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Pandoras Kuss

Pandoras Kuss

Titel: Pandoras Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Polo
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I'm gonna smoke you out /
    Seven devils all around you /
    Seven devils in your house/
     
    sang eine Frauenstimme mit voller Kraft aus den Lautsprechern
    Oh ja!
    „Seven devils all around you/ Seven devils in your house!“ , sang ich irgendwann den Refrain aus vollem Hals mit.
    Persep hone warf mir einen ziemlich seltsamen Blick zu, dann betätigte sie einen Schalter am Lenkrad.
    Der Song begann von vorn.
    Und sobald sich der Refrain zum ersten Mal wiederholte sangen wir beide ihn auf Teufel komm heraus mit.
    Das war so schräg.
    Wir hatten das Zentrum durchquert und fuhren jetzt auf die Schnellstraße Richtung Süden. Wohin immer die dunkle Fee mich zu entführen beabsichtigte lag außerhalb der Stadt auf dem Land.
    „Können Sie reiten?“ , fragte sie schließlich.
    Zwischen meinem zehnten und meinen siebzehnten Lebensjahr war ich drei Mal die Woche in aller Frühe aufgestanden und noch vor dem Unterricht zu einem Hof im Nachbarort des Internats geradelt, dessen Besitzer um die dreißig Reitpferde hielt. Solange ich im Stall half und auch am Wochenende bereit war mit den Sonntagsreitern zu helfen, durfte ich damals jedes der Pferde dort ausreiten so oft und solange ich wollte.
    „Ich kann mich halbwegs auf einem Pferd halten“ , antwortete ich. 
    „Na dann ….“ , meinte Persephone und drehte die Musik wieder auf.
    „Let me ent ertain you“ von Robbie Williams klang aus den Boxen.
    Sie gab dem Porsche die Sporen.
     
    But we're the generation that's got to be heard /
You're tired of your teachers and your school's a drag/
You're not going to end up like your mum and dad/
    So come on let me entertain you/
Let me entertain you/
    Let me entertain you
     
    Wir beiden sangen Robbi es Lyrics aus vollem Halse mit. Und irgendwann sahen wir uns dabei an.
     
    Let me entertain you/
    Let me entertain you uuuu
     
    grölten wir beide aus vollem Halse in den Frühjahrsnachmittag hinein.
    Wir lächelten – beide. Und es war ein gutes Lächeln.
    Verdammte Hacke.
    Eine halbe Stunde später fuhr Persephone von der Schnellstraße ab auf eine Landstraße, der sie einige Kilometer folgte, bis sie in einen Privatweg einbog, der zu einem Park führte. Über dem Tor zum Park stand in altertümlichen schmiedeeisernen Lettern „Belle Marie“.
    Persephone schaute zu mir herüber.
    „Beeindruckt?“, fragte sie.
    Ich antwortete zwar nicht. Doch ich war beeindruckt von dem Anwesen, dem Park und dem dreistöckigen Landhaus samt Stallungen, Scheunen und der weitläufigen Koppel, die uns am Ende der gewundenen Auffahrt erwarteten.
    Zwei Bedienstete begrüßten uns.
    Sie nannten Persephone schlicht „Madame“ und wirkten, als seien sie kein Stück darüber erstaunt, dass sie zum Samstagnachmittag hier mit einer Fremden im Schlepptau auftauchte.
    Dieses Anwesen musste ein Reitclub sein, in dem wohlhabende Pferdeliebhaber ihre Tiere unterstellten und trainieren ließen. 
    Manchmal war das Karma schon verdammt unfair, dachte ich und wünschte mir reich genug zu sein, um hier die Mitgliedsbeiträge berappen und mir außerdem ein Reitpferd leisten zu können.
    „Kommen Sie, Pandora. Sehen wir mal, ob Sie sich wirklich länger als eine Minute auf einem Pferd halten können.“
    Ich hasste es, wenn sie mich Pandora nannte. Und ich verabscheute die nachlässige Überheblichkeit, mit der sie es gesagt hatte.
    Freundinnen? Von wegen, du arrogante Kuh.
    Umso mehr freute ich mich darauf ihr zu zeigen, was eine Harke war, sobald ich in den Sattel kam.
    Die dunkle Fee kam mir wie eine Sonntagsreiterin vor. Aufgehübschte, elitäre Schnallen, die nur aller Jubeljahre mal auf einem Pferd saßen und es dann auch nie schneller als im leichten Trab laufen ließen. Reiten – wirkliches reiten – sah anders aus.
    Persephone ging mit einem der beiden Bediensteten zum Stall. Ich trottete ihr wie das fünfte Rad am Wagen hinterher.
    Eine Reihe prächtiger Reitpferde reckte uns dort neugierig die Köpfe entgegen. Ich war hingerissen. Für einen Moment vergaß ich darüber sogar Persephones Überheblichkeit.
    „Pandora!“ , rief sie, „dort neben dem Büro finden Sie alles, was Sie brauchen!“ Sie   wies auf eine schlichte Tür aus poliertem Holz.
    Unter dem Mantel trug ich ein halblanges Denimkleid und Sandalen. Hm, ein Paar Stiefel konnten wirklich nicht schaden, es sei denn ich ritt barfuss aus, aber das hätte Madame zu früh einen Hinweis darauf gegeben, wie gut ich in einem Sattel war. Sonntagsreiter ritten nie barfuss aus. 
    In dem

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