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Pandoras Kuss

Pandoras Kuss

Titel: Pandoras Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Polo
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hatte wohl der ein oder andere Kollege doch noch einen Weg gefunden sich noch ein paar Euro hinzuzuverdienen. 
    Ich war so sauer darüber. Ich hätte heulen, jammern, kotzen können – und zwar am Liebsten alles zugleich.
    Irgendwann fing ich mich wieder und konzentrierte mich auf die wirklich drängenden Dinge.
    Mit vollem Magen wurde auch mein Kater zahmer. Ich sah auf die Uhr. Nur noch dreieinhalb Stunden Zeit bis zu Amelies Besuch.
    Besser ich begann mich vorzubereiten.
    Ich ließ Wasser in die Wanne ein, schüttete ordentlich Schaumbad hinzu, zog mich aus und glitt in das heiße Wasser.
    Ich überdachte meinen Besuch bei Monsieur Egoyan.
    Er war sozusagen Kavakians erstes Opfer gewesen. Denn nachdem der das letzte Mal aus der Haft entlassen worden war, hatte Kavakian sich in Monsieur Egoyans Mietshaus einquartiert. Natürlich zahlte er nie einen Cent Miete. Und als Monsieur Egoyan darauf bestand, hatten Kavakian und seine Kumpane ihn krankenhausreif geprügelt. 
    Egoyan hatte mir davon erst lange nach Kavakians Verhaftung erzählt. Er war Armenier wie Kavakian und obwohl er bereits in zweiter Generation in Frankreich lebte, hegte er immer noch eine gewisse Scheu vor allem, was nach Behörden und Polizei roch. Natürlich hatte er Kavakian deswegen auch nicht angezeigt, nachdem der ihn verprügelte. Kavakian hatte ihm gedroht, sollte er je den Mund aufmachen, würde er sich Monsieur Egoyans Tochter vornehmen, und garantiert würde ihr nicht gefallen, was Kavakian sich dann für sie ausdachte.
    Monsieur Egoyan betrieb seinen Teppichhandel aus einem Laden in der Rue du Plessy heraus. Und zusätzlich dazu, dass Kavakian sich mietfrei in Egoyans Mietshaus breitmachte, hatte er von ihm auch noch – wie allen anderen Ladenbesitzern in der Rue du Plessy - Schutzgeld abgepresst.  Nach Kavakians Verhaftung war er jedoch ins Revier gekommen, hatte nach mir gefragt und mir begleitet von allerlei Selbstvorwürfen berichtet, was Kavakian ihm und seiner Familie angetan hatte.  Er hatte mir versichert, sollte der nächste versuchen eine ähnliche Nummer in der Rue du Plessy abzuziehen, er würde nicht wieder derart lange zögern, mich darüber zu informieren.
    Vorhin saß er mir gegenüber hinter seinem Schreibtisch und hatte mich aus seinen klugen dunklen Augen beunruhigt angesehen.
    Ich fragte ihn, ob er seit Kavakians Verhaftung je wieder Schutzgeld entrichtet  hätte. Ganz gleich an wen.
    Er schwor Stein und Bein, dass dies nicht der Fall sei. 
    Ich bat ihn auch seine Freunde anzurufen und sie zu fragen. Und zwar jetzt gleich.
    Er telefonierte mit zwei Franzosen, vier Algeriern, einem Türken und einem Vietnamesen.
    Jeder dieser Männer betrieb ein Geschäft in der Rue du Plessy und jeder davon war von Kavakian erpresst worden.
    Doch, wie Monsieur Egoyan, beharrten sie darauf, seit dem Ende von Kavakians Herrschaft über die Straße, nie wieder um Schutzgelder angegangen worden zu sein.  
    Was vom Standpunkt der Kriminalitätsstatistik her selbstverständlich eine überaus beruhigende Auskunft war.
    Aber dennoch die Frage unbeantwortet ließ, woher zum Teufel dann das Geld in Mesrines monatlichen Umschlägen gekommen war. Vor allem aber WOFÜR es bezahlt worden war, wenn offenbar keiner der anderen Ladenbesitzer sein Scherflein zum Inhalt des Umschlags beigesteuert hatte.
    Oder anders ausgedrückt: Weshalb hatte man sich die Mühe gemacht mir vorzugaukeln, dass ich mich mit Mesrines Umschlägen erpressbar gemacht hatte?
    Aber diese Frage war gar nicht mal diejenige, die mir derzeit das meiste Kopfzerbrechen bereitete. Dafür hatte ich nämlich schon einige plausible Erklärungen gefunden.
    Nein, was mir nachging, was mir mehr a ls alles andere die Ruhe raubte, war die Frage, weshalb Amelie gestern plötzlich riskierte, dass sie erkannt und mit mir fotografiert werden würde.
    Das Cafe Royale war der Ort in der Stadt, an dem man mit der höchsten Promidichte rechnen konnte. Doch wo Promis waren, da waren auch Fotografen und Klatschreporter nie weit. 
    Was war aus ihrer Angst davor geworden, dass irgendwer von unserem diskreten Techtelmechtel erfuhr? Und wieso wollte sie, dass wir beide gemeinsam auf Ravas Party erschienen?
     
     
     
    VII. Teil
     
     
     
    Zehn vor sechs.
    Ich war geschminkt, ich war parfümiert (Dior) ich trug meinen neuen dunkelgrünen Hosenanzug (Prada) mit Nadelstreifen und die dazu passenden High-Heels (Gucci) und natürlich Dessous (preislich eher bescheiden von Agent Provocateur, dafür

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