Pandoras Kuss
Er hat dich ja jedes Mal über Zeitpunkt und Ort der Übergabe informiert.
Ich nahm an, das Ziel deiner Erpressung sei Sex. Aber der war bloß ein Mittel zum Zweck. Genauso wie ich selbst. Und Mesrines Umschläge.
Du hast mich jedes Mal filmen lassen, wenn ich zu einem unserer Treffen erschien. Muss eine tolle Sammlung sein. Für jeden Geschmack was dabei. Ich in Edelschlampenoutfit im Belle Epoque. Ich, ein paar Tage später, in deinem Spielzimmer gefesselt und feucht wie ein Sumpf, während ich Kastor und Pollux dabei zusehe, wie die es miteinander treiben. Ich, in der Oper mit einem amok- laufenden Vibrator in meiner Blüte. Ich, mit dir im Bett, in deinem verwunschenen Schloss. Dann, ich in dem Lift, wie ich mich von diesem Fremden durchficken lasse.
Mesrines Umschläge waren nur zu einem gut, nämlich mich dazu zu bringen, dir als Filmstar für deine Videosammlung zu dienen. Das hat ja auch wunderbar funktioniert. Ich bin jedem deiner Befehle gefolgt, wie ein bescheuertes Schoßhündchen.“
Ich sah ihrem Gesicht an, dass ich bis hierhin ins Schwarze getroffen hatte.
„Die Frage war selbstverständlich, was mit diesen Videos anzufangen war? Denn wer ist schon Sergeantin Marie Colbert, dass sich all der Aufwand lohnen würde? Verglichen mit dir und all den anderen Millionären in deinem kleinen Club von Perversen bin ich eine Niemand. Neben dir musste ich mich ja zwangsläufig für ein Nichts halten. Aber das war mein größter Fehler, oder?“
Sie trat einen halben Schritt näher auf mich zu.
Sie kannte ihre Wirkung auf mich und wollte mich damit durcheinander bringen. Sie sah ja auch wirklich so gut aus, wirkte so frisch und sexy und sie roch so furchtbar lecker.
Sicher, sie war nicht dieselbe Kategorie sexy wie Rava (wie auch, sie war ja ein e Frau), aber sie bildete definitiv eine Kategorie für sich.
Ich schluckte ein paar Mal nacheinander und schloss für einen Moment die Augen, bevor ich fähig war , fortzufahren.
„Ich habe heute Morgen mit meinem Vater telefoniert. Er ist so verflixt bescheiden. Deswegen hat er mir erst vor ein paar Tagen gesagt, dass er für den Posten in Paris in Frage kommt. Dabei wusste er schon seit Ende letzten Jahres, dass er ganz weit oben auf der Liste dafür steht und die Konkurrenz außerdem nicht gerade Weltklasse war. Herbst letztes Jahr, sagt dir das was? Zufällig derselbe Zeitpunkt, an dem ich den ersten Umschlag von Mesrine annahm. Und seither kam jede Woche ein neuer hinzu.
Aber du wolltest ja nie mich. Du warst die ganze Zeit hinter meinem Vater her. Die Tochter des Polizeipräfekten von Paris mag ja keine Milliardärin sein, wie du, aber eine Niemand ist sie eben auch nicht gerade.
Ich habe heute Morgen übrigens außerdem noch mit einer alten Schulfreundin telefoniert. Sie ist Redakteurin bei einer Zeitung in Toulouse. Aber sie hat auch mal ein paar Jahre in Paris gearbeitet. Stell dir also meinen Schock vor, als sie mir sagte, die Kakerlake Anatole Arnaud arbeitet für dich und deine Familie. Und zwar ausschließlich. Wann immer irgendwer aus deinem Clan einen dreckigen Job zu erledigen hatte war Monsieur Kakerlake zur Stelle. So viel Treue lohnte sich. Meine Bekannte meinte, er lebt in einer Villa und fährt einen neuen Jaguar.
Wenn man’s allerdin gs einen Moment bedenkt ergab es natürlich Sinn ihn einzuspannen um diesen Artikel und das Video zu posten. Ich nehme mal an, das Video war ein Warnschuss, um meine Familie und mich schon mal darauf vorzubereiten, was uns bevorsteht, sollte je der richtig saftige Stoff an die Öffentlichkeit kommen.“
Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Ihre Nippel waren hart. Sie trug keinen BH unter ihrem dünnen Satinkleid.
Jetzt, wo ich sie so gar nicht brauchte, räkelte sich natürlich plötzlich wieder das kleine Hexlein auf ihrem Diwan. Amelie hatte sie eindeutig in Stimmung gebracht. Verdammte Verräterin.
Ich atmete ein paar Mal tief durch. Es half – ein bisschen.
„Ich weiß du glaubst, dass du meinen Vater mit meiner Best-of-Sammlung in die Knie zwingen kannst. Dir steht eine Enttäuschung bevor, Süße. Er wird eher seinen Abschied einreichen, bevor er sich von einem verwöhntem Dreckstück wie dir, erpressen lässt.“
Amelie sah mich einen Moment eindringlich an, dann begann sie in die Hände zu klatschen.
Das machte mich zuerst stutzig und danach unglaublich wütend. Sie amüsierte sich offenbar auch noch über mich.
Ich hörte die Schritte neben mir zu
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