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Pandoras Kuss

Pandoras Kuss

Titel: Pandoras Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Polo
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in Paris nichts wissen, die hatte ich nie erwähnt. Aber, dass ich hier in der Stadt weder einen festen Typen noch eine beste Freundin hatte, stimmte so.
    Bloß war das gar nicht der Punkt.
    Der Punkt war, dass Amelie und ihre Freunde es überhaupt wussten . Sie konnten es nur auf eine Art herausgefunden haben: indem sie mich verfolgen und überwachen ließen.
    „Lasst ihr mich etwa überwachen?“, fragte ich in Anbetracht der Umstände in einem durchaus noch zivilisierten Tonfall.
    „Ich nicht. Andere … ja, für einen gewissen Zeitraum. Wie hätten wir sonst zu den Fotos kommen sollen?“
    Sicher. Wie dumm von mir, nicht daran gedacht zu haben.
    „Aber du hast meine Frage nicht beantwortet …“
    Nein, und ich war mir auch nicht sicher, ob ich das sollte. Ich ahnte ja, worauf ihre Frage eigentlich abzielte.  Sie war so allein , wie ich. Ich hatte zwar auch schon ganz andere Dinge getan, die für Schwester Marie-Claire weit unter dem moralischen Grundwasserspiegel lagen. Doch konnte ich ihr einfach so den Arm um die Schultern legen, sie anlächeln und ihr in die Augen blicken, während ich ihr sagte, dass ich mich über nichts so freute, wie darüber ein Freundschaftsangebot von ihr zu bekommen? 
    „Das war Absicht. Falls Ziel der Frage war, dich für den Posten einer Freundin zu bewerben, will ich nur mal in die Runde werfen, dass Freundinnen sich nicht gegenseitig hinterher schnüffeln und gute Freundinnen schon gar nicht.
    Und s ollten wir zum Beispiel je gemeinsam in ein Schuhgeschäft gehen, könntest du dir zwar jederzeit den Laden kaufen aber ich muss beten, dass meine Kreditkarte nicht schon beim ersten Paar Sandalen zu quietscht beginnt.
    Außerdem haben wir gestern miteinander geschlafen und ich bin nicht sicher, ob das wirklich so normal für gute Freundinnen ist. Verzeih mir also, wenn ich ein bisschen skeptisch bin, was unsere Zukunft als Freundinnen angeht…“
    Was ich ihr nicht sagen wollte war, dass ich es nicht ertragen hätte, mit ihr befreundet zu sein, solange ich mir nie sicher sein konnte, wer und was sie eigentlich war, wenn wir zusammen trafen. War sie dann die warmherzige, draufgängerische Amelie oder die Eisfee Persephone?
    Amelie ließ meine Antwort lange unkommentiert stehen.
    „Okay, das versteh ich - irgendwie. Ich wollte nur, dass du nicht glaubst, ich hätte dich am Samstag einfach nur …na ja … benutzt .“
    Das war der Hammer. Sie wollte nicht, dass ich mir benutzt vorkam? Ausgerechnet sie ? Unfassbar.
    „Wie sollte ich denn auf die Idee kommen? Du erpresst mich, du schläfst mit mir, du setzt mir amoklaufende Vibratoren in die Blüte und du walzt einfach so in meine Wohnung, um dort unter die Betten zu schauen. Nein, Süße, benutzt ist bestimmt nicht der erste Begriff, der mir dazu einfällt.  Das läuft eher so in Richtung hintergangen und ausgebeutet.“
    „Du bist also doch sauer auf mich?“, meinte sie mit einem Augenaufschlag von dem sogar Marilyn Monroe sich noch was hätte abschauen können.
    „Ich weiß nicht ob ich sauer bin. Verletzt, enttäuscht, verwirrt – das trifft’s eher. Ich hab ja noch nicht mal eine Ahnung wer du eigentlich bist. Ist es Amelie, die mich hier gerade besucht oder Persephone? Jedes Mal, wenn du an meiner Tür stehst, fürchte ich, dass ich demnächst gefesselt in einem Spielzimmer voller Fremder lande oder als lebende Wichsvorlage in irgendeinem Fresstempel ein Schaulaufen zu veranstalten habe. Dann wieder entführst du mich zu einem Ausritt in ein verwunschenes Schloss und bist dabei so unfassbar zahm, dass neben dir sogar Bambi wie King Kong wirkt.“
    „Oh, aber das war jetzt ein Kompliment, oder?“, lächelte sie warm und aufrichtig.
    „Nein, das war höchstens eine Bestandsaufnahme meiner sehr gemischten Gefühle dir gegenüber.“
    „Hm … trotzdem: Danke!“
    Ich war nicht sicher, ob sie in der Stimmung war , mir eine Frage zu ihren Freunden zu beantworten. Aber da sie nun schon einmal hier auf meiner Couch saß, meine Notzigaretten rauchte und meinen Wein trank, glaubte ich, trotzdem eine ganz gute Chance auf ein paar Antworten zu haben. 
    „Ich versteh ja irgendwie, dass du mir einiges nicht sagen willst oder kannst. Aber die ein oder andere Antwort hab ich mir inzwischen schon verdient, findest du nicht?“
    Sie wackelte unbestimmt mit dem Kopf, dann schlug sie geziert ihre langen Beine übereinander und drückte ihren Rücken durch, so dass ihre festen Brüste prächtig zur Geltung kamen. Außerdem machte

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