Denn das, was ich erreichen wollte, ist nicht eingetreten. Anstatt mir selbst zu beweisen, dass ich ohne den Mann meiner Träume leben kann, habe ich jetzt die Gewissheit, dass es ein Ding der Unmöglichkeit werden wird, über ihn hinwegzukommen.
    „ Hast du den Brief nicht gelesen?“
    Ich schü ttle den Kopf. „Nein, naja, doch. Die ersten zwei Zeilen.“ Ich hole tief Luft. „Alex, ich will eine Erklärung von dir. Persönlich.“ Ich drücke ihm den Brief, den ich aus meiner Tasche ziehe, an die Brust und quetsche mich an ihm vorbei in die Wohnung. „Du hast fünf Minuten.“ Er nimmt den Brief und schließt hinter mir die Tür. Ich stürme auf das Sofa zu. So schnell wie möglich brauche ich eine Sitzgelegenheit, bevor meine wackeligen Knie mein Gewicht nicht mehr halten können. Ich setze mich hin, ohne meine Jacke auszuziehen und beobachte ihn, wie er vor mir stehen bleibt.
    „ Magst du etwas trinken?“
    „ Frag mich das in fünf Minuten noch einmal, dann kann ich dir sagen, ob ich deine Mini-Bar in Anspruch nehmen muss.“ Ein leichtes Lächeln fliegt über sein Gesicht. Er legt den Brief auf den Wohnzimmertisch und setzt sich auf einen der Sessel mir gegenüber. Statt anzufangen mir irgendetwas zu erklären, starrt er mich an. Anstatt, dass ich das Wort ergreife und ihn zur Schnecke mache, starre ich zurück. Und das ist mit Sicherheit keine gute Idee. Absolut keine gute Idee. Je länger ich ihn anstarre und sein warmer Blick mir ein Gefühl des Wohlseins gibt, desto mehr verliere ich die Lust, ihn anzuschreien. Zudem beschleicht mich langsam die Erkenntnis, dass er mir alles erzählen kann, ohne eine negative Reaktion von mir befürchten zu müssen. Wenn das so weiter geht, würde ich ihm jeden Mist, den er mir verkaufen will, abnehmen. Das muss ziemlich schnell unterbunden werden.
    „ Deine fünf Minuten sind fast um“, flüstere ich.
    „ Ich weiß.“
    „ Wenn du mir nichts zu sagen hast, gehe ich wieder.“
    „ Ich weiß“, gibt erneut zurück. Ich blicke mich Hilfe suchend in seinem Wohnzimmer um. Er lässt mich keine Sekunde aus den Augen.
    „ Alex, wenn du mir was zu sagen hast, sag es jetzt. Du hast es noch nicht einmal verdient, dass ich hier bin.“
    „ Ja, ich weiß.“ Anscheinend hat er in der letzten Woche alle anderen Wörter der deutschen Sprache verlernt.
    „ Worauf wartest du dann?“ Ich fahre mir verzweifelt durch das Haar und betrachte ihn abwartend.
    „ Dass du mich anschreist, dass du mich beschimpfst und mir sagst, dass du mich in der Hölle sehen willst.“ Es ist einfach pure Traurigkeit in seinem

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