Pandoras Kuss
Schrottplatz ein, bis er gegen Morgen dann Bechel und seinen Cowboys ihre Chance gewährte die Bellots zu überrumpeln.
„So ein arroganter Arsch! A ls ob ihm als ranghöchstem Offizier hier einer widersprechen könnte! Was ist, falls er verletzt wird oder sogar draufgeht? Dann sind wir doch alle unsere Streifen los“, beschwerte sich Bechel bei Hublot, während Rava sich mit dem Gewehr seine Position zwischen den Autowracks suchte.
Ich sah zu Hublot in dem Moment , als er sein Okay von Rava empfing. Ein Zeichen von Hublot - das Sirenenkonzert verstummte, gleich darauf drehte auch der Heli ab.
Ich war dran.
Vor mir lag der Weg zum Büro und der Lagerhalle, der schnurgerade zwischen zwei neun, zehn Meter hoch gestapelten Reihen von Autowracks hindurchführte.
Ich kam mir bei j edem Schritt mehr verlassen vor. Dass irgendwo hier auf einem der Wrackstapel Rava jeden meiner Schritte in der Zieloptik seines Scharfschützengewehrs verfolgte, beruhigte mich irgendwie, aber meine Angst und Nervosität gänzlich zu verdrängen, schaffte der Gedanke daran nicht.
Da , vor mir öffnete sich der Tunnel zu einem großen, fast kreisrundem Platz, mit den Gebäuden der Lagerhallen und des Büros. Ich nahm an, dass die Bellots mich inzwischen entdeckt hatten, und hob die Flüstertüte vor den Mund.
„Hallo? Monsieur Bellot? Pierre, Francois, Michel? Sergeant Colbert hier. Ich würde es begrüßen, dass Sie darauf verzichten auf mich zu schießen. Ich meine , ich mach hier ja auch nur meinen Job, okay?!“
Nichts – keinerlei Reaktion, obwohl ich sicher war , dass sie mich sehr gut hatten hören können.
Ich nahm mein bisschen Restmut zusammen und lief mit der Flüstertüte vorm Gesicht weiter.
„Ich hab keine Ahnung , wie man so eine Verhandlung eigentlich anzugehen hat. Die haben mich ohne Vorbereitung losgeschickt. Deshalb werde ich Ihnen einfach sagen, was Sie erwartet, falls Sie diesen Scheiß hier nicht vor Einbruch der Dunkelheit lassen. Man lässt dann vierzig extrem gut trainierte Cowboys vom Sondereinsatzkommando auf Sie los. Ich hab schon zuvor mal mit diesen Typen zu tun gehabt. Das sind irre Adrenalinjunkies, die werden Ihnen zunächst ein paar Blendgranaten in den Schoß werfen, dann sich von einem Heli aus zu Ihnen abseilen und anschließend mit ihren Maschinenpistolen auf alles feuern, was sich dann noch bewegt.“
Stille.
Oh merde , was wenn diese sturen Blödmänner einfach abwarteten, bis mir nichts mehr einfiel und dann einfach damit weiter machten, wo sie vorhin aufgehört hatten?
„He! H ört mir hier überhaupt einer zu oder was? Ich riskier hier mein Leben und meinen Job, um mit Ihnen zu reden und ich krieg nicht mal eine Antwort ?“, rief ich in das Megaphon.
Neben mir ertönte ein hohes Pfeifen, ein Stück Metall von einem der Wracks raste an mir vorbei. Erst dann drang der Knall des Schusses zu mir durch.
Ich konnte es nicht fassen. Diese Schwachköpfe hatten wirklich auf mich geschossen! Das konnte doch nicht wahr sein! Wer schoss denn auf Polizisten, verflucht noch mal?
„Verpiss dich, du Bullenfotze!“, rief eine Stimme von der Lagerhalle her.
Das war die Stimme von Michel, Bellots Ältestem. Ich registrierte es völlig automatisch, so als ob dieser Fakt nichts mit mir zu tun hätte.
Vom Büro her knallten plötzliche kurz nacheinander eine Reihe von Schüssen in Richtung der Lagerhalle.
Ich zuckte unwillkürlich zusammen. Mein e Muskeln verkrampften sich und ich hatte einen bitteren Geschmack im Mund.
Doch ich blieb wo ich war.
„Hab ich d ich etwa aufgepäppelt, damit du auf Frauen schießt, du nichtsnutziger Betrüger!“, rief der alte Bellot vom Büro her seinem Ältesten zu.
„D u hast mich nicht zur Welt gebracht, Alter, das war deine Frau. Und ich kann mich noch verdammt gut dran erinnern, wie du sie verdroschen hast, wenn du mal wieder besoffen warst. Also halt’s Maul!“, brüllte Michel Bellot zurück.
Immerhin, dachte ich, solange sie sich gegenseitig Beleidigungen an die Betonköpfe warfen , versuchten sie wenigstens nicht sich gegenseitig zu erschießen.
Ich weiß nicht mehr , was mir in dem Moment durch den Kopf ging, wahrscheinlich ja gar nichts, aber irgendwie setzte ich einen Fuß vor den anderen und ging äußerlich ruhig mit meiner Flüstertüte am Mund einfach weiter auf Büro und Lagerhalle zu.
„He! Stehen bleiben, Bullenschlampe!“ , brüllte Michel.
Ich ging trotzdem weiter.
„Du stehst in der Schusslinie! Verpiss
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