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Pandoras Kuss

Pandoras Kuss

Titel: Pandoras Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Polo
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wie man eine Frau so richtig beleidigt? Treffen sie sich irgendwann mal heimlich auf dem Schulhof, um es miteinander zu üben, oder kommt das einfach gratis zusammen mit dem Testosteron?“
    Keine Ahnung Hexchen, dachte ich, keine Ahnung. 
     
     
    28 .
    Zu dem Sonntag, der auf diesen Samstag folgte, war nur eines zu sagen – dass er zu lang war. 
    Am Montagmorgen nahm mich Hublot nach der Dienstbesprechung beiseite, um mir mitzuteilen, dass Polizeichef Alexandre Rava mich gegen eins in seinem Büro erwartete.
    Ich versuchte mir einzureden , ich sei überhaupt nicht nervös, während ich fünf Minuten vor eins in Ravas Vorzimmer wartete.  Aber das war das Problem mit Autosuggestion: Du musstest zuerst daran glauben, dass sie wirkte, bevor sie überhaupt wirken konnte . Und so recht glaubte ich nun mal nicht daran.   
    „Monsieur erwartet Sie!“
    Eine dunkelhaarige Empfangsdame geleitete mich zu Ravas Tür. Ich gönnte ihr keinen zweiten Blick. Dazu war ich viel zu aufgeregt.
    Ich war zuvor schon zwei Mal bei Ravas Vorgänger, Franck Perret, in diesem Büro gewesen. Beide Male in Zusammenhang mit einer Ermittlung.
    Rava hatte den Raum umgestaltet. Mit den neuen schlicht-modernen Möbeln und den weißen Vorhängen an den Fenstern wirkte er erheblich freundlicher als früher.
    „Mademoiselle Colbert “, sagte Rava und trat hinter seinem Schreibtisch hervor, um mich zu begrüßen.
    Wow – in natu ra sah er sogar noch besser aus, als auf den Fotos, die ich aus den Zeitungen von ihm kannte. 
    Er war über eins achtzig groß und schlank mit einem Knackarsch. Er trug seine dunkelblonden Haare militärisch kurz. Und seine strahlend stahlblauen Augen erweckten nicht den Eindruck, dass ihnen irgendetwas entging. Seine Lippen waren voll und leicht geschwungen und die Hände kräftig, ohne deshalb auch grob zu sein. Seine vermeintliche Gelassenheit konnte nur oberflächlich sein. Darunter musste sich eine außerordentliche Energie verbergen.
    „Ich war sehr gespannt auf Sie, Sergeant Colbert. Capitaine Hublots Berichte über Sie lesen sich ja fast schon z u gut, um wahr sein zu können“. Sein Lächeln war warm und aufrichtig.
    „Danke, Monsieur“ , flüsterte ich kleinlaut. Heilige Mutter Gottes, Marie – reiß dich gefälligst zusammen!
    Rava entging meine Nervosität nicht. Er lächelte spöttisch und wies mir einen Platz auf eine m der beiden hellen Ledersessel zu, die wohl für längere Besprechungen gedacht waren.
    Er erkundigte sich, ob ich etwas trinken mochte.
    „Kaffee“, antwortete ich.
    Der Kaffee wurde von einem schlanken Typen in Uniform gebracht, der so braun war, als verbrachte er seine Arbeitszeit statt in einem Büro an irgendeinem Strand. Er lächelte mir aufmunternd zu.
    Ich hielt mich schweigend an meinem Kaffee fest.
    Rava brachte mich aus dem Gleichgewicht . Er mochte ja Polizeichef sein und aussehen wie ein griechischer Gott, aber das konnte nicht die ganze Erklärung sein.
    Und ich hatte ja auch zuvor schon mit gut aussehenden Männern zu tun gehabt, ohne mich von deren Aussehen und Ausstrahlung einschüchtern zu lassen. Was war nur los mit mir?
    Ravas Blick zwang mich ihm geradeheraus in die Augen zu sehen.
    „Na, na Mademoiselle Colbert, so schweigsam?  Das entspricht aber gar nicht dem Bild, das mir Capitaine Hublots Berichte über Sie vermitteln.“ Dasselbe selbstsichere, etwas spöttische Lächeln spielte dabei um seinen Mund. 
    Erst jetzt fiel mir auf, dass ausgerechnet die Akte Kavakian auf Ravas Schreibtisch lag.
    Oh Gott! Das fehlte mir noch.  Mein Magen schrumpfte auf Golfballgröße und es grenzte an ein Wunder, dass ich mich nicht an dem Kaffee verschluckte.
    Lag die Akte nur deswegen da, weil er sich auf unser Gespräch vorbereitet hatte? 
    Und weshalb weigerte er sich eigentlich meinen Rang zu erwähnen? Seit ich in d as Büro getreten war, hatte er mich nie anders als mit Mademoiselle angesprochen.
    Ahnte er irgendetwas? Wurde ich hier etwa wie eine Idiotin vorgeführt und würde er mir daher gleich geradeheraus auf den Kopf zu sagen, er wisse längst über meine illegalen Nebeneinkünfte Bescheid?
    Scheiße.
    “Ich habe etwas Kopfschmerzen, Monsieur“, hörte ich mich sagen.
    „Ein Aspirin?“
    Er wartete meine Antwort nicht ab, ging energisch zu seinem Schreibtisch, holte eine Schachtel Aspirin aus einer der Schubladen hervor und füllte dann ein Glas Mineralwasser, das er mir zusammen mit der Tablette überreichte.
    Ich machte gute Mine zum bösen Spiel und

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