Pandoras Kuss
heilige Mutter Gottes!
Die Schnüffelbrigade des Innenministeriums. Womit hatte ich das verdient?
Scheiße.
Ich beendete das Gespräch ließ das Telefon irgendwohin fallen, glitt wieder in die Wanne und tauchte unter.
Untergetaucht starrte ich durch das Wasser auf den weichen rosa Schaum über mir und war sicher, dass ich gleich explodieren würde. Falls ich nicht explodierte, dann würde ich zumindest platzen oder wahlweise wenigstens mitsamt der Wanne und dem Schaumbad im Erdboden versinken.
Heilige Schifferscheiße!
Wahrscheinlich hatten sie ja sogar schon mit ihren Tiefenprüfungen begonnen. Das war immer das erste was sie taten, sobald sie eine endgültige Liste möglicher Kandidaten zusammen hatten.
Natürlich wäre die Kandidatur meines Vaters für den Posten erledigt, sobald hera uskam, dass ich Mesrines Geld genommen hatte. Ich war zwar vorsichtig gewesen damit und eine ganz gewöhnliche Überprüfung würde vermutlich nichts weiter ergeben, als dass Marie Colbert mit ihrem Gehalt gerade so über die Runden kam. Schauten sie aber näher hin, könnte es sein, dass ihnen klar wurde, dass ich mir mit meinem Gehalt alleine nicht ganz diese Wohnung, den Wagen und meinen letzten Urlaub hätte leisten können.
Der Posten des Polizeipräfekten von Paris stellte die absolute Krönung der Karriere meines Vaters dar. Sein ganzes Leben lang hatte er heimlich davon geträumt einmal irgendwann seinen Mantel über den Chefsessel des großen Eckbüros am Quai des Orfèvres in Paris hängen zu dürfen.
Falls je herauskam, dass ich ihm diese Chance versaut hatte, würde mein Bruder Michel mich erschießen, mein Bruder Sebastian mich erwürgen, meine Schwester mich vergiften, meine Mutter mich enterben und mein Vater nie, niemals wieder auch nur ein einziges Wort mit mir sprechen.
Scheiße.
Mist.
Fuck.
Clusterfuck.
Ich tauchte wieder auf und begann Schaumflocken durch mein Badezimmer zu pusten. Das half natürlich nicht. Aber Besseres fiel mir im Moment nicht ein.
Wie ü blich tauchten genau dann, wenn die Kacke wirklich so richtig am Dampfen war, Schwester Marie-Claire und die kleine schamlose Hexe auf, um mich mit ihren Ratschlägen und Kommentaren nur noch mehr durcheinander zu bringen als ich es so schon war.
Schwester Marie-Claire griff so tief wie nie zuvor in ihre Schuldgefühltrickkiste , um mir die ewige Schande meiner sexuellen Eskapaden mit Amelie–Persephone ins Gewissen zu hämmern. Und weil sie nun schon mal so gut im Schwung war, legte sie gleich noch ein paar bissige Bemerkungen über die Schande drauf, in die ich meine Familie stürzte, als ich Mesrines Umschläge nahm.
Die kleine Hexe hielt dagegen , indem sie mich ausgerechnet jetzt, mit sehr deutlichen und sehr unzüchtigen Bildern aus dem Schlafzimmer von Persephones verwunschenem Schloss bombardierte. Und mir außerdem vor Augen führte, in welche Art von Loch ich umzuziehen hätte, nachdem ich meine Beförderung, meinen Job und die Unterstützung meiner Familie verloren hatte.
Danke sehr Mädels, das war exakt was ich jetzt genauso dringend brauchte, wie Brustkrebs oder einen Schuss ins Knie.
Ich tauchte wieder unter.
Eines immerhin wusste ich jetzt mit Sicherheit.
Rava kannte mich von den Bildern im Büro meines Vaters. Und obwohl ich so gar nicht aussah wie seine Elfeinhalb-Punkte-auf-einer-zehn–Punkte-Attraktivitätsskala–Ehefrau, musste ihm dabei irgendetwas an mir schon sehr gefallen haben.
Ich ließ heißes Wasser nachlaufen und schüttete auch noch mal kräftig Badeschaum nach.
Ich konnte nichts daran ändern, dass die Schnüffler vom Innenministerium mich überprüften.
Eigentlich konnte ich ab jetzt nur noch hoffen und beten.
Und sonst fragte ich mich? Wenn ich das jetzt schon so richtig mit Anlauf und Schmackes versaut hatte, was war mit dem bisschen Rest meines Lebens?
Hm, der sah derzeit so viel besser auch nicht aus.
Amelie giftete mich ziemlich an, als ich ihr Netzwerk als Perversen -Club bezeichnete. Sie bestand darauf, ich sei selbst nicht besser. Erst recht nicht, nachdem ich mir von ihr meine Blüte hatte auspusten lassen.
Sie hatte Recht. Irgendwie.
F ür die meisten Leute in diesem Land ging ich wirklich als eine Perverse durch, seit ich es mit Amelie getrieben hatte.
Schwester Marie-Claire jedenfalls war fest davon überzeugt, dass ich inzwischen jenseits von Gut und Böse angekommen war.
War ich also wirklich eine richtig waschechte Perverse aber hatte es mir bisher bloß nie
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