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Pandoras Kuss

Pandoras Kuss

Titel: Pandoras Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Polo
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ihres mysteriösen „Netzwerks von einflussreichen Freunden“.
    Persephone hatte mich in dieses Outfit gepresst und hierher bestellt, um mich ihnen vorzuführen . 
    All die Zeit , während ich hier allein an meinem Tisch saß, wälzten sie vermutlich heimlich ihre kranken Fantasien in ihren Köpfen. Fantasien, in denen Marie Colbert für die Hauptrolle gecastet worden war.
    Weniger rücksichtsvoll formuliert: Ich war hier um ihnen an meinem Präsentiertisch als lebendige Wichsvorlage zu dienen.
    Das war so krank.
    Es fühlte sich nicht ganz so an wie ich annahm, dass sich eine Vergewaltigung anfühlen musste - aber es war bestimmt nah genug dran.
    „Danke, Monsieur “, antwortete ich dem Kellner, trank bemüht gelassen meinen Kaffee aus, setzte dann die Tasse ab, erhob mich und trat zwei Schritte von Stuhl und Tisch weg.
    Mein gutes altes Ich quietschte irgendwo weit entfernt von hier vor Scham. Aber die Fremde in mir hatte endgültig die Kontrolle übernommen.
    Ich blickte mich ausdruckslos um, dann stellte ich mein rechtes Bein ein wenig aus . Sobald ich sicher war, die ungeteilte Aufmerksamkeit sämtlicher Anwesenden auf mich gezogen zu haben, leckte ich ein paar Mal sehr langsam und genüsslich mit der Zungenspitze über meine Lippen, und strich dann einige imaginäre Falten aus dem schimmernden Leder meines Rockes.
    Mindestens zwei der Anwesenden verschluckten sich. Eine der Frauen legte pikiert ihr Besteck ab. Eine andere begann geziert zu applaudieren.
    Ich zwang mich Persephone anzusehen.
    Es war ein sehr langer und eindringlicher Blick. Ein Blick, von dem ich bisher nie gedacht hätte, dass ich überhaupt dazu fähig war.  
    Nach einer kleinen Ewigkeit sah Persephone von ihrem Dessert auf. Für die Dauer eines Wimpernschlags begegneten sich unsere Blicke.  
    Ich wandte mich ab und schritt dann – tacker, Hüftschwung, tacker, Hüftschwung, tacker Hüftschwung – zwischen den Tischen hindurch zur Schwingtür.
    Die Stille im Saal war ohrenbetäubend.
    Sollten sie ruhig schweigen. Sollten sie mich ruhig mit ihren Blicken ausziehen.  
    Aber dieser Auftritt stellte Marie Colberts erstes und letztes Gastspiel in ihrer Rolle als Masturbationsvorlage dar. 
    Ich würde ihnen allen wie Sand durch ihre gierigen Finger rinnen, sobald ich am Montagmorgen eine Selbstanzeige bei der Beulenpest verfasste und mich damit ein für alle Mal aus Persephones manikürten Krallen befreite.
    Das Kinn erhoben  - tacker, Hüftschwung, tacker, Hüftschwung, tacker, Hüftschwung – durchquerte ich auch den unteren Speisesaal, wo mir dieselben Leute dieselbe Sorte Blicke zuwarfen wie vorhin. 
    Der livrierte Türsteher begleitete mich hinaus und der Maitre d’Hotel nickte mir zu, als ich an ihm vorüber schritt.
    Draußen warteten immer noch Chauffeure auf ihre Fahrgäste. Ich schritt an ihnen vorüber ohne mich nach ihnen umzusehen.
     
     
    17 .
    Weshalb riss ich zu Hause dieses Edelschlampenoutfit nicht sofort herunter und stellte mich unter die Dusche um all diese gierigen und pikierten Blicke von mir abzuwaschen?
    Keine Ahnung .
    Vorgenommen hatte ich es mir jedenfalls.
    Trotzdem stand ich ein paar Augenblicke später vor dem Spiegel im Bad und betrachtete mich so wie ich war - in dieser transparenten Bluse, dem hautengen Rock und diesen Pumps, nicht einmal die Plastiksonnenbrille hatte ich aus dem Haar gezogen. 
    Ein ganzes Restaurant hatte mich mit Blicken ausgezogen. Und nicht alle Gäste darin konnten zu Persephones Gemeinschaft  kranker „Freunde“ gehört haben. Bis gestern noch wäre das Stoff für einen heftigen Alptraum gewesen. Dennoch war nicht mehr zu leugnen, dass ein Teil von mir es genossen hatte.
    Ic h vollführte ein paar Drehungen. Ich betrachtete mich von vorn, im Profil und von hinten. 
    Nic hts hatte sich an mir verändert. Höchstens, dass ich unter der Schminke ziemlich blass geworden war.
    All diesen Typen im Belle Epoque und auf der Straße davor hatte gefallen , was sie in mir sahen. Auch daran führte kein Weg vorbei.
    Klar, auch ohne dieses Outfit und das Makeup hätte ich auf einen großen Teil der männlichen Bevölkerung nicht gerade wie eine Schippe Würmer gewirkt.
    Ich bekam meinen fairen Anteil an anzüglichen Blicken, Obszönitäten und  Anmachen genauso ab, wie andere Frauen auch. Und wegen meiner Oberweite sicher sogar noch mehr als viele andere. 
    Ich ging ab und zu tanzen, ich besuchte Clubs und Restaurants und kleidete mich dafür auch nicht wie eine Nonne.
    Dennoch

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