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Pandoras Kuss

Pandoras Kuss

Titel: Pandoras Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Polo
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Schuhe?
    Oha.
    Auf dem Tisch lag meine Schachtel Notzigaretten. Weil ich schon sechs oder sieben Zigaretten auf dem Schrottplatz geraucht hatte, kam es jetzt auf die eine mehr oder weniger auch nicht mehr an. Also steckte ich mir eine Zigarette an.
    Ic h rauchte sie kaum halb zu Ende da fielen mir die Augen zu. 
    Irgendwann gegen Morgen – draußen dämmerte es bereits – zog ich mich aus und tappte schlaftrunken zum Schlafzimmer und in mein Bett .
    Es war weit nach n eun als ich dort wieder erwachte.
    Vor zwei Stunden hätte ich im Revier sein sollen. Ich sprang aus dem Bett, duschte, warf mir Unterwäsche, Jeans, T-Shirt und Lederjacke über und rannte zu meinem Wagen.
    Im Revier empfingen mich die Kollegen mit einem Pfeifkonzert und Applaus. Kein Mensch erwähnte meine Verspätung. 
    Wir hatten bis weit nach dem Mittag alle Hände voll zu tun , um die Bellots zu befragen und den Papierkrieg zu starten, der mit Einsätzen wie dem gestrigen einherging.
    Trotzdem bestellte Capitaine Hublot mich gegen Mittag in sein Büro. Er teilte mir mit, dass die Zentrale in Paris bereits eine Anfrage für meine Personalakte gesandt hatte, doch ich sollte mich besser darauf gefasst machen, dass man mich in einigen Tagen auch noch persönlich befragen würde.  Es wurde wohl ernst mit Vaters Kandidatur für den Präfektenposten von Paris.
    „Mach dir keine Sorgen . Nach dem Ding gestern, werden die Sesselfurzer aus Paris es gar nicht wagen, nach mehr als dem Wetter und Deinem Geburtsdatum zu fragen.“
    Hublot versicherte mir noch einmal , wie glücklich er für meinen Vater sei, gab mir die Hand und schickte mich wieder hinaus.
    Den Rest des Tages verbrachte ich , wie alle anderen im Revier, bis zum Kinn unter Formularen und Berichten vergraben.
    Ich nahm mir dennoch Zeit die beiden Hinweise zu prüfen, die ich in Amelies Reitstall gefunden hatte.
    Die Notiz mit dem Logo des Nobelhotels, die ich gefunden hatte, stammte laut Auskunft des Rezeptionisten von einem Deutschen namens Klaus Berger, ein Geschäftsmann, Mitte vierzig. Er saß im Vorstand einer großen Versicherungsgesellschaft. Was ihn zweifellos als ziemlich wohlhabend qualifizierte.
    Die Kreditkarte, mit der di e Tankrechnung bezahlt worden war, die ich außerdem in den Sachen in Amelies Gestüt fand, gehörte einer  Hausfrau aus La Rochelle. Sie war Ende dreißig, hatte keine Vorstrafen und sah dem Foto auf ihrem Führerschein zufolge auf konventionelle Art gut aus. Ihr Ehemann war Ingenieur in einer kleinen Elektronikfirma. Die beiden hatten keine Kinder. Vor allem aber waren beide alles andere als reich.
    H m, fragte ich mich, zeichnete sich da etwa ein Muster ab?
    Einerseits dieser vermögende d eutsche Geschäftsmann, andererseits die etwas biedere bretonische Hausfrau?
    Rava und Amelie waren beide reich.
    Ich hingegen war alles andere als das.
    War dies das Muster?
    Lief es so, dass sich Amelie und ihre Freunde ein weniger einflussreiches und wohlhabendes Opfer auserkoren, es dann überprüfen und durchleuchten ließen, bis sie irgendetwas an ihm fanden, womit es sich erpressen ließ ihnen zu Willen zu sein? 
    Auch biedere bretonische Hausfrauen konnten schließlich Dreck am Stecken haben,  der sie erpressbar machte. Sogar rothaarige Polizeisergeantinnen hegten ja schmutzige Geheimnisse, mit deren Hilfe sie sich ausgezeichnet erpressen ließen. 
    Die biedere bretonische Hausfrau und ich waren ja auch nicht die einzigen Vertreter der unteren Zehntausend, die nachweislich mit Amelies seltsamen Freunden in Berührung gekommen waren.
    Immerhin gab es noch diese hübsche Grundschullehrerin aus Marseille, auf die ich bei der Überprüfung der Fingerabdrücke von Persephones Halsband gestoßen war.  Und in Marseille hatte sich Rava seine Sporen verdient.
    Als ich jedoch auch Amelies Akte zu ziehen versuchte , stieß mein Näschen an  eine harte bürokratische Wand.
    Das Einzige, was ich über sie aus den Datenbanken erfuhr, war, dass eine Akte über sie existierte. Doch die unterlag einer Sicherheitsstufe, die über meine Befugnisse hinausging.
    Es konnte jede Menge Gründe haben, dass ihre Akte so gesichert war. Der wahrscheinlichste bestand noch darin, dass sie angelegt wurde als Amelie noch eine Jugendliche gewesen war. Ein anderer konnte natürlich sein, dass ihre erlauchten Freunde dafür gesorgt hatten.
    Verdammte Hacke.
    Ich hatte das unangenehme Gefühl das Eis, über das ich ging, wurde mit jedem meiner Schritte dünner und

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