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Pandoras Kuss

Pandoras Kuss

Titel: Pandoras Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Polo
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dich!“, brüllte eine andere Stimme von der Lagerhalle her. Das musste Francois gewesen sein, Bellots Zweitältester. 
    Ich stand jetzt so ziemlich exakt zwischen der verrammelten Tür des Büros und dem großen zerschossenen Fenster der Lagerhalle. Wenn sie weiter aufeinander schießen wollten , liefen sie Gefahr dabei mich zu treffen.
    „Klappe halten! Und zwar alle! K LAPEEEE!“, brüllte ich in das Megaphon und bemerkte zu spät, dass ich dabei gar nicht den kleinen Kippschalter am Griff gedrückt hielt, der das Megaphon aktivierte.
    Dennoch hatten beide Seiten mich zweifellos trotzdem gehört.
    Okay, gut „Klappe halten!“ - das war schon mal ein toller Anfang.
    Nur wie weiter?
    In meinem Kopf drehten sich alle möglichen unzusammenhängenden Gedanken  umeinander. Ich kam mir vor wie bekifft, und der bittere Geschmack in meinem Mund wurde stärker und brannte wie Feuer auf meiner Zunge.
    Meine Kehle war wie zugeschnürt. Selbst , falls ich gewusst hätte, was ich sagen wollte, hätte ich kein Wort heraus bringen können.
    „He! Flic!? Wir sind ja still!?“, rief Francois aus der Lagerhalle „Was jetzt?“
    Gute Frage, sehr gute Frage, dachte ich.
    Ich räusperte mich nervös.
    Und natürlich betätigte ich vor lauter Nervosität und Angst diesmal den Schalter an der Flüstertüte, so dass mein Räuspern sehr schön laut über den gesamten Schrottplatz schallte.
    „Ähh …“ , stammelte ich und setzte das Megaphon ab, dann hob ich es wieder vor den Mund. „Jetzt hört ihr gefälligst endlich damit auf Euch gegenseitig abzuknallen, lasst die Knarren liegen und kommt mit erhobenen Händen heraus!“, sagte ich.
    Stille.
    Ein Ewigkeit lang - Stille.
    „Dich hat ja wohl der Bieber gebissen!“, rief Francois, völlig perplex über mein Angebot, aus der Lagerhalle.
    Aber frau sollte bei allem ja immer auch die positive Seite sehen. Wenigstens schoss er immer noch nicht auf mich.
    „Hau jetzt endlich ab ! Oder ich schieße wirklich noch auf dich!“, rief Michel. Aber er klang trotz seiner Drohung ziemlich unsicher dabei.
    Ich blieb einfach weiterhin da stehen. Was hätte ich auch sonst tun sollen? Davonlaufen, wie er es verlangte? Das hätte ihn vermutlich nur dazu gebracht doch noch auf mich zu schießen. Auf jeden Fall wäre es ein Sieg für ihn gewesen. Und das war nun echt das Allerletzte, was ich ihm gegönnt hätte. 
    „He! Mademoiselle Colbert! Ich komme heraus!“ , rief der alte Bellot.
    Oh Gott im Himmel – endlich, dachte ich und spürte wie sich der Druck in meinem Magen ein wenig löste.
    Gleich darauf bewegte sich die Tür zum Büro.
    Der alte Bellot warf einen Armeekarabiner durch die Tür auf den Boden und trat dann selbst , die Händen hinter dem Kopf gefaltet, durch die Tür nach draußen. Er trug einen ölverschmierten roten Overall und zwischen seinen Lippen hing der Stummel einer Zigarre.  Gleich hinter ihm trat sein jüngster Sohn Pierre aus der Tür, der Junge war keine achtzehn Jahre alt und er hatte so viel Angst, dass er sich  hinter seinem Vater verbarg. 
    „Was jetzt, du Betrüger? Schießt du auf einen wehrlosen alten Mann, ja?!“ , brüllte Bellot Père zur Lagerhalle hinüber.
    Anschließend geschahen mehrere Dinge gleichzeitig.
    Ich sah aus den Augenwinkeln heraus einen hellen Schemen am Fenster der Lagerhalle vorüberhuschen.
    Dann - zwei Schüsse.
    Ein Mann schrie auf und Glas zersplitterte.
    Der alte Bellot warf sich der Länge nach zu Boden. Während Pierre und ich zu Stein erstarrt, uns gegenseitig ansahen ohne irgendeine Ahnung zu haben, was eben geschehen war.
    Die Schreie aus der Lagerhalle drangen nur nach und nach zu mir durch. Und ich sehe Pierre immer noch vor mir, wie er plötzlich doch noch zu Boden ging.
    Ich wandte mich wie in Zeitlupe zur Lagerhalle um.
    Francois kam aus der Halle. Er zog seinen blutüberströmten Bruder Michel hinter sich her. Michel war es auch, der so furchtbar schrie.
    Pierre und Bellot Père pressten ihre Gesichter in den öligen Boden und hielten sich dabei die Ohren zu als könne keiner der beiden Michels Schreie nur eine Sekunde länger ertragen.
    Die nächsten Minuten blieben mir nur verschwommen in Erinnerung.
    Ganz sicher ist, dass ich Rava auf mich zulaufen sah, noch bevor von überall her die Cowboys, in ihren schwarzen Uniformen mit den Helmen, Westen und Maschinenpistolen auf die Bellots zustürmten, um sie zu entwaffnen und festzunehmen.
    Ich bin auch sicher, dass es Rava war, der mich von dort weg zu ein em der

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