Pandoras Kuss
Hintergrund die Fäden ziehen, hatte ich es mit einem sehr gefährlichen Gegner zu tun. Was es natürlich auch nicht einfacher machte waren meine … nun ja … sehr speziellen Gefühle ihm gegenüber.
Aber wer wusste denn schon, ob es ihm bei seiner Erpressung nicht sogar um mehr ging als nur darum mich zu bestimmten sexuellen Handlungen zu bewegen?
War ich einmal erpressbar, dann hörte das auch nicht einfach so eines Tages auf.
Ich war sicher, meine beste Chance aus diesem verdammten Wirrwarr je klug zu werden bestand darin, so schnell wie möglich Amelie zum Reden zu bringen.
J etzt, da ich ihren vollen Namen kannte, war es ein Kinderspiel im Revier eine Datenabfrage über sie durchzuführen.
Irgendetwas würde sicher dabei herauskommen , mit dem sich etwas anfangen ließ. Sie war kein Kind von Traurigkeit und sie hatte es ein paar Jahre sehr wild getrieben. Sie mussten Leichen im Keller haben, von denen die Presse noch keinen Wind bekommen hatte.
Es würde mir bestimmt nicht leicht fallen sie damit zu konfrontieren, aber falls mir nichts anderes übrig blieb , um den Ruf meiner Familie zu schützen, war ich fähig dazu.
Mein Telefon klingelte.
Ich sah, wer da anrief: Capitaine Hublot.
Na klar.
„Hallo Colbert“, sagte er, „Schönes Wochenende gehabt bisher?“
Hm , das war noch nicht so richtig entschieden.
„Jetzt ist es auf jeden Fall zu Ende. Auf ihrem Schrottplatz beschießen sich die Bellots. Sie kennen den alten Bellot besser als sonst irgendwer hier. Vielleicht können Sie ihm ja ein bisschen Vernunft in seinen sturen Holzkopf hämmern …“
44 .
Der Schrottplatz der Bellots lag am Stadtrand. Dort, wo die letzten Betonburgen der Banlieu in Felder und ein paar zerzauste Waldstücke ausfransten. Ich war zuvor schon da gewesen und wusste, was mich hinter dem drei Meter hohen verrosteten Wellblechzaun erwartete.
Hatte man erst einmal das Haupttor hinter sich, fuhr man zwischen den meterhohen Autowrackstapeln wie in einen Tunnel hinein. Und von diesen Tunneln gab es noch vierzig, fünfzig weitere auf dem weitläufigen Gelände. Legten sie es wirklich darauf an und verfügten über genug Vorräte und Munition, konnten sich die Bellots dort für mehrere Tage untereinander bekriegen.
Die Cowboys vom Mobilen Einsatzkommando waren bereits vor Ort , und schauten mir skeptisch nach als ich ausstieg und auf den Kommandoposten zuging, der in einem ihrer großen schwarz-weißen Vans eingerichtet worden war. Die Beamten vom Mobilen Einsatzkommando waren Machos und lebten, was Frauen bei der Polizei betraf, noch im Neunzehnten Jahrhundert.
D ie halbe Belegschaft des 18. Reviers war anwesend. Außerdem noch eine ganze Menge anderer mir unbekannter Kollegen, die man entweder als Spezialisten oder Verstärkung hierher befohlen hatte.
Das ganz große Ding also.
Zwischen den Dienstfahrzeugen standen nur drei zivile Fahrzeuge. Eines davon war ein schwarzer Citroen, dessen Fahrer am Kotflügel lehnte und telefonierte. Ich kannte den Wagen, es war das Dienstfahrzeug des Polizeichefs.
Mit anderen Worten: Rava war hier.
Ich sah Hublot und Commandant Bechel, den Chef der Cowboys, vor dem Kommandovan. Bechel rauchte und Hublot trank einen Kaffee aus seiner alten grünen Thermoskanne.
Bechel war klein und stramm, ein Meisterschütze und Kickboxfanatik er, der nur wenige Worte machte aber gewohnt war, dass auf ihn gehört wurde.
Er wirkte , als sei er über irgendetwas unglaublich sauer. Hublot schien auch alles andere als happy zu sein. Er nahm mich beiseite, sobald er mich auf sich zukommen sah.
Hublot setzte mich ins Bild: Vor etwa eine r Stunde hatten sich Bellot Senior und sein Jüngster, Pierre, im Büro verschanzt und damit begonnen aus allen Rohren auf die beiden übrigen Söhne, Francois und Michel, zu feuern, die gegenüber in einer der Lagerhallen Deckung gesucht hatten. Selbst das Eintreffen der ersten Streifenwagen und der Cowboys hatten sie nicht dazu gebracht ihr Gefecht zu unterbrechen. Vor etwa vierzig Minuten hatten die Bellots ihre Schießerei aufeinander zwar unterbrochen aber feuerten seither dennoch auf jeden, der sich dem Büro oder der Lagerhalle näherte, Warnschüsse ab.
Bechel bestand darauf bis zum Abend abzuwarten , und dann im Schutz der Dunkelheit einen Blitzangriff mit Blendgranaten und Maschinengewehren zu unternehmen.
Gut möglich, dass es bei diesem Vorgehen Verletzte oder gar Tote geben würde.
So standen die Dinge etwa zehn Minuten bevor ich
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