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Pandoras Kuss

Pandoras Kuss

Titel: Pandoras Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Polo
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verstand.
    Ich sprang in den Wagen.
    Ngoma fuhr ab.
    Ich schloss meine Augen und versuchte irgendwie meinen rasenden Herzschlag unter Kontrolle zu bekommen.
    Der Wagen stoppte.
    Ich schlug die Augen auf.
    Ngoma reichte mir eine Büchse Coca Cola und eine Schachtel Zigaretten.
    „Da - trinken Sie. Der Zucker hält das Adrenalin in Schach.“
    Er riss die Büchse auf.
    Gierig wie eine Verdurstende trank ich.
    Wir hielten in einer stillen Seitenstraße, keine zweihundert Meter vom Belle Epoque.
    Ich setzte die Coca ab.
    Ngoma steckte eine Zigarette an und reichte sie mir.
    Ich nahm sie und zog dankbar den Rauch in meine Lungen.
    Wenn es irgendeine Situation gab, die eine Notzigarette rechtfertigte, dann war es diese jetzt und hier.
    Mein Herzschlag erinnerte mittlerweile zumindest Ansatzweise an den gewohnten Rhythmus, meine Hände hatten zu zittern aufgehört und ich war wieder fähig ungefähr zwei bis drei halbwegs klare Gedanken zu fassen. 
    Oh Gott! Oh alle Heiligen im Himmel – was hatte ich nur gerade im Opernhaus getan?
    Und wer war Pandora ?
     
     
    3 7.
    „Pandora? Persephone nennt Sie so…“
    Ich hatte mich im Opernhaus zwar gerade unmöglich gemacht und würde mich in dieser Stadt nie mehr öffentlich zeigen können, ohne dabei mit der Mutter aller Schamröten rechnen zu müssen, aber ausgerechnet Pandora , aus deren Box angeblich alles Böse in die Welt gekommen war?
    Vielen Dank.
    „Weshalb waren Sie so schnell zur Stelle?“
    „Persephone hat mir aus der Oper eine Textnachricht gesandt. Sie war sicher, dass Sie Hilfe brauchten. Was ist da drin passiert, Mademoiselle?“
    Oh, na klar – als ob ich ihm das auch noch auf die Nase binden würde.
    „Kaufen Sie sich morgen eine Zeitung. Ganz egal welch e. Schauen Sie einfach unter der Rubrik Kultur und Katastrophen.“
    Ich rauchte schweigend meine Zigarette. Der Gedanke daran, Rava auch nur noch ein einziges Mal gegenübertreten zu müssen, machte mich rasend vor Scham, Angst und Wut. Eigentlich konnte ich mich auch gleich jetzt von ihm zur Beulenpest fahren lassen. Das wäre wenigstens ein Abtritt mit Stil. Nachdem die Beulenpest mit mir fertig war, könnte ich mich dann solange in meiner Wohnung verkriechen, bis mein Rauswurf aus dem Polizeidienst offiziell geworden war. Anschließend konnte ich mich für immer auf den Mond oder den Mars verpissen.
    Ngoma beobachtete mich in seinem Rückspiegel , als fürchtete er, mich direkt anzusehen.
    „Kultu r und Katastrophen? Wirklich so schlimm?“, fragte er.
    „S chlimmer als schlimm“, flüsterte ich und sah zum Fenster hinaus und sei es nur, um seinen Blicken zu entgehen.
    Wir schwiegen eine ganze Weile. Dann schüttelte er zwei neue Zigaretten aus der Schachtel, steckte beide gemeinsam an und reichte mir eine davon nach hinten.
    „Da Pandora … nun nehmen Sie schon!“, forderte er.
    Ich nahm die Zigarette, rauchte.
    „Nennen Sie mich nicht so. Ich heiße Marie Colbert. Als ob Sie das nicht ganz genau wüssten…“, maulte ich halbherzig.
    Dann warf ich ihm rein vorsorglich einen Blick zu, der ihm hoffentlich klar machte, dass ich ausgerechnet heute Nacht nicht in der Stimmung war ihm meine Pumps oder mein Höschen zu überlassen.
    Wir hielten uns für eine Weile stumm an unseren Zigaretten fest.
    „Ich glaube nicht, dass morgen irgendetwas über Sie in der Zeitung stehen wird. Persephone ist ziemlich einflussreich. Und sie achtet sehr auf Diskretion.“
    Natürlich dachte ich böse, die dunkle Fee brachte selbst die Reporter zum Schweigen, falls es ihr in den Kram passte. Weshalb sich darüber noch wundern? Sie hatte ja auch den Polizeichef in der Tasche und dinierte mit Pariser Promis, während sie ihnen ihr neuestes Spielzeug als Wichsvorlage präsentierte.
    Ich hatte das alles so unglaublich satt. Sogar Rava konnte mir gestohlen bleiben. Ich war durch mit ihm. Ich war durch mit allem hier. Ob man nun aus meinem Auftritt in der Oper morgen einen Skandal machte oder nicht -  in dieser Stadt war ich nach heute Abend für immer erledigt.
    Ich musste mir ja nur die Gesichter dieser Frauen vorhin im Treppenhaus vor Augen halten!
    Oh Gott!
    Was sie wohl von mir denken mochten, nachdem sie zusahen, wie ich dieses Ding aus meiner Muschi zog? Mit seinem Kunststoffkorpus und all den Riemchen daran musste es ausgesehen haben wie ein Parasit oder eine Riesenspinne.
    Oh Heilige Maria Magdalena – ich will sofort im Erdboden versinken. Aber Wunder waren heute offenbar nicht mehr auf Gottes

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