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Pandoras Kuss

Pandoras Kuss

Titel: Pandoras Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Polo
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Ende als Roboter herausstellten.
    Schließlich blieben wir beiden stehen und betrachteten uns gegenseitig. Ich bin nicht sicher , ob ihr gefiel, was sie da sah. Mir jedenfalls gefiel nichts an ihr. Wenn das der Showdown in einem Western gewesen wäre, hätte einer von uns jetzt den anderen zum Duell gefordert.
    „Wo ist es?“ , fragte sie flüsternd. 
    Ich wies steif auf den Mercedes .
    „Warten Sie hier!“ , befahl sie leise.
    Dann trat sie zum Mercedes und streckte ihre Hand aus.
    „Gib es mir!“, forderte sie Ngoma auf.
    Ngoma wusste auch ohne ein weiteres Wort, was von ihm erwa rtet wurde. Er suchte ES hervor und stieg aus.
    Ich hatte keine Ahnung was das sollte. Doch ich schwor mir – unter absolut gar keinen Umständen - selbst wenn der Weltfrieden oder die Zukunft der menschlichen Gattung davon abhinge - würde dieses DING noch einmal den Weg in meine Blüte finden.
    „Hierher damit!“, flüsterte die dunkle Fee und wies auf den rissigen Asphalt vor ihren Pumps.
    Dann schaute sie angewidert darauf herab und – zertrat es mit einer einzigen irgendwie sogar eleganten Bewegung.
    Ich war sprachlos.
    Sogar Ngoma stand sein Schock ins Gesicht geschrieben.
    Persephone sah mir in die Augen.
    „Sie sollen wissen, dass mir leid tut, was da vorhin im Opernhaus geschehen ist. Ich entschuldige mich dafür.“
    Dann wandte sie sich ab und ging ohne ein weiteres Wort an mir vorüber die Stra ße wieder herab.
    „ Persephone?“, rief Ngoma. „Wohin gehen Sie?
    Sie blickte sich über die Schulter hinweg nach ihm um.
    „Zurück zu meiner Loge. Der vierte Akt hat gerade begonnen…“, sagte sie in einem Tonfall, als sei es das Natürlichste von der Welt.
    Ngoma fuhr mich nach Hause.
    Während der Fahrt fiel kein einziges Wort zwischen uns.
     
     
    38 .
    Zuhause verkroch ich mich in meinem Bett. Ich war ein einziges Elend. In meinem Kopf dröhnten hämmernde Schmerzen. Meine Blüte war von dem DING so wund, dass ich kaum gehen konnte und in meinem Herzen herrschte dumpfe Leere. Ich nahm eine Schlaftablet te und schüttete zur Sicherheit zwei Gläser Wein hinterher. Zwölf Stunden lang schlief ich wie eine Tote. 
    Die Türklingel weckte mich.
    Ein Bote mit einem Blumenstrauß, einer von diesen sauteuren Sträußen, die ganz bewusst so aussahen, als habe sie irgendwer zufällig auf irgendeiner Wiese zusammengepflückt.
    Es war eine Karte dabei.  Monsieur Alexandre Rava, wünschte mir Gute Besserung .
    Einerseits war ich gerührt. (Wirklich!)  Anderseits aber auch wütend. Was dachte er sich – dass es mit ein Paar Blumen einfach so abgetan sei? Ich hatte mich gestern bis auf die Knochen – nein, bis ins Mark! – blamiert. Und er war daran mindestens genauso sehr schuld, wie die dunkle Fee. Er hatte ja wohl die Fernbedienung für dieses Ding in meiner Blüte bedient. Hatten sie das Ding nicht wenigstens testen lassen, bevor sie es auf meine Muschi losließen?
    Seine Karte und die Blumen erinnerten mich an Ravas Einladung.  Ich hatte sie zwar nicht vergessen - wie auch? -  aber ich hatte auch nicht vor sie anzunehmen. Stattdessen würde ich mich in meiner Wohnung verkriechen und dort beten und hoffen, dass weder Rava, noch die dunkle Fee mich mit irgendeiner ihrer perversen Aufgaben behelligte.
    Übrigens war dies in etwa genau das, was ich auch mit dem Rest dieses Wochenendes anzufangen beabsichtigte. Mich hier in meiner Wohnung zu vergraben , um heftig darüber nachdenken, wie ich es fertig bringen sollte je wieder einen Fuß auf die Straße zu setzen, ohne dabei vor Scham im Boden zu versinken.
    Schwester Marie-Claire sicherte mir daf ür ihre volle Unterstützung zu.
    Mein erster Impuls bestand darin , Ravas Blumen einfach wegzuwerfen. Doch erstens hätte ich dazu vor die Tür gemusst (meine beiden Mülleimer in der Küche waren randvoll) und zweitens, konnten die Blumen ja nun nichts für die Verfehlungen ihres Käufers. Sie trugen keine Schuld an dem Chaos, in das sich mein Leben verwandelt hatte. Also steckte ich sie in eine Vase und stellte die Vase im Wohnzimmer auf den Tisch.
    Dann ging ich zurück ins Bett.
    Gegen elf  kochte ich mir einen Kaffee und lümmelte mich damit auf die Couch im Wohnzimmer.
    Die Zeitungen berichteten groß von der Premiere gestern. Und zwar nicht nur die lokalen Blätter. Sogar auf der Webseite des „Le Figaro“ fand ich zwei Artikel , die sich damit beschäftigten.
    Fast alle Kritiker hielten die Inszenierung für überzogen, schmalzig und billig. Nur einer feierte

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